Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär
Zärtlichkeit in Kalorien zu verwandeln. Trotz ikrer verhältnismäßig großen Putzigkeit mufl hinzugefügt werden, daß aus einem niedlichen kleinen Welpen ein stattlicher ausgewachsener Wolpertinger wird. Sie werden in der Pubertät bis zu drei Meter groß, haben drei Reißzahnreihen hintereinander, gehen aufrecht und neigen zur Streitsucht. Die Wachstumsphase dauert nur ein halbes Jahr, die rasche Entwicklung ihrer Schoßtiere kann bei unerfahrenen Wolpertingerwelpenbesitzern Schockzustände auslösen .
BA-RUMMS!
Der Bollogg blieb stehen.
»Wir haben nicht mehr viel Zeit«, bemerkte Mac. »Der Bollogg ist im Begriff, sich zu setzen.«
»Wo sich ein Bollogg hinsetzt, wächst tausend Jahre kein Nattifftoffenmoos mehr«, sagt ein altes nattifftoffisches Sprichwort. Ein Bollogg setzt sich selten, aber wenn, dann richtig. Und dieser hier war im Begriff, sich auf ein Haus voller Wolpertingerwelpen zu setzen.
Zum Glück sind diese Riesen langsam. Sehr langsam. So langsam, daß es fast eine Qual ist, ihnen bei ihren Tätigkeiten zuzusehen. Unser Exemplar ging jetzt in die Hocke, aber es würde noch ein Weilchen dauern, bis sein Hintern das Dach des Wolpertingerheims erreichen würde, seine Lahmheit war unsere einzige Chance. Ungefähr dreißig Welpen hingen winselnd in den Fenstern. Wir mußten also, bevor der Hintern das Haus zermalmte, jeden einzelnen Welpen aufnehmen und aus dem Gefahrenbereich fliegen. Mehr als drei oder vier hatten außer mir auf Macs Rücken keinen Platz. Der Hintern senkte sich um zirka hundert Meter pro Minute, das hieß: ungefähr zehn Hin- und Rückflüge in zehn Minuten. Eigentlich völlig unmöglich.
Ich habe Mac noch nie so schnell arbeiten sehen. Diesmal ging es tatsächlich um die allerletzte Sekunde, hier waren dramatische Mätzchen nicht gefragt. Wir flogen zu einem der Fenster, ich brach das dünne Gitter aus der Verankerung, nahm vier Welpen heraus, und dann rauschten wir so schnell wie möglich aus dem Radius des Bolloghinterns, setzten die Tiere hastig ab und flogen zurück.
In der Zwischenzeit senkte sich unaufhaltsam der Bollogg, groß und schwarz warf er seinen Schatten über das Hundegefängnis. Wir brachten die zweite Ladung Wolpertinger in Sicherheit. Bei der dritten Fuhre fiel eins der Hündchen von Macs Rücken, wir mußten zurück und es wieder aufklauben.
Wertvolle Sekunden gingen verloren.
Beim vierten Mal stellte sich einer der Welpen ausgesprochen töricht an, ich erinnere mich noch genau an den roten Fleck auf seiner Stirn. Das völlig verängstigte Tierchen schaffte den Absprung vom Fenster in meine Arme nicht, ich mußte mich in einer waghalsigen Aktion an einem von Macs Hörnern festhalten und mich weit hinüberbeugen, um es am Schlafittchen zu packen. Als ich es herüberholte, biß es mich zum Dank noch in den Finger.
Nachdem wir fünfmal hin und her geflogen waren, hatte der Hintern bereits die Hausspitze erreicht und fing an, den Kamin einzudrücken. Die Backsteine des Kamins polterten ins Innere des Hauses und versetzten die übriggebliebenen Welpen in noch größere Panik. Bedrohlich knirschten die Dachbalken. Bei der siebten Tour drückte der Bollogg schon das Dach ein. Unter dem Druck flogen die Schindeln wie Geschosse von den Dachlatten und sausten uns um die Ohren. Eine traf Mac frontal zwischen die Augen, aber er zeigte sich davon völlig unbeeindruckt. Pterodaktylen sind von einer zentimeterdicken Hornhautschicht überzogen.
Die ersten Dachbalken barsten und schoben sich durch die Wände des Obergeschosses, Putz und Mörtel flogen in alle Richtungen. Es war, als habe das Haus das Trommelfeuer auf uns eröffnet. Die Wolpertinger jaulten und quietschten steinerweichend. Beim achten Flug stürzte das oberste Stockwerk des Hauses in sich zusammen, Backsteine, Holzbalken und Eisenrohre flogen durch die Gegend. Eine geborstene Dachlatte kam wie ein Speer auf uns zugeflogen, sie hätte mich und die vier Welpen hinter mir zu einem Fleischspieß gemacht, wenn Mac nicht elegant darunter weggetaucht wäre.
Beim neunten Flug war nur noch das Untergeschoß unverwüstet, das Obergeschoß war von den Schoßtieren geräumt und kurz darauf zermalmt worden. Die letzten hatten sich in den Keller geflüchtet und jammerten durch die Kellerfenster. Mit Gebrüll explodierten die Grundmauern, Backsteine verwandelten sich in rotes Ziegelmehl, das uns fast die Sicht raubte. Wir setzten unsere vorletzte Fracht ab. Beim letzten Flug hatte sich der Hintern bereits so weit
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