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Diaspora

Diaspora

Titel: Diaspora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Egan
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wußte keine Antwort. Inoshiro erhob sich und half hie beim Aufstehen. Sie gingen schweigend weiter.
     
    Auf halbem Wege bis zum Rand des Dschungels begegneten sie drei Mittlern, zwei weiblichen und einem männlichen Vertreter. Alle waren voll ausgewachsen, wirkten aber jung – und mißtrauisch. Die Kommunikation erwies sich als schwierig.
    Inoshiro wiederholte geduldig: »Wir sind Yatima und Inoshiro. Wir waren schon einmal hier, vor einundzwanzig Jahren. Wir sind Freunde.«
    Der Mann sagte: »All eure Roboterfreunde sind auf dem Mond; hier sind keine mehr. Laßt uns in Frieden.« Die Mittler hielten mehrere Meter Abstand. Sie hatten sich alarmiert zurückgezogen, als Yatima sich ihnen mit ausgestreckter Hand genähert hatte.
    Inoshiro beklagte sich in Infrarot: »Selbst wenn sie zu jung sind, um sich erinnern zu können … unser letzter Besuch sollte legendär sein.«
    »Offenbar nicht.«
    »Wir sind keine Gleisner!« redete Inoshiro weiter auf sie ein. »Wir kommen aus der Konishi-Polis, wir benutzen diese Maschinen lediglich. Wir sind Freunde von Orlando Venetti und Liana Zabini.« Die Mittler reagierten auf keinen der beiden Namen. Yatima fragte sich ernüchtert, ob sie möglicherweise tot waren. »Wir haben wichtige Neuigkeiten.«
    »Was für Neuigkeiten?« fragte eine der Frauen wütend. »Sagt es uns und verschwindet dann!«
    Inoshiro schüttelte entschieden den Kopf. »Wir können diese Neuigkeiten nur Orlando oder Liana mitteilen.« Yatima unterstützte diesen Standpunkt, denn ein halb verstandener, verworrener Bericht aus zweiter Hand könnte unsagbaren Schaden anrichten.
    Inoshiro fragte in Infrarot: »Was meinst du, was sie tun würden, wenn wir einfach in die Stadt spazieren?«
    »Sie würden uns aufhalten.«
    »Wie?«
    »Sie müssen über irgendwelche Waffen verfügen. Es ist zu riskant. Wir haben beide den größten Teil unserer Wartungs-Nanoware aufgebraucht. Außerdem werden sie uns niemals vertrauen, wenn wir als ungeladene Gäste hereinplatzen.«
    Yatima versuchte selbst, die Mittler anzusprechen. »Wir sind Freunde, aber wir können uns euch nicht verständlich machen. Könnt ihr uns einen Dolmetscher holen?«
    Die zweite Frau entschuldigte sich geradezu. »Wir haben keine Dolmetscher für Roboter.«
    »Ich weiß. Aber ihr müßt Dolmetscher für Statische haben. Stellt euch einfach vor, wir wären Statische.«
    Die Mittler warfen sich gegenseitig amüsierte Blicke zu, dann steckten sie die Köpfe zusammen und berieten sich flüsternd.
    Die zweite Frau sagte: »Ich hole jemanden. Wartet!«
    Sie ging. Die übrigen zwei hielten Wache und weigerten sich, in ein weiteres Gespräch verwickelt zu werden. Yatima und Inoshiro setzten sich auf den Boden, nicht den Körperlichen, sondern einander die Gesichter zugewandt, in der Hoffnung, sie damit zu beruhigen.
    Als die Dolmetscherin eintraf, war es bereits später Nachmittag. Sie kam näher und schüttelte ihnen die Hände, betrachtete sie jedoch mit unverhohlenem Mißtrauen.
    »Ich bin Francesca Canetti. Ihr behauptet, Yatima und Inoshiro zu sein, aber jeder könnte sich in diesen Maschinen aufhalten. Könnt ihr mir sagen, was ihr hier gesehen habt? Was ihr getan habt?«
    Inoshiro berichtete Einzelheiten ihres Besuches. Yatima vermutete, daß der frostige Empfang zum Teil auf Carter-Zimmermans gutgemeinten ›Angriff‹ auf das Kommunikationsnetzwerk der Körperlichen zurückzuführen war, worauf hie erneut tiefe Scham empfand. Inoshiro und hie hatten einundzwanzig Jahre Zeit gehabt, um wieder einen verläßlichen Knotenpunkt zwischen den Netzwerken herzustellen. Trotz der Probleme mit der subjektiven Zeitdifferenz hätte mittlerweile ein gewisses Vertrauen entstehen können. Aber sie hatten gar nichts getan.
    »Wie lautet also die Neuigkeit, deretwegen ihr gekommen seid?« fragte Francesca.
    »Wißt ihr, was ein Neutronenstern ist?« fragte Inoshiro sie.
    »Natürlich!« Francesca lachte – offensichtlich gekränkt. »Eine solche Frage hätte ich von euch Lotusessern niemals erwartet.« Inoshiro schwieg, und nach einer Weile sprach Francesca weiter, während sie ihre Verärgerung zu zügeln versuchte. »Das ist der Überrest einer Supernova. Der dichte Kern, der zurückbleibt, wenn der Stern zu schwer ist, um zu einem Weißen Zwerg zu werden, aber nicht schwer genug, um als Schwarzes Loch zu enden. Soll ich den Vortrag fortsetzen, oder seid ihr jetzt überzeugt, daß ihr es nicht mit einer Horde von Bauerntrampeln zu tun habt, deren Weltbild sich zu

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