Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel
Geschichte als eine einzige Kette von Verstößen schildern. Auch das Danielbuch folgt diesem Muster.
(2) Leid und Unglück gibt es auch ohne individuelles oder kollektives Verschulden. Das menschliche Leben – Israels Leben wie alles Leben – steht prinzipiell unter Gottes Segen, doch dieser Segen muss sich gegen Widerstände durchsetzen, auf die Gott wenig Einfluss hat. Diese Lehre findet sich im Buch Hiob und in der Genesis. Auch im Neuen Testament herrscht sie vor. Es ist der Glaube derer, die Gottes Offenbarung in der Natur – und im geistlichen Drama (vgl.
Frage 31) –
mehr trauen als der Lehre von einer mosaischen Gesetzes-Offenbarung.
33. Warum wird der Prophet Jona von einem Fisch verschluckt? Die Antwort gibt das Buch Jona, eine Novelle mit märchenhaften Zügen: Es war einmal ein Prophet, der hieß Jona. Als er von Gott berufen wurde, in die assyrische Stadt Ninive zu reisen, um ihr Jahwes Strafgericht anzudrohen, sträubt er sich und will vor dem ungeliebten Auftrag fliehen. Also schifft er sich im Hafen von Jafo ein, um nach Spanien zu gelangen. Doch Jahwe entfesselt einen Sturm, der das Schiff in Gefahr bringt. Das Los soll offenbaren, wer für das Unglück verantwortlich ist. Es fällt auf Jona. Er wird über Bord geworfen – und wirklich legen sich Sturm und Wellengang.
Nun schickt Jahwe einen großen Fisch, der Jona verschlingt. Drei Tage und drei Nächte bleibt der Prophet im Bauch des Tieres, um dann unverdaut an Land ausgespuckt zu werden. Erneut erreicht ihnder göttliche Auftrag, und Jona macht sich auf, um in Ninive zu verkünden: «Noch vierzig Tage, und Ninive ist zerstört.» Nach Bekanntgabe seiner Botschaft verlässt der Gottesmann die Stadt, um aus sicherer Entfernung zu beobachten, was geschieht. Der König von Ninive ordnet strenges Fasten an: Alle sollen Bußgewänder anlegen, Gott um Barmherzigkeit anflehen und sich von ihren bösen Taten abwenden. Tatsächlich lässt sich Gott umstimmen und verschont die Stadt – zum Verdruss Jonas. Nun wendet sich Gott Jona zu, um ihn zu belehren: Er lässt eine schattenspendende Staude wachsen, die Jona vor der Sonnenhitze schützt; als die Staude verdorrt, ist Jona todtraurig. Jetzt kann Gott den Propheten aufklären: Ja, genauso traurig wäre ich, wenn Ninive unterginge. – Die Botschaft der Erzählung lautet: Jona, der ganz auf Ordnung und Strafe bedacht ist, muss belehrt werden; ihm fehlt die fürsorgende Liebe, die Gott zu allen Geschöpfen hat.
34. Warum wird Daniel in eine Löwengrube geworfen? Die Antwort gibt die Danielnovelle (Daniel 1–6). Diese fiktive Erzählung führt an den Hof des babylonischen Königs – und in die Nähe eines als Grube angelegten Zwingers, in dem Löwen gehalten werden. Die Tiere sollen die Macht des babylonischen Königs über die Natur demonstrieren und die in die Grube geworfenen Übeltäter zerfleischen. Dieses Schicksal soll auch den Juden Daniel ereilen. Doch die Löwen werden von Gott auf geheimnisvolle Weise gebändigt und rühren ihn nicht an, so dass er lebend aus der Grube befreit wird. Wie konnte es zu dieser Strafe für Daniel kommen?
Als Nebukadnezzar, der König von Babylonien, Jerusalem erobert hatte, ließ er junge Israeliten an seinen Hof kommen, die nach einer Ausbildung in seinen Dienst treten sollten. Unter ihnen befindet sich auch Daniel. Treue zum jüdischen Gesetz und geistige Überlegenheit über die babylonischen Hofräte zeichnen Daniel und seine Gefährten aus. Sie sind ihren väterlichen Bräuchen verpflichtet und ernähren sich vegetarisch, um sich nicht an den Fleischspeisen der Heiden zu verunreinigen. Nebukadnezzar wird auf Daniel aufmerksam, als dieser ihm einen Traum deutet. Zum Lohn für die meisterhafte Deutung erhalten Daniel und seine Gefährten hohe Staatsämter, werden aber im heidnischen Staat nicht uneingeschränkt anerkannt. Ihr jüdischer Glaube verbietet ihnen, fremde Götter zu verehren. Auch die göttliche Verehrung eines irdischen Herrschers ist ihnen untersagt. Den Feinden von Daniels Gefährten gelingt es, genau das von ihnen zu verlangen. So werden Daniels Freunde in einen glühenden Ofen geworfen, der sonst zur Läuterung von Metallen dient, doch sie verlassen den Ofen unversehrt (ein Märchenmotiv). Bei einem ähnlichen Vorkommnis richtet sich die Feindschaft gegen Daniel selbst, und er wird in die Löwengrube gestoßen.
10
Der Koloss von Rhodos
, in der Antike als eines der sieben Weltwunder gerühmt, war in seinerzeit die größte Standfigur.
Weitere Kostenlose Bücher