Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die 13. Stunde

Titel: Die 13. Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Doetsch
Vom Netzwerk:
Verhalten riefen sie Abneigung, ja Hass auf den Berufsstand hervor.
    Julia aktivierte die Freisprecheinrichtung ihres Handys und wählte die Mailbox an. Sie sah, dass Nick zweimal versucht hatte, sie zu erreichen. Julia war sicher, dass er sich für den Streit am Morgen entschuldigen wollte. Oder rief er wegen des Abendessens mit den Mullers an und wollte einen letzten Versuch machen, aus der Sache herauszukommen?
    »Julia«, hörte sie Nicks Stimme, »ich bin’s. Tu mir einen Riesengefallen. Nimm nicht das Flugzeug nach Boston! Mir ist egal, wohin du willst und ob du gefeuert wirst, aber steig nicht in die Maschine. Ich habe ein schreckliches Gefühl … ich kann es nicht erklären. Tu bitte, was ich sage. Ruf mich an, sobald du diese Nachricht gehört hast.«
    Julia spielte die Nachricht ein zweites Mal ab. Nicks Stimme klang so drängend, so beschwörend. Doch wegen des Streits entschuldigt hatte er sich nicht. Nicht dass es wichtig gewesen wäre, nur …
    Julia begriff nicht, wie er herausgefunden hatte, dass sie nach Boston flog. Niemand wusste es außer Dr. Colverhome und Jo, und die beiden hätten es Nick auf keinen Fall verraten.
    Nicht zum ersten Mal versuchte Nick, ihr einen Flug auszureden. Im Februar hatte sie eine Geschäftsreise abgesagt, weil Nick einen Schneesturm befürchtet hatte. Natürlich war nichts dergleichen geschehen, und alle Flüge waren pünktlich eingetroffen. Nick schlug nicht etwa absichtlich blinden Alarm – es war bloß seine Art, ihr zu sagen, dass er ohne sie nicht leben könne. Und auch wenn Nick wütend auf sie war, änderte das niemals etwas an seiner Liebe.
    Er hatte eine harte Woche hinter sich, sogar einen harten Monat; Julia konnte den Stress und die Anspannung in seiner Stimme hören. Er brauchte etwas Positives, Aufmunterndes. Und wie ließ sich das besser zuwege bringen als durch ein romantisches Abendessen zu zweit, bei dem sie ihm sagte, dass sie bald zu dritt sein würden?
    Es war Julia egal, ob sie einen Sprint durch das Terminal machen musste – sie würde ihr Flugzeug erreichen. Jetzt war sie noch entschlossener als zuvor.
     
»Kommen Sie mit zu meinem Wagen.« Nick deutete auf seinen Audi, der fünfzig Meter entfernt am anderen Ende des Parkplatzes neben der Ausfahrt stand. »Ich kann Ihnen etwas von weit größerem Wert anbieten. Außerdem die Möglichkeit, von hier zu verschwinden, ohne dass jemand weiß, wohin Sie gegangen sind.«
    Dance nahm ein Messer aus der Tasche und zerschnitt die Fessel um Nicks Handgelenke. »Nehmen Sie den Kasten.«
     Nick hob den überraschend schweren Holzkasten vom Dach des BMW.
    Dance schob die Waffe in Nicks Rücken; dann packte er Nicks Arm und zerrte ihn zu dem blauen Audi. Paul ließ er bei seinem Bruder zurück, der sich um Sams blutendes Knie kümmerte. Shannon und Nash blieben unter den wachsamen Augen von Randall und Arilio gefesselt am Boden sitzen.
    Als sie den Audi erreichten, stellte Nick den Kasten auf die Motorhaube und hob die Hände, als wollte er sich ergeben.
    »Schauen Sie zuerst auf den Beifahrersitz«, sagte Nick und zeigte in den Wagen.
    Dance öffnete die Tür und entdeckte den vergoldeten, edelsteinbesetzten Colt Peacemaker auf dem Sitz. Er nahm ihn heraus und betrachtete ihn staunend.
    »Ich bin sicher, Sie wissen, was das ist und woher es kommt«, sagte Nick.
    »Haben Sie auch den Rest?«, fragte Dance verdutzt. »Die Brillanten?«
    Nick deutete auf sein Jackett. »In meiner Innentasche sind zwei Briefe.«
    »Schön langsam.« Dance bedeutete Nick, sie vorsichtig herauszuziehen; dann setzte er die Mündung der Pistole auf Nicks Stirn. Er legte den Peacemaker auf das Dach des Audis, als Nick ihm den ersten Umschlag reichte, und blickte auf das blaue Wappen. Dann öffnete er ihn rasch und las die beiden Briefseiten.
    Nick zog vorsichtig die Taschenuhr hervor und hielt sie ihm hin.
    »Eine Uhr«, sagte Dance, während seine Blicke zwischen dem goldenen Zeitmesser und dem Brief hin und her huschten. »Wollen Sie mich verarschen? Halten Sie mich für einen Idioten?«
    Dance überflog Nashs Brief noch einmal. »Was ist das für ein Schwachsinn?« Er drückte die Waffe fester gegen Nicks Kopf.
     »Lesen Sie den anderen«, sagte Nick gelassen und reichte ihm Marcus’ Brief, während er sich Nashs Schreiben wieder in die Tasche schob.
    Dance begann zu lesen.
    »Schauen Sie sich das letzte Blatt an«, sagte Nick. »Den Ausdruck vom heutigen Wall Street Journal .«
    Dance las es durch und runzelte verwirrt die

Weitere Kostenlose Bücher