Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär
keine Jungfrauen; ja, sie verfügen über eine menschliche Stirnme (zumindest das Exemplar, dem ich begegnet bin) und jaaa, sie können sehr, sehr bösartig werden, wenn man ihnen zum falschen Zeitpunkt über den Weg läuft.
Zwiezwerge spazierten überall herum und stritten sich mit sich selbst. Es waren bemitleidenswerte Kreaturen aus der Gattung der Doppelwesen, die aus einem sprechenden Kopf und einem sprechenden Bauch bestanden, die sich eigentlich immer uneins waren, egal worüber.
Nachtmahre waren extrem lästig und unbeliebt. Sie stammten aus der Familie der übergewichtigen Druckgeister und konnten mit Hilfe ihrer Fledermausflügel nachts in jedes Schlafzimmer eindringen, um sich dann auf die Brust eines Schlafenden zu setzen, was bei den Betroffenen zu Alpträumen führte. Davon hatte niemand etwas, nicht einmal die Nachtmahre, also wurden sie von den Nattifftoffen für vogelfrei erklärt (mit dem unausgesprochenen Einverständnis der Greifen), was aber nur dazu führte, daß die Nachtmahre ihre Schlaf- und Brutplätze noch mehr ins Verborgene verlegten, wozu Atlantis reichlich Gelegenheit bot. Man munkelte sogar, die Nachtmahre hätten die geheimen Zugänge der atlantischen Pyramiden entdeckt und darin ihre Wohnstätten eingerichtet.
Ein Bombengeschäft machten die Poppelle, handwerklich begabte Holzkobolde, die Drudensterne als Laubsägearbeiten herstellten. Die Drudensterne galten als einzig wirksames Mittel gegen Nachtmahre - wenn sie richtig gesägt waren. Angeblich besaßen nur die Poppelle die Fähigkeit, einen korrekten Stern zu sägen. In praktisch jedem atlantischen Haushalt hing mindestens einer, und trotzdem kam es immer wieder zu von Nachtmahren verursachten Alpträumen, was die Poppelle nicht nur in den Ruf brachte, gelegentlich schlampig zu arbeiten, sondern sogar gemeinsame Sache mit den Nachtmahren zu machen.
Vampire - ein Thema für sich! In Atlantis wimmelte es nur so von Vampiren, und man durfte sie wirklich nicht alle in einen Topf werfen. Es kam zunächst ganz darauf an, wovon sie sich ernährten, und nur die wenigsten lebten von Blut. Diejenigen, die das taten, waren allerdings unangenehme Kreaturen, die vorwiegend in den italienischen Domruinen hausten, die nach Sonnenuntergang kein geistig Gesunder mehr betrat. Entgegen allen heutigen Beschreibungen sehen blutsaugende Vampire aus wie große dunkelfellige Katzen mit Paviangesichtern und kurzen, ledrigen Fledermausflü- geln. Außerdem waren sie, ebenfalls entgegen allen Legenden, durchaus fähig, sich normal zu ernähren, und nicht unbedingt von Blut abhängig. Wenn sie sich zusammenrissen, taten es durchaus auch Abfälle.
Daneben gab es die bluttrinkenden Vampire, die sich ihr Blut auf legale Weise besorgten. Sie kauften es in den zahlreichen atlantischen Blutpfandleihen. Zu diesen Vampiren gehörten die Dwerrogs (frettchenähnliche Wesen mit vorstehenden Zähnen und guten Manieren), die Yhollisischen Blutschlürfer (dicke Gebirgsdämonen mit zwei Gesichtern) und die aus Transsylvanien stammenden Werwölfe, die traditionell jene Pfandleihen betrieben.
Die restlichen, wesentlich harmloseren Vampire unterteilten sich in Geruchs-, Gefühls- und Geräuschvampire. Geruchsvampire waren zum Beispiel die extrem dünnen, etwa anderthalb Meter langen Olfaktillen, die bis zu fünfzehn Nasen hatten. Diese ernährten sich ausschließlich von Körpergeruch jeder Art. Was zunächst etwas unappetitlich klingt, war eine ausgesprochen praktische Sache: Wenn man nach einer sportlichen Betätigung stark nach Schweiß roch, genügte es, wenn sich eine Olfaktille für wenige Sekunden an einen schmiegte und den Schweißgeruch durch ihre zahlreichen Nasen inhalierte - der unangenehme Geruch war danach komplett verschwunden.
Es gab eine etwas unbeliebtere, wesentlich kleinere Sorte von Olfaktillen mit nur vier Nasen, dafür aber mit acht Beinen, die auf schlechten Atem spezialisiert war und nachts auf die Gesichter von Schlafenden kletterte, um den Mundgeruch abzusaugen. Es konnte schockauslösend sein, nachts aufzuwachen und eine schnaufende Kleinolfaktille auf seinem Gesicht zu finden.
Noch harmlosere Vampire und von ähnlich sozialem Nutzen waren die im Volksmund Horchlöffelchen genannten Geräuschvampire, die von Geschwätz lebten. Sie waren kaum größer als Dackel, hatten aber Ohren, für die sich kein junger Elefant hätte schämen müssen. Meistens lagen sie einfach auf öffentlichen Plätzen auf dem Boden und sperrten die Lauscher auf,
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