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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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Troll schauderte es sichtbar.
    »Nein! Nein! Tu das nicht!« schrien Groot und Zille gleichzeitig.
    »Andererseits ...« Der Troll legte nachdenklich einen Finger an die Stirn. »Was gehen mich die Gesetze der Moloch an? Ich bin ein Stollentroll - und damit der Regelwidrigkeit verpflichtet.«
    Er kam herüber und schloß meine Tür wieder auf. Er ließ den Schlüssel stecken und lief zur Korridortür.
    »Ja, so sind wir Stollentrolle eben! Anders als die andern!« Er schlüpfte hinaus.
    Ich stieß, immer noch ein wenig fassungslos, meine Zellentür auf. Ich zog den Bund ab und befreite Groot, Zille und den Wolpertinger.
    »Wir gehen zum Zamomin und werfen es ins Meer«, schlug ich vor. »Dann übernehmen wir die Moloch. Ich weiß alles über Navigation.«
    »Einverstanden«, sagte der Wolpertinger.
    »Einverstanden«, sagten Groot und Zille, denn einem Wolpertinger widerspricht niemand, nicht einmal ein Barbar.
    Ich war immer noch rußgeschwärzt genug, um als Ofenhöllensklave durchzugehen. Der Wolpertinger sah aus wie einer vom Wachpersonal. Groot und Zille schnappten sich Eimer und Besen und maskierten sich damit als Reinigungstruppe. So marschierten wir durch die Innereien der Moloch, auf der Suche nach dem Zamomin. Ich kannte ja die ungefähre Lage seiner KommandoKabine.
    Bei unserem Marsch wurde mir das volle Ausmaß der Moloch erst richtig bewußt. Es war eine Stadt aus Eisen, mit regelrechten Stadtteilen, Straßen und Verkehrsmitteln. Rikschas und dampfgetriebene Loren dienten zur Fortbewegung, selbst angeleinte Fesselballons wurden benutzt, um von Stockwerk zu Stockwerk zu kommen. Manche Stadtteile waren hochpoliert und brummten von Leben, andere völlig verfallen und ohne jede Besatzung.
    Wir wanderten stundenlang durch eine heruntergekommene Abteilung des Schiffes, in der lediglich eine gelbfarbige Quallenmutation hauste, die sich anscheinend von Rost ernährte. Wir kamen sogar an den Gefängnissen vorbei, von denen der Stollentroll berichtet hatte. Hinter verrostenden Gitterstäben saßen bleiche Yetigerippe und klapperten im Takt der Motoren. Schnell gingen wir weiter.
    In einem anderen Stockwerk war alles im Aufbau, Hunderte von ölverschmierten Yetis errichteten neue Öfen, offensichtlich entstand hier eine zusätzliche Ofenhölle. Überall patroullierten Wolpertinger, aber keiner kam auf die Idee, uns zu kontrollieren.
    Wir kamen an Werften vorbei, in denen gekaperte Schiffe zersägt und zerlegt wurden, im Dunkeln brannten große Schmelzöfen, in denen das Eisen eines ganzen Frachters verflüssigt wurde, nur um einen einzigen Flügel einer Molochschraube zu gießen. Im Takt von Trommeln hämmerte eine Armee von Wolpertingern mit mächtigen Zuschlaghämmern auf eine noch glühende Bugplatte ein, um sie in die richtige Form zu bringen. Ölfässer wurden auf Rampen verladen, kleine Midgardschlangen zogen Karren mit Altmetall durch die Korridore, Wände wurden eingerissen und wieder aufgebaut, Rost entfernt, Stiegen gestrichen, Taue geknüpft, Decks geschrubbt und Bullaugen gewienert. Niemand an Bord der Moloch war ohne Arbeit, und wenn es nur die Beschäftigung war, die Tätigkeit eines anderen zu überwachen. Endlich kamen wir zu der Tür, hinter der der Korridor mit der Kabine des Zamomins lag.
    Wir besprachen uns kurz. Wie ich wußte, war die Tür von drei Yetis bewacht. Damit glaubte der Wolpertinger spielend fertig zu werden. Außerdem konnte Groot ihn tatkräftig unterstützen, eine Aussicht, die ihn in freudiges Grunzen verfallen ließ.
    Groot und Zille gingen vor, um die Yetis abzulenken, dann wollten ich und der Wolpertinger nachkommen.
    Wir warteten einen Augenblick, dann steckte Zille seinen Kopf durch die Tür. »Hier sind keine Yetis.«
    Tatsächlich - die Tür zum Zamomin war unbewacht und stand sogar halb offen.
    »Schade«, sagte Groot.
    Zille lugte in die Kabine.
    »Da liegt nur ein Stück Dreck unter einem Glassturz«, meldete er.
    Wir schlichen in das Allerheiligste. Da sich das Zamomin um uns vier nicht mehr zu kümmern schien, müßten wir das verrückte Gestein mühelos überwältigen können. Es war nur die Frage, ob wir es mit ihm bis zur Reling schaffen würden. Das Zamomin würde sofort das ganze Schiff alarmieren, wenn es einmal bemerkt hatte, was los war. Aber das war Teil des Risikos.
    Ich ging sehr vorsichtig zum Glassturz. Einfach zugreifen und losrennen, das war der Plan. Der Wolpertinger würde vorneweg laufen und die Widersacher umrempeln, ich mit dem Zamomin dahinter

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