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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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ausgerechnet Nattifftoffen zu so ausgezeichneten Politikern machte, vielleicht war es ihr überempfindliches Gehör. Ein Nattifftoffe hört, daß sich der Wind dreht, bevor der Wind es selber weiß, sagt ein atlantisches Sprichwort.
    Es gab des weiteren Florinthische Kludden, das waren große, dunkelfellige und geflügelte, aber recht umgängliche HundFledermauswesen, es gab die Schwarzen Heinzelmännchen, Gralsunder Haselhexen, Nordzamonische Gütel, Kornheimer Kijamattöras, die Fossegrims, deren Vorfahren aus Grönland kamen, Feuermänner aus Wassertal und herumwuselnde Horden von Fenixmännlein, die ursprünglich aus Schlesien stammten.
    Die meisten der Bewohner Zamoniens hatten ihren Ursprung auf anderen Kontinenten. Da waren die italienischen Erdhühnchen, eine seltsame Mischung aus Mensch und Hühnchen, äußerlich ganz normale kleine Federtierchen, die aber mit tiefen männlichen Baßstimmen vorwiegend vor drohendem Unglück warnten.
    Unter den zahlreichen Brücken der Stadt lebten Helgoländer Enerbanske, sympathische schüchterne Hilfsgnome, die gerne unaufgefordert und heimlich nachts den Müll raustrugen. Ebenfalls am Wasser hausten in Blechhütten die Wilden Wesen, ein faszinierender Haufen von Mischwesen, manchmal halb Mensch, halb Fisch, ein andermal halb Ziege, halb Insekt, die gerne unter sich blieben, was allgemein sehr begrüßt wurde.
    An den Straßenecken saßen musizierende Unken aus Portugal und sangen ihre schwermütigen Lieder von verlorener Liebe und sonstigem Unbill; die furchteinflößenden Blutschinken (oben herum schwarzfellige Zottelbären mit riesigen vorstehenden Zähnen, vom Bauch an abwärts aber knochige Menschen mit blutroter Haut und sensationell großen Füßen ab Größe 50) pöbelten gerne Passanten um ein paar Münzen an. Blutschinken waren immer dort anzutreffen, wo Grobschlächtigkeit gefragt war.
    Die zamonischen Wolpertinger wurden allgemein respektiert und auch ein wenig gefürchtet, weil sie sich gerne Schaukämpfe lieferten, bei denen sie ihre Geweihe zusammenkrachen ließen. Ihre Vorfahren kamen aus Bayern, sie sahen fast aus wie normale Hunde, nur waren sie drei Meter groß und gingen aufrecht. Wolpertinger verdingten sich hauptsächlich als Leibwächter oder Rausschmeißer.
    Sammlasams buken kleine Hefekuchen auf offenen Grasfeuern und verkauften sie so billig, daß sie praktisch ein Grundnahrungsmittel geworden waren. Die Sammlasams waren sehr klein, kugelrund und komplett von Fell bedeckt. Sie waren rein zamonischen Ursprungs und wuchsen einer Legende nach in den Friedhofssümpfen von Dull.
    Für den Transport zuständig waren die chinesischen Rikschadämonen, enorm häßliche Gesellen mit noch enormeren Wadenmuskeln. Sie ließen einen einfach auf ihrem Buckel aufsitzen, egal was für ein Gewicht man hatte, und sausten los wie der Wind.

    Die afrikanischen T'hut'hus waren Schilfgnome, nicht viel größer als dreijährige Kinder, aber enorm schnell, stark und streitsüchtig. Irische Druiden hingegen waren friedlich, aber nicht ungefährlich, denn sie konnten einen angeblich in einen Tannenbaum oder in eine Türklinke verwandeln, wenn man ihre Heimat beleidigte.
    Ein bißchen lästig, aber harmlos waren die mittelindischen Drillingsderwische, die natürlich immer zu dritt auftraten und wirre philosophische Pamphlete verteilten.
    Die Mittagsgespenster kamen aus dem asiatischen Raum und trieben ihr Unwesen am liebsten mittags. Sie sahen aus wie aus Papier geschnitten. Niemand wußte so recht etwas mit ihnen anzufangen, denn wenn einem tagsüber ein Gespenst erscheint, dann ist das nicht sehr beeindruckend, der ganze gruselige Aspekt geht flöten. Es ist eigentlich nur lä- stig, am hellichten Tag einen Geist in der Wohnung zu haben. Die Mittagsgespenster ließen sich dadurch aber nicht irritieren und zogen ihren Hokuspokus auch dann ab, wenn man dabei unbeeindruckt sein Essen verspeiste.
    Lustig waren die Draks, kleine Minidrachen aus der Familie der Kobolde, gutmütige Hausgeister mit netten Absichten. Mit den großen feuerspeienden Drachen hatten sie nichts gemein außer der körperlichen Ähnlichkeit. So wie ein Delphin ja auch kein Fisch, sondern ein Säugetier ist, waren Draks keine Drachen, sondern, naja, eben etwas anderes.
    Die Draks brachten sogar Glück, wenn man respektvoll mit ihnen umging - und unter Respekt verstanden Draks hauptsächlich vorbildliche Verpflegung. Aber mit den Draks war es so ähnlich wie heutzutage mit den Lottogewinnen:
    Es konnte

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