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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Womit? Bitte, erkläre es mir. Ich
möchte
es verstehen.«
    »Er hat gesagt, er wollte, dass ich mich so fühlte, wie
er
sich in all den Jahren gefühlt hatte. Zusehen, wie man alles verliert. Und er hat gesagt, dass er
dir
etwas antun wollte.«
    »Deshalb bist du wieder aufgetaucht, richtig?«, sagte ich mit einem Seufzer. »All das Geschwätz, alte Fehler wieder gutzumachen, sich mit mir versöhnen zu wollen! Das war nicht alles.«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte schon so viel in den Sand gesetzt und durfte nicht zulassen, dass er mir auch noch den Rest nahm. Deshalb bin ich hier, Lindsay. Das schwöre ich. Diesmal lüge ich nicht.«
    In meinem Kopf drehte sich alles. Ein mutmaßlicher Mörder lief frei herum. Man hatte auf mich geschossen, und ich hatte keine Ahnung, was los war. Und was sollte ich mit meinem Vater machen? Wie viel wusste er wirklich? Was sollte ich jetzt wegen Coombs unternehmen? Wegen
Chimäre
?
    »Du sagst die Wahrheit? Tatsächlich? Es ist mein Fall. Mein großer wichtiger Fall. Ich muss die Wahrheit wissen. Bitte, lüge mich nicht an, Dad.«
    »Ich schwöre es.« In seinen Augen stand Scham. »Was wirst du jetzt tun?«
    Ich funkelte ihn wütend an. »Wegen Coombs oder uns…?«
    »Wegen der ganzen Schweinerei. Wegen dem, was heute Abend passiert ist.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Ich schluckte. »Aber eines weiß ich… ich werde Coombs hinter Gitter bringen, wenn es irgendwie möglich ist.«
    Um zehn Uhr am nächsten Morgen hielt ich einen Durchsuchungsbefehl in Händen. Damit war mir der Zugang zu Coombs’ Zimmer im William Simon gestattet. In zwei Autos rauschten wir zu sechst hin.
    Coombs war in Freiheit. Allerdings konnten wir ihn wegen einiger Delikte belangen: versuchter Mord an einem Polizisten und Widerstand gegen die Festnahme. Ich leitete die Fahndung gegen ihn ein und schickte ein Team zu dem Haus, wo sich die Bande in alle Winde zerstreut hatte.
    Jill bat ich, mich und Jacobi im William Simon zu treffen. Obgleich die Chancen praktisch null waren, hoffte ich, in Coombs’ Zimmer doch etwas zu finden, das ihn mit den anderen Morden verknüpfte. Wenn ja, würde ich mir sofort einen Haftbefehl holen.
    Der Portier ließ uns ins Zimmer. Es war unaufgeräumt. Bierflaschen und Getränkedosen standen auf dem Fensterbrett. Die einzigen Möbel waren ein Metallbett mit dünner Matratze und eine Kommode, auf der seine Toilettensachen standen. Dann ein Schreibtisch, ein Tisch und zwei Stühle.
    »Was hast du erwartet… das Holiday Inn?«, meinte Jacobi zynisch.
    Zeitungen lagen herum,
Chronicle
und
Examiner
. Nichts Ungewöhnliches. Auf einem Bord neben dem Bett stand eine Trophäe von einem Schießwettbewerb. Ein vornüber gebeugter Scharfschütze mit einem Gewehr. Darunter war eingraviert:
Regionalmeisterschaft im Scharfschießen – 50 Meter
und Frank Coombs’ Name.
    Bei diesem Anblick drehte sich mir der Magen um.
    Ich ging zum Schreibtisch. Unter dem Telefon lagen einige zerknitterte Quittungen und einige Nummern, die mir nicht bekannt vorkamen. Ich fand eine Straßenkarte von San Francisco und Umgebung. Ich riss die Schubladen heraus. Eine alte Ausgabe der Gelben Seiten, einige Speisekarten von Restaurants und ein längst veralteter Stadtführer.
    Nichts…
    Jill schaute mich an. Dann schüttelte sie den Kopf und schnitt eine Grimasse.
    Ich durchsuchte weiter das Zimmer. Irgendwas musste hier sein.
Coombs war die Chimäre

    Ich trat gegen eine Schublade und warf die Lampe zu Boden. Dann packte ich frustriert die Matratze und riss sie wütend vom Bett.
    »Es ist hier, Jill. Es muss hier sein.«
    Überrascht sah ich den großen Umschlag auf dem Boden. Offenbar war er zwischen Matratze und Springfedern versteckt gewesen. Ich hob ihn auf und schüttete den Inhalt auf Coombs’ Bett.
    Es war keine Waffe, auch nichts, was man den Opfern weggenommen hatte… aber es war die Geschichte des Chimäre-Falls. Zeitungs- und Illustriertenartikel, manche zwanzig Jahre alt, über den Prozess. Einer aus dem
TimeMagazine
mit Details des Falls. Eine Schlagzeile lautete: »POLIZEILOBBY FORDERT COOMBS FESTNAHME.« Darunter ein Foto, auf dem die
Officers For Justice
sich auf dem Platz vor dem Rathaus versammeln. Coombs hatte um einige Gesichter rote Kreise eingezeichnet und das Zitat des Sprechers der Gruppe, Sergeant Edward Chipman, unterstrichen.
    »Bingo!« Jacobi pfiff anerkennend.
    Wir lasen weiter. Artikel über den Prozess und Kopien von Briefen, die Coombs an die PFG geschrieben

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