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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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Blaubär.«
    »Wenn ich aus meiner Zelle raus könnte, würde ich dir den Hals umdrehen!« ergänzte Groot.
    »Was hat Smeik mit der Moloch zu tun?«
    »Das ist eine seiner zahlreichen Geschäftsverbindungen. Das Zamomin hat auf allen Kontinenten solche Kontaktleute wie Smeik. Sie versorgen die Moloch mit frischen Sklaven. Du würdest dich wundern, wie viele hier an Bord ausgediente Lügengladiatoren sind.« Zille lachte dämlich. Ich erzählte ihnen, daß Smeik mit sämtlichen anderen Bewohnern von Atlantis auf dem Weg zum Planeten der Unsichtbaren Leute war. Ich versuchte, ihnen so eindrücklich wie möglich die fliegende Stadt zu beschreiben.
    »Tolle Geschichte, Blaubär«, applaudierte Zille. »Zehn Punkte auf dem Applausmesser. Leider sind wir nicht mehr im Megather.«
    Sie glaubten mir nicht. Die Tragik meines Lebens.
    An der Wand des Korridors bemerkte ich einen Schlüsselbund.
    »Daran haben wir auch schon gedacht«, sagte Zille, der meinen Blick registriert hatte. »Vergiß es. Wo willst du hin, wenn du aus der Zelle kommst? Ist doch egal, ob wir hier drinnen in Gefangenschaft sitzen oder draußen. Hier drin ist wenigstens die Luft halbwegs in Ordnung, und wir müssen keine Kohlen schaufeln.«
    »Mir würde schon etwas einfallen. Ich könnte mich zum Zamomin schleichen und es ins Meer schmeißen.«
    »Das Schiff wimmelt von Yetis. Du kämst keine zwei Meter weit.«
    Es klimperte an der Korridortür. Sie ging auf, und der Stollentroll spazierte herein. Er marschierte den Korridor entlang und klopfte mit seinem Knöchel gegen jede einzelne Gefängnistür.
    »Laßt euch von meiner relativen Stollentrollähnlichkeit nicht beeinflussen«, sagte er beiläufig. »In Wirklichkeit bin ich ein Gefängniswärter.«
    »Lord Nelloz! Alter Kumpel!« rief Groot.
    »Gib mir den Schlüssel«, sagte ich. »Du hast was gutzumachen.«
    Der Stollentroll sah mich erstaunt an. Er zeigte mit ausgestrecktem Finger auf den Schlüsselbund.
    »Du meinst jenen Schlüsselbund dort? Diese halsschmuckähnliche Verknüpfung metallischer Befreiungsinstrumente? Warum sollte ich das tun?«
    »Damit ich dir nicht den Kopf abreiße, wenn ich jemals wieder rauskomme.«
    »Das bezweifle ich. Ich meine nicht, daß du nicht in der Lage wärst, mich kaltblütig ins Jenseits zu befördern. Nein, ich bezweifle nur, daß du da jemals wieder rauskommst.« Er klopfte prüfend gegen meine Tür.
    »Hm. Massives zamonisches Gußeisen, dreilagig. Messinglegierung als Korrosionsschutz. Vierzungiges Hochsicherheitsschloß, platinbedampft. Das hält ewig.«
    »Laß uns hier raus, und alles ist vergessen. Du kannst Gutes tun, das hast du bei dem Drachen bewiesen. Oder stehst du unter dem Einfluß des Zamomins?«
    »Nö. Es hat kurz versucht, in mein Gehirn zu kriechen, aber was es da gesehen hat, hat ihm wohl nicht gefallen. Seitdem läßt es mich in Ruhe. Ich habe sozusagen Narrenfreiheit auf der Moloch. Kähähä!«
    Der Stollentroll schlenderte den Korridor auf und ab.
    »Denkt doch mal nach - was sollte ich davon haben, euch rauszulassen? Daß du mir den Hals umdrehst?«
    »Tu ich nicht! Ich halte meine Versprechen.«
    »Kann jeder sagen. Sag' ich andauernd. Und halte ich mich dran? Natürlich nicht.«
    »Aber spielen wir es mal rein theoretisch durch ...«
    Der Troll nahm den Schlüsselbund von der Wand.
    »Nur mal angenommen, ich nähme diese Sammlung zamonischer Verriegelungsvollstrecker von der Wand ...«
    Er schlenderte auf meine Zelle zu.
    »Und - rein hypothetisch jetzt! - ich schöbe einen dieser stählernen Ausbruchshelfer in das Schloß ...«
    Er schob den Schlüssel ins Schloß.
    »Und schließlich - ich betone wiederholt, daß es sich hier um eine rein fiktive Spekulation handelt! - würde ich den Schlüssel umdrehen ...«
    Er drehte am Schlüssel und - klack - entriegelte das Schloß. »Aber nein«, rief der Stollentroll und drehte den Schlüssel - klack - wieder in die andere Richtung. »Das wäre ja Beihilfe zur Meuterei! Ich bin sicher, daß für so ein Vergehen an Bord dieses Schiffes drakonische Strafen festgeschrieben sind.« Die Tür war wieder verriegelt. Selbst Groot und Zille ächzten bei soviel Boshaftigkeit.

    »Ich könnte«, spekulierte der Troll weiter, »den Schlüsselbund auch aus diesem Bullauge werfen.«
    Er hielt den Bund zu einem Bullauge hinaus.
    »Ihr würdet hier drinnen einfach verfaulen. Ihr glaubt nicht, wie viele vergessene Gefängnistrakte es auf der Moloch gibt. Und wie viele Skelette in ihren Zellen sitzen.«
    Den

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