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Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
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Stirn.
    »Sehen Sie sich Zeit und Datum an«, sagte Nick. »Es ist in acht Stunden.«
    »Jedes Kind, das mit Photoshop umgehen kann, kann so was vortäuschen.«
    Nick griff wieder in die Innentasche, nahm sein Handy heraus und klappte es auf.
    »Was tun Sie …«
    »Nur die Ruhe«, sagte Nick, während er das Foto von Dance’ Auto aufrief. Dann reichte er es dem Detective.
    Dance blätterte durch die Fotos seines Wagen und hielt bei dem Bild des Kofferraums inne. Er starrte auf die goldenen Waffen, die Messer, die Schwerter und den Beutel mit den Brillanten. Schließlich fiel sein Blick auf den Colt Peacemaker, der auf Nicks Wagendach lag.
    »Was ist das für ein Trick? Die Sachen sind nicht in meinem Auto. Ich hab erst vor ein paar Minuten reingeschaut.«
    »Das ist kein Trick«, entgegnete Nick. »Sie schauen in die Zukunft.«
    »Wie bitte?«
    »Lassen Sie mir noch einen Augenblick. Überlegen Sie mal, was Sie tun könnten, wenn in den Briefen, die Sie gelesen haben, die Wahrheit steht.«
    Dance blickte ihn nachdenklich an.
    »Wenn Sie die Vergangenheit manipulieren, können Sie die Ergebnisse von Lotterien oder Pferderennen im Voraus erfahren«, appellierte Nick an Dance’ Habgier. »Sie könnten mit der Uhr ein unermessliches Vermögen verdienen.«
    »Und Sie würden das alles aufgeben, um dem Kerl da das Leben zu retten?«
    Nick nickte.
    Dance grinste. »Nein«, sagte er und schüttelte den Kopf, als die Teile des Puzzles sich zusammenfügten. »Genau das hat Shannon gemeint, als er davon gesprochen hat, dass ich Ihre Frau umbringe. Darum geht es in den Briefen. Ich tue es in der Zukunft, und Sie sind zurückgekommen, um mich davon abzuhalten.«
    Dance starrte auf die Taschenuhr.
    »Ach du Scheiße«, sagte er, als er begriff.
    Während er sich in Gedanken verlor, blickte Nick auf die Zufahrt, die zur Straße führte.
    »Ich weiß, wer Ihre Frau ist«, sagte Dance. »Hennicots Anwältin, stimmt’s?«
    Nick antwortete nicht.
    Dance grinste Nick grausam an, während sein Daumen über das goldene Gehäuse der Uhr strich. »Wenn ich die Uhr nehme … wer sagt, dass ich Ihre Alte nicht trotzdem umbringe?«
    Nick zitterte vor Wut. Als Dance wieder auf die Taschenuhr in seiner Hand blickte, handelte er. Er riss den Colt vom Dach des Audi und schlug ihn Dance gegen die Schläfe. Mit der linken Hand ergriff er zugleich die Glock, entwand sie dem Detective, ehe dieser reagieren konnte, und schleuderte die Waffe zur Seite. Noch einmal holte er mit dem Peacemaker aus und schmetterte Dance den Griff auf die Nase. Dann warf er den Revolver zur Seite und schlug mit bloßen Fäusten auf Dance ein, ließ seine ganze Wut an ihm aus. Trotz seiner Körperkraft und seiner Erfahrung auf der Straße war Dance der Attacke nicht gewachsen. Nick hatte seine Frau sterben sehen, hatte unzählige Male ihren Tod erlebt, und Schuld daran trug dieser Mann.
    Schließlich ließ Nick von Dance ab, der sich stöhnend am Boden wand.
    Er entdeckte die goldene Uhr, die im Sonnenlicht funkelte, hob sie auf und steckte sie in die Gesäßtasche. Dann nahm er den verzierten Revolver und holte eine silberne .45-Patrone aus der Tasche, die er in die Kammer lud. Schnarrend ließ er die stahlfarbene Trommel rotieren.
    Er sah auf den Revolver, auf die kunstvollen Verzierungen, die Vergoldung, die in der Vormittagssonne funkelte und den Eindruck erweckte, die Waffe wäre von einer goldenen Aura umgeben. Nick dachte an die arabische Schrift auf der Patronenhülse: Möge das Paradies dir verschlossen bleiben. Er hoffte, der Fluch hätte bei Dance tatsächlich Wirkung, als er ihm die Revolvermündung an den Kopf setzte.
    »Sie wollen mich umbringen, um einen Mord zu rächen, den ich noch gar nicht begangen habe?«, krächzte Dance.
    Nick spannte den Hahn. Die Trommel drehte sich klickend ein Stück weiter.
    Dance starrte ihm hilflos in die Augen.
    Nick musterte den blutüberströmten Mann, der seine Frau erschossen und seinen besten Freund ermordet hatte, den Mörder von Paul Dreyfus und Corporal McManus – jenen Mann, der die Ereignisse in Gang gesetzt hatte, die zum Absturz von Flug 502 führten. Er begriff, dass er das Herz des Bösen vor sich hatte: einen gewissenlosen Mörder, der weder Moral noch Mitgefühl kannte.
    Im nächsten Moment durchlief ihn eine bedrückende Erkenntnis, als hielten die drei Schwestern des Schicksals ihn zurück. Denn nichts von alledem, keine einzige Bluttat musste geschehen: Sie alle lagen in der Zukunft – einer Zukunft, die

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