Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
Vom Netzwerk:
Ameisensäure. Gummiarabikum. Vitamin C. Flüssiger Bernstein. Knoblauch. Talkum. Nattifftoffenmoos. Glycerin. Reiner Alkohol. Spanische Fliege. Gefrorenes Gas von den Friedhofssümpfen bei Dullsgard.
    Tja, und kei der Beimischung dieser letzten Zutat ist mir aus Versehen noch ein Irrlicht in die Rezeptur gefallen, eine Friedhofsmotte, die kurz vorher vom Blitz getroffen worden war. Das hat alles versaut. Das Zamomin war fast perfekt, aber es katte einen Dachschaden.«
    »Quatsch! Die Motte war genau richtig! Erst dadurch bin ich zum Zamomin geworden! Zum mächtigsten Element des Universums! Ihr wolltet einen kleinen angepaßten Denkstein, der eure Hausaufgaben macht, und bekommen habt ihr den neuen Herrscher der Welt!«
    »Ruhe, elendes Element! - Das verrückte Zamomin versuchte andauernd, mich zu hypnotisieren und mich dazu zu bringen, ihm irgendein Vehikel zu bauen, mit dem es die Welt erobern könnte. Da ist es bei mir an die richtigen Gehirne geraten. Schließlich wurde es mir zu bunt, und ich habe es im Meer versenkt. Ich dachte, ich hätte es erledigt. Aber das hat offensichtlich nicht gereicht.«
    » Bist du jetzt fertig?«
    »Nein, mit dir bin ich noch lange nicht fertig! Ich habe gerade erst angefangen.«
    »Huh, jetzt krieg' ich aber Angst! Was willst du denn machen? Ich besitze das größte Schiff der Welt, eine Kriegsmaschine, besetzt mit einer Armee aus willenlosen Sklaven. Mit meinem Willen kann ich ganze Kontinente unterjochen. Was willst du denn gegen mich ausrichten?«
    »Du vergißt anscheinend, daß ich dich erfunden habe. Du bist nur eine Kette von Atomen, die ich zusammengefügt habe. Eine Kette, die ich jederzeit wieder zerreißen kann!« Nachtigallers Stimme klang kalt und überlegen.
    »Ach ja? Dann zeig doch mal, was du kannst. Nachtigaller! Zeig mal, was deine alten Gehirne noch draufhaben!«
    Etwas nur sehr schwer Beschreibliches geschah mit meinem Gehirn. Nachtigaller und das Zamomin erprobten ihre Kräfte direkt in meinem Kopf. Es knisterte und blitzte zwischen meinen Ohren, als wäre mein Gehirn an eine Hochspannungsleitung angeschlossen, der Schmerz war unerträglich.
    Ähnliches mußte Phonzotar Hueso empfunden haben, als er damals seinen Kopf in die Tornado wand steckte. So mußte sich ein Seil beim Tauziehen fühlen an der Stelle, wo es fast zerreißt.
    »Aufhören!« schrie ich.
    Der Schmerz ließ sofort nach. Das Knistern hörte auf.
    »Entschuldige, mein Junge, an dich habe Ich jetzt gar nicht gedacht. Ahem. So geht das nicht. Ich muß mir etwas anderes einfallen lassen. Halte durch, mein Sohn! Ich, ah ... muß nur etwas nachdenken. Nur die Hoffnung nicht verlieren!«
    Dann war Nachtigallers Stimme verschwunden.
    »So geht es jedem, der sich mit dem Zamomin anlegt! Von dem hörst du nie nieder was! Auf Nimmerwiedersehen, Nachtigaller!« schrie das Zamomin ihm hinterher.
    Das war durchaus wahrscheinlich. Nicht zum ersten Mal hatte mich Nachtigaller in der größten Gefahr alleine gelassen.
    Zumindest ließ mich das Zamomin jetzt in Ruhe. Es versuchte nicht mehr, meinen Willen zu beeinflussen, wahrscheinlich aus Angst vor einer weiteren Auseinandersetzung mit Nachtigaller. Es war vielleicht einfach, einen Yeti oder eine Muschel zu hypnotisieren, aber bei jemandem, der das Lexikon der erklärungsbedürftigen Wunder, Daseinsformen und Phänomene Zamoniens und Umgebung im Kopf trug, war es schon problematischer. Insofern durfte ich Professor Nachtigaller dankbar sein.
    Das Zamomin befahl den Yetis, mich in Gewahrsam zu bringen. Es müsse nachdenken, sagte es.
    Irgendwie überflüssig, das zu erwähnen, dachte ich. Was sollte es auch sonst tun?
    Mit dem Kohlenschippen war es jetzt vorbei. Ich wurde in den Gefängnistrakt des Schiffes gebracht, einen Korridor voller Einzelzellen, in denen diejenigen saßen, die dem Zamomin Widerstand geleistet hatten. Mit mir waren es genau vier Insassen. Einer von ihnen war ein Wolpertinger namens Nalla Oettep, der eine Eisenplatte im Kopf trug, die ihn vor dem Zamomin abschirmte.
    Die beiden anderen waren Groot und Zille.
    An Groots Schädel prallte ja sowieso jeder Gedanke ab, und in Zilles Gehirn kamen sie nicht weit, weil sie sich gleich in den See des Vergessens stürzten. Die beiden waren also immun gegen das Zamomin, wie ich.
    Wir unterhielten uns durch die Essensklappen unserer Gefängnistüren über den Gang hinweg.
    »Volzotan Smeik hat uns dafür verantwortlich gemacht, daß du entkommen bist«, sagte Zille. »Vielen Dank also,

Weitere Kostenlose Bücher