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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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erkennen. David, einer der ersten Könige Israels, lebt in der Erinnerung des Volkes nicht nur als der Krieger fort, der Israels Feinde besiegt hatte, sondern auch als Dichter frommer Lieder. Für den Liederdichter konnte man sich auf die Überlieferung berufen, der junge David habe am Hof von König Saul als Sänger und Harfenspieler gewirkt. Beide Züge, der Krieger und der Liederdichter, bestimmen auch das Bild, das die Psalmen vom Messias entwerfen.
    31. Enthält die Bibel auch Theaterstücke? Ob es im alten Israel Theateraufführungen gab, wissen wir nicht. Doch gab es vermutlich Lesedramen, die mit verteilten Rollen gesprochen wurden. Das beste Beispiel dürfte das Buch Hiob sein. Nach der Art eines geistlichen Dramas in fünf Akten zeigt es, wie ein von Gott durch Leid geprüfter Mensch zu höherer Erkenntnis gelangt.
    Erster Akt:
Prolog im Himmel. Hiob (in der hebräischen Form: Ijob), ein wohlhabender und angesehener Nichtisraelit im Land Uz, wird zum Gegenstand einer Verhandlung am himmlischen Hof. Für Gott ist Hiob der rechtschaffenste aller Menschen. Der Satan äußertZweifel. Hiobs Frömmigkeit sei nichts anderes als Dankbarkeit für Gottes Segen, der ihn zum reichsten Mann macht. Doch wird Hiob fromm und gottesfürchtig bleiben, wenn er Besitz und Gesundheit verliert? Der Satan erhält die Erlaubnis, den Mann zu prüfen.
    Zweiter Akt:
Das Unglück. Hiob wird von mannigfachem Unglück heimgesucht. Seine Rinder, Esel und Kamele werden von Räuberbanden erbeutet; der Blitz schlägt in die Stallungen ein und tötet Kleinvieh und Knechte; ein Orkan zerstört das Haus, in dem Hiobs Kinder feiern – und alle finden den Tod. Um das Unglück noch zu steigern, wird Hiob von einer entstellenden Hautkrankheit befallen. Hiob steht auf der Schwelle zwischen Leben und Tod.
    Dritter Akt:
Die Zeit der Prüfung. «Lästere Gott und stirb», schlägt ihm seine Frau vor. Doch Hiob hält an seinem Gottesglauben fest. Drei Freunde, die Hiob besuchen, wollen ihn trösten – und belehren. Sie halten ihm die geläufige Lehre vor: Da Unglück die gerechte Folge von Vergehen sei, soll sich Hiob prüfen und seine Schuld offenbaren. Dagegen verwahrt sich Hiob. Er beharrt auf seiner Unschuld. Durch sein Beharren, so wird dem Leser nahegelegt, hat Hiob die Prüfung bestanden.
    Vierter Akt:
Gott belehrt Hiob. Nun erreicht die Dichtung ihren Höhepunkt: Der durch Verlust und Schmerz auf höhere Erkenntnis Vorbereitete erhält Einblick in die göttliche Weltregierung. Eine Donnerstimme ertönt. Der Schöpfer selbst beschreibt die von ihm geordnete und mit seinen Segensgaben beschenkte Welt. Gott schuf die Erde, zwang das wilde Meer in seine Schranken, wies den Sternen am Himmel ihren Platz zu, schickt Regen auf die Erde, kümmert sich um die Tiere, um Ibis, Löwe, Steinbock, Heuschrecke und Adler. Behemot und Leviatan – Flusspferd und Wal – werden als ins Mythische gesteigerte, unbezwingbare Bestien geschildert. Von Gottes Rede überwältigt, lässt Hiob von seinem Hader ab und unterwirft sich seinem Schöpfer. Nun steht er nicht mehr an der Schwelle des Todes, sondern an der Schwelle des Lebens, in das er erneut aufgenommen wird.
    Fünfter Akt:
Epilog. Hiob erhält seine Gesundheit zurück sowie seinen Viehbestand in doppelter Größe. Auch werden ihm wieder Kinder geboren, sieben Söhne und drei Töchter. Nichts fehlt am Hirtenglück. Die früheren Bekannten, die wieder den Weg zu Hiob finden, feiern mit ihm die Wende seines Geschicks. Hiob lebt noch 140 Jahre; dann stirbt er «satt an Lebenstagen».
    32. Was ist die Botschaft der Hiob-Dichtung? In der um 500 v. Chr. lebenden Generation bewegte ein einziger Fragenkreis die Intellektuellen des Volkes Israel: Wie ist es zum Untergang der judäischen Monarchie im Jahr 586 v. Chr. gekommen? Warum konnten die Babylonier den Jerusalemer Tempel zerstören, viele Menschen töten, Tausende nach Babylonien verschleppen und das Volk ins Unglück stürzen? Mit der politischen Antwort, dass die Babylonier militärisch überlegen waren, wollte man sich nicht zufrieden geben. Man brachte Gott ins Spiel. Zwei Antworten lagen miteinander im Streit:
    (1) Das Unglück ist als Strafe Gottes für die Vergehen des Volkes zu werten. Gottes Gesetze gelten nur für das Volk Israel; solange sich das Volk an sie hält, geht es ihm gut; Ungehorsam wird durch Strafe geahndet. Diese Auffassung beherrscht die Bücher Exodus, Deuteronomium und jene Bücher, die von Israels Königen berichten und deren

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