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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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von dem
Schuss
. Das war eindeutig der präzise Schuss eines Scharfschützen. Genau wie der, der Tasha Catchings tötete.«
    »Der Punkt, den ich hier machen will, ist, dass wir keinerlei
greifbare Beweise
haben, die den Mord an Davidson mit den anderen drei verknüpfen«, fuhr Hull fort. »Wenn wir uns strikt an Fakten halten, nicht an Lieutenant Boxers Ahnung, gibt es nichts, was darauf hinweist, dass wir es
nicht
mit einer politisch motivierten Serie zu tun haben. Nichts. Aber auch gar nichts.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür des Konferenzraums, und Charlie Clapper streckte den Kopf herein, ähnlich wie ein Erdhörnchen, das aus seinem Bau schaut.
    Clapper nickte in Richtung der FBI-Leute, dann zwinkerte er mir zu. »Ich glaube, Sie können das brauchen.«
    Er legte eine Schwarzweißvergrößerung mit dem Trittmuster von Turnschuhen vor.
    »Erinnern Sie sich, dass wir beim Mord an Art Davidson vom Teerdach, wo sich der Schütze befunden hatte, eine Fußspur abgenommen haben?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich.
    Er legte ein zweites Foto neben das erste. »Und dann ist es uns gelungen, diesen Abdruck von einem Stück feuchter Erde am Tatort von Mercers Ermordung abzunehmen.«
    Die Abdrücke waren identisch.
    Schweigen breitete sich aus. Ich schaute zuerst Agent Ruddy an, dann Agent Hull.
    »Allerdings sind es Standard-Laufschuhe der Marke Reebok«, erklärte Charlie.
    Aus der Tasche seines weißen Laborkittels holte er ein Glasplättchen, auf dem feine Staubkörner waren. »Das haben wir am Tatort vom Chief gesichert.«
    Ich beugte mich vor und betrachtete die weiße Kreide.
    »Ein Mörder«, erklärte ich, »ein Schütze.«
    Ich trommelte meine Freundinnen zu einem Lunch zusammen. Ich konnte kaum erwarten, sie zu sehen.
    Wir trafen uns im Yerba Buena Gardens im Innenhof vor dem neuen IMAX-Gebäude. Wir schauten den Kindern beim Spielen zu und aßen unsere mitgebrachten Salate und Sandwiches. Ich erklärte noch mal alles, von dem Moment an, an dem ich sie bei Susie’s verlassen hatte, bis zu dem Verdacht, dass mich jemand verfolgte, und wie ich meinen Vater vor meiner Wohnung überwältigt hatte.
    »Mein Gott, der verlorene Vater«, stieß Claire hervor.
    Einen Moment lang war es, als hätte uns eine Glasglocke des Schweigens vom Rest der Welt getrennt. Alle blickten mich mit ungläubigen Augen an.
    »Wann hast du ihn zum letzten Mal gesehen?«, fragte Jill.
    »Er war bei meiner Abschlussfeier an der Akademie. Ich habe ihn nicht eingeladen, aber irgendwie hat er es erfahren.«
    »Und er ist dir gefolgt?«, sagte Jill. »Nach unserem Treffen? Wie so ein widerlicher Spanner?
Pfui Teufel!
« Sie schüttelte sich.
    »Typisch Marty Boxer«, meinte ich. »Das ist mein Vater.«
    Claire legte ihre Hand auf meinen Arm. »Und was hat er gewollt?«
    »Da bin ich immer noch nicht sicher. Es hat so ausgesehen, als wollte er irgendwie Besserung geloben. Er sagte, dass meine Schwester ihm erzählt hätte, dass ich krank sei. Er hat die Brautpaar-Fälle genau verfolgt und wollte mir sagen, wie stolz er auf mich ist.«
    »Das war doch schon vor Monaten.« Jill schnaubte verächtlich und biss in ihr Huhn-Avocado-Sandwich. »Da hat er sich aber gehörig Zeit gelassen.«
    »Das habe ich auch gesagt.« Ich nickte.
    Cindy schüttelte den Kopf. »Nach
zwanzig Jahren
ist ihm urplötzlich der Einfall gekommen, vor deiner Tür aufzutauchen?«
    »Ich glaube, dass es gut so ist, Lindsay«, warf Claire ein. »Du kennst mich – denk positiv.«
    »
Gut ist
, dass er nach zwanzig Jahren mit einem schlechten Gewissen wieder abgezogen ist.«
    »Nein, gut ist, dass er dich braucht, Lindsay. Er ist allein, richtig?«
    »Er hat gesagt, er sei zwei Jahre verheiratet gewesen, aber inzwischen geschieden. Stell dir vor, Claire, nach so langer Zeit erfährst du, dass dein Vater wieder geheiratet hat.«
    »Das ist doch nicht der Punkt, Lindsay«, antwortete Claire. »Er streckt dir seine Hand entgegen. Du solltest nicht zu stolz sein, sie zu ergreifen.«
    »Wie fühlst du dich eigentlich?«, fragte Jill.
    Ich wischte mir den Mund ab, trank einen Schluck Tee und atmete tief durch. »Die Wahrheit? Ich habe keine Ahnung. Er ist wie ein Gespenst aus der Vergangenheit, das eine Menge schlimmer Erinnerungen heraufbeschwört. Alles, was er getan hat, hat andere Menschen verletzt.«
    »Er ist dein Vater, Schätzchen«, sagte Claire. »Seit ich dich kenne, hast du diese Wunde mit dir rumgeschleppt. Du solltest ihn hereinlassen, Lindsay. Du könntest

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