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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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er in der Menge untergetaucht? Scheiße!
    Da, ein Stück weiter vorne, entdeckte ich die Armeejacke. Er kam zwischen Kinko’s und einem Favor-Schuhgeschäft heraus.
    Die Jacke und Mütze des Kochs hatte er weggeworfen.
    Ich war ziemlich sicher, dass er mich nicht gesehen hatte. Er schaute in beide Richtungen und marschierte dann, die Hände in den Taschen, nach Süden, zur Market Street. Am liebsten hätte ich ihn mit dem Wagen überfahren.
    Bei der nächsten Kreuzung machte ich kehrt und fuhr auf der anderen Straßenseite zurück, knapp zwanzig Meter hinter Coombs. Er war gut und bewegte sich sehr sicher. Offenbar war er in bester körperlicher Verfassung. Schließlich schien er sicher zu sein, dass ihm die Flucht gelungen war.
Beinahe
hatte er es ja auch geschafft.
    An der Market Street rannte Coombs mitten auf die Straße zu einer BART-Haltestelle und sprang in einen Elektrobus, der nach Süden fuhr.
    Ich folgte dem Bus. Jedes Mal, wenn er hielt, trat ich auf die Bremse und passte auf, ob Coombs ausstieg. Aber das tat er nicht. Wir hatten das Stadtzentrum bereits verlassen.
    In der Nähe von Bernal Heights, bei der Haltestelle Glen Park, hielt der Bus etwas länger. Gerade als er wieder weiterfahren wollte, sprang Coombs heraus.
    Ich konnte nicht mehr bremsen. Mir blieb keine andere Wahl, als rechts vorbeizufahren. Ich duckte mich tief. Jeder Nerv meines Körpers vibrierte. Im Rückspiegel beobachtete ich ihn. Ich hatte schon viele Observierungen durchgeführt und Dutzende von Autos verfolgt, aber nie mit so viel Risiko.
    Coombs blickte nach rechts und links. Ich musste weiterfahren. Ich hatte das Gefühl, als schaute er mir nach.
    Verdammt
… ich musste weiterfahren. Ich war unglaublich wütend, stinksauer. Als ich sicher war, dass er mich nicht mehr sehen konnte, gab ich Gas und fuhr den Hügel hinauf. Dann drehte ich in einer Einfahrt um und betete, dass Coombs noch da wäre.
    Ich raste zur Haltestelle Glen Park zurück. Kein Zeichen von ihm. Wütend schlug ich auf das Lenkrad. »Elender Hurensohn!«, brüllte ich.
    Dann sah ich – ungefähr dreißig Meter vor mir –, wie ein senffarbener Pontiac Bonneville aus einer Seitenstraße herausfuhr und am Straßenrand hielt. Er war mir nur deshalb aufgefallen, weil er das Einzige war, das sich bewegt hatte.
    Und plötzlich erschien Coombs. Er rannte aus dem Schatten eines Geschäftseingangs, riss die Beifahrertür des Pontiac auf und stieg ein.
    Hab ich dich wieder
, sagte ich mir.
    Dann brauste der Pontiac davon.
    Ich ebenfalls.
    Ich folgte im Abstand von ungefähr zehn Autolängen. Der Pontiac nahm die Auffahrt zur 280 und fuhr nach Süden. Mit rasendem Puls blieb ich dran. Ich hatte keine andere Wahl, als Coombs zu folgen.
    Nach einigen Meilen blinkte der Pontiac und fuhr auf die Ausfahrt Richtung South San Francisco. Die Straße schlängelte sich durch das Arbeiterviertel der Stadt, dann einen steilen Hügel hinauf. Ich kannte ihn. Es war der South Hill. Die Straßen wurden dunkel, und ich schaltete die Scheinwerfer aus.
    Der Pontiac bog in eine dunkle einsame Straße, deren Häuser ziemlich renovierungsbedürftig waren. Am Ende der Straße fuhr er in die Einfahrt zu einem weißen Holzhaus. Es stand ganz oben auf dem Hügel, und von dort aus überschaute man das Tal. Der Standort war schön, aber das Haus total verkommen.
    Coombs und sein Partner stiegen aus und redeten miteinander. Dann gingen sie ins Haus. Ich parkte in der dunklen Auffahrt des dritten Hauses davor. Noch nie hatte ich ein derartig beklemmendes Gefühl gehabt, allein zu sein. Aber ich konnte Coombs nicht aufgeben und entwischen lassen.
    Ich holte die Glock aus dem Handschuhfach und überprüfte das Magazin. Voll geladen.
Mein Gott, Lindsay. Keine kugelsichere Weste. Keine Verstärkung. Kein funktionierendes Handy.
    Ich schlich gebückt, die Automatic an der Seite, auf dem dunklen Gehweg auf das weiße Haus zu. Ich konnte gut mit der Waffe umgehen, aber so gut?
    Neben und auf der Zufahrt parkten etliche schrottreife Autos und Pick-ups. Im Erdgeschoss brannte Licht. Ich hörte Stimmen.
Na schön, so weit war ich gekommen!
    Ich schlich mich bis zur Garage vor. Es war ein durch einen asphaltierten Weg getrenntes Gebäude für zwei Autos. Die Stimmen wurden lauter. Ich wollte lauschen, aber sie waren zu weit weg. Ich holte tief Luft und kroch näher. Dann schmiegte ich mich ans Haus und schaute durch ein Fenster. Wenn es so aussehen würde, dass Coombs eine Zeit lang bleiben würde, konnte ich

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