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Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär

Titel: Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Moehrs
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lief zu einem der Feuer und riß einen großen brennenden Scheit heraus. Feuer. Davor hatte jeder Angst. Ich ging auf eins der Skelette zu und schlug mit der Fackel nach ihm. Die fauchende Flamme zerteilte die Dunkelheit, ich traf das Gerippe an der Schulter, für einen Augenblick standen wir beide in einem wirbelnden Funkensturm.
    Das Skelett warf den Kopf zurück und klapperte schaurig mit dem Gebiß. Dann riß es mir mit einer blitzschnellen Bewegung die Fackel aus der Hand und rammte sie sich in den Hals. Es biß das brennende Ende des Scheites ab, weißglühend fiel es durch das Gitter seiner Rippen zu Boden. Der Sandmann hatte einen Teil der Glut im Mund behalten und spuckte damit einen Funkenstrahl in die Nacht. Schließlich warf er den Rest der nutzlos gewordenen Fackel lässig über seine Schulter in die Wüste.
    Der Sandmann richtete seine toten Augenhöhlen auf mich. Die Gimpel klammerten sich enger aneinander.
    Das Gerippe hob den rechten Arm und beschrieb mit seinem Knochenfinger einen kleinen Kreis in der Luft. Das war das Zeichen für die übrigen Sandmänner, sich zu formieren. Sie bildeten einen weiten Ring um uns. Auch ich hatte mich jetzt zu den Gimpeln gesellt. Fieberhaft sann ich nach einer Möglichkeit, die Untoten zu bekämpfen. Mit Feuer war offensichtlich nichts auszurichten.
    Sandmänner, die [Forts.]: Es macht wenig Sinn, sich gegen Sandmänner zur Wehr zu setzen. Davon abgesehen, daß sie durch die verkrustete Sandschicht auf ihren Knochen über eine ausgezeichnete Imprägnierung [etwa gegen Feuer, Hieb- und Stichwaffen] verfügen, besitzen sie auch keine lebens-
    wichtigen Organe mehr, die man verletzen könnte. Und selbst wenn man einen Sandmann töten könnte, würde ihm das nichts ausmachen - denn er ist ja schon tot. Wenn man eine Empfehlung gehen müßte, wie man sich hei einer »Bösartigen Erweckung« verhalten soll, dann am besten die, sich klaglos in sein Schicksal zu ergeben.
    Der Kreis der Skelette zog sich enger. Ein Kamedar geriet in die Umzingelung, ein Dutzend Gerippe stürzte sich auf das arme Tier und zerrte es in die Dunkelheit. Sein verzweifeltes Blöken gellte kurz in unseren Ohren und verstummte dann abrupt.
    Die Sandmänner waren nun bis auf einen Meter an uns herangekommen. In ihrer Skelettsprache unterhielten sie sich mit ihren knirschenden Gebissen, wahrscheinlich teilten sie die Beute untereinander auf. Ich wich einen Schritt zurück, in die Menge von zitternden Gimpeln. Dabei wäre ich beinahe gestürzt, weil ich in ein Loch trat. Es war der angegrabene Brunnen des Wasserreservoirs. Ich blieb mit dem Bein in dem Schlammloch stecken. Zwei Gimpel sprangen herbei und halfen mir, meinen Fuß aus dem klebrigen Schlick zu ziehen. Es gab ein schmatzendes Geräusch, und ich war frei. Ein dünner Wasserstrahl schoß aus dem Loch in die Höhe.
    Die Sandmänner blieben stehen. Einer von ihnen wies mit der Kinnlade auf das sprudelnde Wasser und knirschte häß- lich mit den Zähnen. Ich ergriff den Bohrpfahl, der neben dem Loch lag und rammte ihn mit aller Kraft hinein. Es gab mannigfache Geräusche der Verblüffung, sowohl von den Sandmännern wie auch von den Gimpeln. Das Schlammloch rülpste unterirdisch, dann brach ein baumdicker Wasserstrahl ins Freie und schoß in den Nachthimmel. Seit langer Zeit regnete es wieder in der Wüste. Die Gimpel konnten immer noch keinen tieferen Sinn in meiner Handlung entdecken, aber die Sandmänner ahnten schon, was ihnen blühte. Dicke schwere Wassertropfen prasselten auf die Skelette. Verdutzt warfen sie ihre Arme über die Totenschädel und versuchten sich gegen die Flüssigkeit zu schützen. Aber das Wasser drang ungehindert in ihre Gerippe, in diese Mischung aus trockenem Knochenmehl, Sand und Bosheit. Ein Skelett verlor einen Arm, er fiel einfach zu Boden und zerbarst in drei Teile. Bei einem anderen verflüssigte sich ein Bein, einen Augenblick lang ruderte es noch mit den Gliedmaßen, dann schlug es der Länge nach hin. Einem Gerippe fiel der Kopf ab, einem anderen lief er in Form von Brei in sein Knochengerüst hinein. Kinnladen fielen in den Schlamm.
    Die Sandmänner lösten sich auf.
    Endlich begriffen die Gimpel, was zu tun war. Sie ergriffen den Pflock und rammten ihn mehrmals in das Loch, um die Öffnung zu vergrößern und den Wasserstrahl zu verstärken. Der Regen über der Süßen Wüste wurde immer dichter.
    Die Sandmänner torkelten hilflos herum und versuchten ihrem Schicksal zu entrinnen. Überall lösten sich ganze

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