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Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel

Titel: Die 101 wichtigsten Fragen - die Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Lang
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– in unterschiedlicher Weise, aber übereinstimmend – gesagt, er sei mehr als ein Mensch. Wie kamen seine frühen Anhänger zu diesem Glauben? Zum Verständnis kann die Unterscheidung von «Vordergrund» und «Hintergrund» dienen: Der sichtbare Vordergrund – Jesu besonderes Charisma, seine Fähigkeit, andere in seinen Bann zu ziehen, seine offenbar gut verbürgten Wunderheilungen und Ähnliches – verlangte nach einer Erklärung, einem verborgenen Hintergrund, der sich nur erahnen lässt. Diesen Hintergrund haben Jesu Anhänger spontan gefüllt, indem sie ihren Meister – in der Sprache ihrer Zeit – als «göttlichen Menschen» verstanden, als Mann, der gewöhnliches Menschenmaß überschreitet. Wie ist das genau zu verstehen? Die neutestamentlichen Schriften geben verschiedene Antworten:
    (1)
Jesus ist ein Prophet, der mit Gottes Geist begabt ist.
Jesus wurde von Gott mit einer geheimnisvollen Kraft, seinem heiligen Geist, ausgestattet. Als Zeitpunkt der Ausstattung gilt der Augenblick, in dem Johannes der Täufer Jesus getauft hat. Damals soll Gottes Geist in der Gestalt einer Taube erschienen und sich auf Jesus niedergelassen haben (Markus 1,10). Dementsprechend wird Jesus der Satz in den Mund gelegt: «Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt.» (Lukas 4,18) Jesus ist nach dieser Auffassung ein von Gott berufener, mit Gottes Geist begabter Prophet. Die «Salbung» mit dem Geist wird im Titel «der Gesalbte» (griechisch
christos
) festgehalten.
    (2)
Jesus hat eine besondere Stellung im Geschichtsplan Gottes.
Jesus ist von Gott dazu bestimmt, nach seinem Tod in den Himmel aufgenommen zu werden; von dort soll er auf die Erde zurückkehren, um im dramatischen Geschehen des Weltendes als handelnde Person aufzutreten. Er wird Israel aus der Verstreuung zusammenführen und seine Anhänger vor Gottes Zornesgericht bewahren (Markus 13,26–27; 1 Thessalonicher 1,10). In dieser Rolle trägt Jesus den Titel «Menschensohn», den Titel jenes Engels, der in einer Vision des Propheten Daniel von Gott beauftragt wird (Daniel 7).
    (3)
Jesus ist Sohn Gottes.
Von einer Jungfrau geboren, hat Jesus allein Gott zum Vater. Die entsprechende Legende wird von Matthäus und Lukas erzählt. Der Vater stellt dem Sohn – auf Anforderung – mehr als zwölf Legionen Engel zur Verfügung (Matthäus 26,53).
    (4)
Jesus ist ein göttliches Wesen; vom Himmel herabgestiegen, wandelte er
unter Menschen.
Jesu göttlicher Charakter wird nur von wenigen erkannt. Diese Auffassung findet sich besonders in den Briefen des Paulus und im Johannes-Evangelium. Mehrfach wird sie in Gedichtform mitgeteilt. Eines dieser Gedichte bildet den Prolog des Johannes-Evangeliums. Die bewusst rätselhaft gehaltenen Anfangszeilen sind berühmt:
    Im Anfang war das Wort,
    und das Wort war bei Gott,
    und Gott war das Wort.
    Alles ist durch das Wort geworden,
    und ohne das Wort wurde nichts,
    was geworden ist. (Johannes 1,1–3)
    Das «Wort» ist Jesus, der als Gottes erstes Schöpferwort geschildert wird. Entsprechend dem Schöpferwort «Es werde Licht» (Genesis 1,3) ist Jesus das Licht, welches das Dunkel der Welt erleuchtet. Ein anderes, von Paulus überliefertes Gedicht lautet:
    Er war Gott gleich,
    hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein,
    sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave
    und den Menschen gleich. (Philipper 2,6–7)
    Die Autoren der neutestamentlichen Schriften greifen in unterschiedlicher Weise auf diese Lehren zurück. Jedes der vier Evangelien gibt seine Auffassung von Jesus am Anfang zu erkennen: Für Markus ist Jesus der geistbegabte Prophet, für Matthäus und Lukas der von Maria geborene Gottessohn, für Johannes der in die Welt gekommene Gott. In der Theologie wird heute die Frage verhandelt, ob nicht der «Vordergrund» – Jesu Auftreten als Lehrer und Heiler – von größerer Bedeutung ist als die antiken Versuche, Jesus mit einem mythologischen Hintergrund zu versehen (das sogenannte Problem der Entmythologisierung).
    77. Was bedeuten Brot und Wein beim Abendmahl? Zum jüdischen Passafest befindet sich Jesus mit seinen Jüngern in Jerusalem. Sie mieten einen Raum zur häuslichen Feier. Jesus bricht das Brot und teilt es den Anwesenden aus. Alle lässt er Wein aus einem Becher (oder Kelch) trinken, der weitergereicht wird. Das Brot deutet Jesus als seinen «Leib». Den Wein deutet er als «Blut». Der mit Wein gefüllte Kelch wird Zeichen des «neuen Bundes» genannt. Auch in Zukunft – nach Jesu

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