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Die 2 Chance

Titel: Die 2 Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson Andrew Gross
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Coombs hat mich ausgelacht. ›Das ist mein Territorium, Marty-Boy. Wenn du Schiss hast, dann verpiss dich.‹ Ich wusste nicht, dass der Junge sterben würde… Als Fallone zum Tatort kam, ließ Coombs den Jungen fallen und sagte: ›Der kleine Wichser ist mit dem Messer auf mich losgegangen.‹ Tom war ein alter Hase und hatte die Situation blitzschnell richtig eingeschätzt. Er meinte, ich solle abhauen. Coombs hat dreckig gelacht und gesagt:
›Zisch ab.‹
Niemand hat je meinen Namen verraten.«
    Tränen brannten in meinen Augen. Ich hatte das Gefühl, als hätte mein Herz einen Sprung bekommen. »Wie konntest du? Coombs hat sich wenigstens gestellt. Aber du… 
du
bist einfach abgehauen.«
    »Ich weiß, dass ich abgehauen bin«, sagte er. »Aber neulich bin ich nicht weggelaufen. Da war ich für dich da.«
    Ich schloss die Augen, öffnete sie wieder. »Jetzt ist die Stunde der Wahrheit. Du warst nicht wegen
mir
dort. Du warst wegen
ihm
dort. Deshalb bist du zurückgekommen. Nicht um mich zu beschützen… nein, um
dich selbst
zu schützen. Du bist zurückgekommen, um Frank Coombs umzubringen.«
    Das Gesicht meines Vaters wurde aschfahl. Er fuhr sich mit der Hand durchs dichte weiße Haar. »Vielleicht am Anfang.« Er schluckte. »Aber jetzt nicht mehr… alles hat sich geändert, Lindsay.«
    Ich schüttelte den Kopf. Tränen strömten über meine Wangen. Wütend wischte ich sie ab.
    »Ich weiß, dass du glaubst, dass jedes Wort aus meinem Mund eine Lüge ist. Aber das stimmt nicht. Als ich dir geholfen habe zu fliehen, war das der stolzeste Moment meines Lebens. Du bist meine Tochter. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.«
    Meine Augen waren noch nass, als ich sagte: »Ich will, dass du gehst. Ich will, dass du deine Sachen packst und dorthin zurückgehst, wo du zwanzig Jahre gewesen bist. Ich bin Polizistin, Dad, nicht deine kleine Butterblume. Bis jetzt sind vier Menschen ermordet worden. Irgendwie bist du in diesen Fall verwickelt. Und ich habe keine Ahnung, wie viel du weißt oder was du vor mir verbirgst.« Sofort wünschte ich, ich könnte diese bösen Worte zurücknehmen.
    Die Züge meines Vaters erschlafften, seine Augen verloren ihren Glanz. Daran erkannte ich, wie tief ich ihn verletzt hatte.
    »Ich möchte, dass du verschwindest«, sagte ich. »Sofort.«
    Dann saß ich da und hatte die Arme um Martha geschlungen, während er ins Gästezimmer ging. Sehr bald kam er mit seinen gepackten Sachen zurück. Plötzlich wirkte er klein und einsam.
    Martha stellte die Ohren auf. Sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Sie schlich zu ihm. Liebevoll streichelte er ihren Kopf.
    »Lindsay, ich weiß, dass ich dir genügend Gründe gegeben habe, mich zu hassen. Aber tu das jetzt nicht. Du musst dich vor Coombs vorsehen. Er ist hinter dir her. Bitte, lass mich helfen…«
    Mein Herz brach. Ich wusste, dass ich ihn nie wiedersehen würde, wenn er jetzt aus der Tür ging.
    »Ich brauche deine Hilfe nicht«, erklärte ich. Dann flüsterte ich: »Leb wohl, Daddy.«
    Frank Coombs lehnte steif an einem Münzfernsprecher an der Ecke der Ninth und Bryant. Seine Augen waren auf das Präsidium gerichtet.
    Die Schmerzen in der Schulter erfassten seinen gesamten Körper, als würde jemand mit einem Skalpell in der Wunde herumstochern. Zwei Tage war er untergetaucht. Er hatte sich unten in San Bruno versteckt. Aber sein Foto war auf der Titelseite jeder Zeitung. Er hatte kein Geld und konnte nicht mal zurückgehen, um seine Sachen zu holen.
    Es war beinahe zwei Uhr. Die Nachmittagssonne drang durch seine dunkle Brille. Vor dem Präsidium standen viele Menschen. Anwälte diskutierten miteinander.
    Coombs atmete tief durch, um sich zu beruhigen.
Verdammt, wovor muss ich mich eigentlich fürchten?
Er starrte weiterhin auf das Präsidium.
Die da drinnen hatten allen Grund, sich zu fürchten.
    Dank des guten treuen Tom Keating steckte der Dienstrevolver im Holster an seiner Hüfte. Das Magazin war mit Hohlgeschossen gefüllt. Er streckte den Schussarm aus. Ja, er konnte es tun.
    Coombs wandte sich dem Münzfernsprecher zu, steckte einen Vierteldollar in den Schlitz und wählte.
Keine zweite Chance mehr. Kein Warten mehr. Jetzt war seine Zeit gekommen. Endlich – nach zwanzig Jahren in der Hölle.
    Nach dem zweiten Klingeln sagte eine Stimme: »Mordkommission.«
    »Verbinden Sie mich mit Lieutenant Boxer.«
    Wir hatten eine Spur zu einem von Coombs’ alten Zellengenossen, der nach Redwood City geflohen war. Ich wartete auf

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