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Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen

Titel: Die 101 haeufigsten Fehler im Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Mackowiak
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Polier hat den geknickten Bewehrungsdraht einfach gerade gebogen/geradegebogen . Die Sache mit den illegalen Leiharbeitern dagegen war einfach nicht mehr geradezubiegen
    Getrennt- oder Zusammenschreibungen von Fügungen aus Adjektiv und Verb
    Bei Verbindungen aus Adjektiv und Verb ist zunächst einmal festzustellen, ob die Verbindung trennbar ist oder untrennbar.
    Untrennbar ist eine solche Verbindung, wenn die Reihenfolge von Adjektiv und Verb stets unverändert bleibt, etwa
voll
+
ziehen
:
vollziehen, du vollziehst, du hast vollzogen
. Untrennbare Verbindungen von Adjektiv und Verb werden stets zusammengeschrieben:
frohlocken, langweilen, liebäugeln, vollbringen, vollenden, vollziehen, weissagen
usw.
    Trennbar ist eine solche Verbindung dagegen, wenn die Reihenfolge von Adjektiv und Verb wechseln oder die Vorsilbe
ge
- bzw. ein
zu
zwischen Adjektiv und Verb treten kann:
Antonia beizt den Schrank dunkel. Antonia hat den Schrank dunkel gebeizt. Antonia hat den Schrank dunkel zu beizen
.
    Man kann wahlweise getrennt oder zusammenschreiben, wenn ein einfaches(!) Adjektiv das Resultat des Vorgangs darstellt, den das Verb beschreibt, und sich dieses Adjektiv auf das Objekt des Satzes bezieht. Betrachten wir den Satz:
Die Maine-Coon-Katze will den Flokati kaputt machen/kaputtmachen
. In diesem Satz beschreibt das Verb
machen
die Handlung, das einfache Adjektiv
kaputt
stellt das Resultat der Handlung dar und bezieht sich auf das Objekt des Satzes:
den Flokati
. Daher kann man
kaputt machen/kaputtmachen
getrennt oder auch zusammenschreiben. So zum Beispiel auch:
blank putzen/blankputzen, glatt hobeln/glatthobeln, klein schneiden/kleinschneiden, kalt stellen/kaltstellen, leer essen/leeressen, matt setzen/mattsetzen, rot streichen/rotstreichen
usw.
    Zwei Dinge seien noch einmal hervorgehoben. Erstens: Das Adjektiv muss einfach sein, damit man zusammenschreiben kann, d.h., es darf nicht morphologisch komplex oder erweitert sein. Also:
Das Schachgenie Igor Jentschura hat mich matt gesetzt/mattgesetzt
. Aber nur:
Das Schachgenie Igor Jentschura hat mich schachmatt gesetzt.
Und auch nur:
Das Schachgenie Igor Jentschura hat mich völlig matt gesetzt
. Zweitens: Das resultative Adjektiv muss sich auf das Objekt des Satzes beziehen, wenn auch Zusammenschreibung möglich sein soll. Also:
Der Ober will das Mahl warm stellen/warmstellen.
Denn
warm
bezieht sich auf das Akkusativobjekt
das Mahl
. Aber nur:
Der Motor muss noch warm laufen
. Denn hier ist
warm
zwar auch ein resultatives Adjektiv, aber es bezieht sich nicht auf ein Objekt, sondern auf das Subjekt des Satzes:
Der Motor
.
    Zusammengeschrieben wird stets, wenn das Adjektiv zusammen mit dem Verb eine neue, idiomatisierte Gesamtbedeutung bildet, die nicht durch die Bedeutungen der einzelnen Teile bestimmt werden kann, zum Beispiel:
krankschreiben, freisprechen, (sich) kranklachen; festnageln
(= festlegen),
geradebiegen
(= das Schlimmste abwenden),
heimlichtun
(= geheimnisvoll tun),
kaltstellen
(= ausschalten),
krummnehmen, kürzertreten
(= sich einschränken),
richtigstellen
(= berichtigen),
schwerfallen
(= Mühe verursachen),
heiligsprechen
usw.
    Kann man nicht eindeutig entscheiden, ob eine idiomatisierte Gesamtbedeutung vorliegt, so kann man sowohl getrennt als auch zusammenschreiben.
Groß- oder Kleinschreibung
Kalter/kalter Krieg
    Groß- oder Kleinschreibung bei mehrteiligen Eigennamen und anderen Wortgruppen
    Das Grenzgebiet zwischen mehrteiligen Eigennamen (
Holbein der Jüngere, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Hohe Pforte, Kahler Asten, Stiller Ozean
usw.) und anderen mehrteiligen, oft als «feststehende Ausdrücke» bezeichneten Wendungen (
schwarzes/Schwarzes Brett, rote/Rote Karte, italienischer Salat, neue/Neue Medien
usw.) erweist sich immer wieder als Fehlerquelle für die Groß- und Kleinschreibung. Denn:
    1. In einigen dieser Wendungen werden nicht nur substantivisch verwendete Wörter großgeschrieben, sondern grundsätzlich auch das erste Wort und alle weiteren Wörter außer Artikeln, Präpositionen und Konjunktionen.
    2. In anderen Wendungen dagegen werden neben den substantivischen Bestandteilen nur die Adjektive großgeschrieben.
    3. In wieder anderen Wendungen schreibt man nur die substantivischen Bestandteile groß – sozusagen «ganz normal».
    Schauen wir uns an, wie das geregelt ist.
    Zu 1.: Die Regel, dass das erste Wort und alle weiteren Wörter einer Wendung großgeschrieben werden außer Artikeln, Präpositionen und

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