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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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gesühnt, Gott nimmt sich seines Volkes wieder an, wie sich Vater und Mutter eines Kindes annehmen. Von Gott dazu ausersehen und beauftragt, lässt der namentlich genannte Perserkönig Kyrus (Regierungsdaten ca. 559–530) die nach Babylonien deportierten Judäer wieder nach Palästina zurückkehren. Gottes besondere Liebe gilt der wieder erblühenden Stadt Jerusalem. Keine Waffe wird der volkreichen Stadt mehr etwas anhaben, und alle Bewohner werden ein hohes Alter erreichen.
    Durch die Leidensgeschichte des Gottesknechts und die gute Nachricht von Gottes erneuter Nähe ist das Buch den Evangelien des Neuen Testaments vergleichbar. «Wie lieblich klingen die Schritte des Freudenboten», der gute Botschaft (= Evangelium) bringt, der Jerusalem zuruft: Das Reich Gottes ist da! (Jesaja 52,7). Den Ausdruck «das Evangelium des Alten Testaments» hat Johann Gottfried Herder vorgeschlagen (
Vom Geist der ebräischen Poesie
, Band 2, 1783).

Ein Prophet und die Folgen: Bücher des Neuen Testaments

37. Welcher Text ist der älteste im Neuen Testament? Zunächst erzählt das Neue Testament in den Evangelien das Leben Jesu (gest. ca. 30 n. Chr.), dann folgen die Briefe des Apostels Paulus (ca. 50–60), die aus der Geschichte der frühen Kirche berichten. Diese Anordnung der neutestamentlichen Schriften ist inhaltlich sinnvoll, entspricht jedoch nicht der Entstehungszeit. Paulus konnte noch kein einziges Evangelium lesen. Tatsächlich sind seine Briefe älter als die Evangelien. Als ältester Paulusbrief und damit als erstes schriftliches Dokument des Christentums gilt der 1. Thessalonicherbrief; etwa im Jahr 50 wurde er an die neu gegründete Gemeinde in der griechischen Stadt Thessaloniki geschickt.
    Bereits im 1. Kapitel enthält der Brief mit Worten wie «Gnade», «der Herr Jesus Christus», «Evangelium», «Glaube» und «Kirche» eine tüchtige Portion aus dem neu geschaffenen christlichen Sprachschatz. Wer Christ wird, muss die neuen Wörter lernen. Die Missionspredigt des Paulus lautet: Das göttliche Zornesgericht über die Welt steht nahe bevor; es wird kommen «wie ein Dieb in der Nacht». Nur wer an Gott glaubt und «fest in der Gemeinschaft mit dem Herrn» Jesus Christus steht, wird der Verurteilung entkommen. Die Ungläubigen sind wie Menschen, die die Nacht schlafend verbringen oder – typisch für das antike Nachtleben – sich dem Wein hingeben. Nicht so die Gläubigen; nüchtern und wach, verhalten sie sich wie gepanzerte Wächter während der Nacht. «Wir aber, die wir dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und dem Helm der Hoffnung auf Rettung. Gott hat uns nicht dazu bestimmt, dem Zornesgericht zu verfallen, sondern zur Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus» (1 Thessalonicher 5,8–9).
    Aus dem Brief lernen wir allerlei über Paulus: Ihm ist es in einer anderen Stadt, in Philippi, gerade schlecht ergangen – wahrscheinlich hat man ihn dort als lästig empfunden und verprügelt. Er verlangt kein Honorar für seine Lehre, denn er lebt als Wandermissionar von gelegentlich angenommener Lohnarbeit, vermutlich als Handwerker. Wie er, so sollen auch die Gläubigen leben: «Setzt eure Ehre darein, ruhig zu leben, euch um eure Aufgaben zu kümmern und mit euren Händen zu arbeiten.» (1 Thessalonicher 4,11) DieAdressaten redet Paulus als «Brüder» an; aber in seiner Sorge um ihr geistliches Wohlergehen fühlt er sich eher als deren Vater oder Mutter.
    38. Was hat Markus über Jesus herausgefunden? Ein früher Christ namens Markus war der erste, der einen zusammenhängenden Bericht über Jesus geschrieben hat. Er folgt dem Muster der antiken Biographie von Staatsmännern und Philosophen: In drei Teilen wird der Protagonist zuerst summarisch vorgestellt, dann folgt der Bericht über sein Wirken in Öffentlichkeit und Freundeskreis; den Abschluss bildet die Geschichte seines Todes. Das Markus-Evangelium hat folgenden Inhalt:
    Vorstellung des Protagonisten:
Eine rituelle Reinigung bereitet Jesus auf seine Sendung vor. Während Johannes der Täufer das Ritual im Jordan vollzieht, ertönt Gottes Stimme vom Himmel her: «Du bist mein geliebter Sohn»; gleichzeitig wird Jesus mit göttlichem Geist begabt, der ihn fortan zu Wundertaten befähigt. Nach diesem Ereignis zieht sich Jesus vierzig Tage lang in die Wüste zurück. Erst dann tritt er öffentlich auf und verkündet seine Botschaft: «Das Reich Gottes ist nahe; kehrt um zu Gott!»
    Wirken in

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