Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen
allerdings häufiger verwendet:
Die Firma wurde in dieses Adressenverzeichnis aufgenommen
. Etwas seltener:
Die Firma wurde in diesem Adressenverzeichnis aufgenommen
.
Oft jedoch ist ausschließlich einer der beiden Fälle möglich. Welcher, hängt dann von der mitschwingenden Bedeutung ab. So vermittelt der Akkusativ in der Regel eine innige Zugehörigkeit: Das Aufgenommene geht quasi auf im Aufnehmenden:
Ob ihr je in irgendeine Ruhmeshalle aufgenommen werdet? Wir nehmen dich gern als Schwiegersohn in unsere Familie auf. Die Mescaleros nahmen Old Shatterhand in die eigenen Reihen auf
. Weniger innig, eher formal ist die Aufnahme, wenn der Dativ sie übernimmt:
Wir nehmen Sie gern als Feriengast in unserer Familie auf. Die Patientin wird in den Städtischen Krankenanstalten aufgenommen
.
38. Wiedersehen in bestem/im besten Einvernehmen
Gebrauch des Artikels bei der Präposition in
Manche Verschmelzungen sind so innig, dass nicht auf den ersten Blick klar wird, was da genau womit verschmolzen ist. Handelt es sich bei
im
um eine Verschmelzung von Präposition und bestimmtem Artikel:
in dem
oder um eine von Präposition und unbestimmtem Artikel:
in einem
? In der Regel wird
im
verstanden als
in dem
.
Insofern kann man vielleicht bei Fügungen mit
in
eine eher allgemeine Bedeutung heraushören, bei Fügungen mit
im
eine bestimmtere. Mit dem Satz:
Die Fabrik befindet sich noch in Familienbesitz
würde demnach der feinsinnige Autor eher arbeiten, wenn er lediglich sagen will, dass sich die Fabrik im Besitz irgendeiner Familie befindet – welche das auch immer sein mag. Den Satz mit der Verschmelzung
im
:
Die Fabrik befindet sich noch im Familienbesitz
würde er verwenden, wenn er ausdrücken möchte, dass die Fabrik im Besitz einer ganz bestimmten Familie ist. Das gilt besonders, wenn die Familie genannt wird:
Die Unternehmerin Frau Dr. Lukrezia Bodden ist stolz darauf, dass die Fabrik sich noch im Familienbesitz
(= im Besitz der Familie Bodden)
befindet
. Ähnlich:
in Urlaub sein
= allgemein: nicht arbeiten,
im Urlaub sein
=
in einem bestimmten
(z.B. seinem)
Urlaub sein
.
Das sind dann schon sehr feine Unterschiede. Meist werden beide Varianten als austauschbar empfunden:
in/im Hinblick, in bestem/im besten Einvernehmen, in/im Bau sein, in/im Umlauf sein
usw.
Bei Stoffbezeichnungen wird
in
bevorzugt (ohne dass
im
völlig falsch wäre):
in Schmalz anbraten, in heißem Öl sieden, in Salz einlegen, in Wasser auflösen
usw.
Anmerkung: Zu beachten ist, dass in Redewendungen der Einsatz von
in
oder
im
oft festgelegt ist:
in Anbetracht, in Betreff, in Bezug, imstande sein
usw.
39. Auftrag für den Boten Karls des Großen
Deklination von mehrteiligen Personennamen
Die Deklination von mehrteiligen Personennamen ist nun wirklich nicht ohne. Man muss genau darauf achten, wie diese Wortgruppen aufgebaut sind.
Vorname(n) + Familienname
Bei Wortgruppen aus Vorname(n) und Familiennamen werden stets nur die Familiennamen dekliniert:
Edgar Stäubers Machenschaften, Rainer Maria Rilkes Panther-Gedicht, Garri Kasparows geniales politisches Bauernopfer
.
Mehrere Vornamen (aber kein Familienname)
Bei mehreren Vornamen ohne Familienname wird nur der letzte Vorname dekliniert:
Eva Marias Führungsqualitäten, Karl Gustavs entscheidender Gewinn, Edgar Allans gut verkaufte Romane
.
Aber Achtung: Wird bei Kaiser-, Königs- oder Fürstennamen ein Vorname gezählt, wird dieser dekliniert, auch wenn ein weiterer folgt:
das Ende Gustavs II. Adolfs
.
Vorname(n) + Präposition + Familienname
Bei Wortgruppen aus Vorname(n) und Präposition (
von, zu, van, de, ten
) und Familienname wird in der Regel – wie sonst auch – der Familienname dekliniert:
das Veto Wolff von Amerongens, die Briefsammlungen Bettina von Arnims, Adrianus Franciscus Theodorus van der Hejdens Säuferroman, Cees ten Roerens Schlittschuh, Ronald de Boers Freistoßtor
.
Hat jedoch der Aspekt Ortsname größeres Gewicht, wird der Vorname dekliniert:
das Pommernspektakel Ottos von Bamberg, die Bedenken Annelieses zu Halle, etliche Minnelieder Walthers von der Vogelweide
.
Steht allerdings der Ortsname unmittelbar vor dem dazugehörenden Substantiv, wird auch manchmal der Ortsname dekliniert:
Otto von Bambergs Pommernspektakel
(neben:
Ottos von Bamberg Pommernspektakel
),
Anneliese zu Halles Bedenken
(neben:
Annelieses zu Halle Bedenken
),
Walther von der Vogelweides Minnelieder
(neben:
Walthers von der Vogelweide Minnelieder
).
Substantiv [+ Vorname(n)] +
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