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Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)

Titel: Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz von Rosenberg Lipinsky
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Erlösung aus und schieben uns in dieser emotionalen Ausnahmesituation dioxin- oder cholesterinverseuchte Eier unter, deren nicht gänzlich hartgekochtes Gelb uns dem Herztod einen großen Schritt näherbringt. Und damit unserer eigenen Auferstehung, wie sich diese zynischen Federviecher abends am Tresen gegenseitig zugackern mögen.
    Ihr als schrill zu bezeichnender Kamm legt es schon nahe: Insbesondere Hähne sind aggressiv, schnell und rücksichtslos. Und stehen auf Menschenfleisch. Bei der Jagd nehmen sie auf sich und ihresgleichen keine Rücksicht. Wenn es mehrerer von ihnen bedarf, um beispielsweise einen starken Mann zu bezwingen, so opfern sie sich. Getrieben werden sie dabei von einem ungeheuren Tötungsinstinkt. In einzelnen Fällen, insbesondere in den amerikanischen Südstaaten, kam es schon zu Ritualmorden an harmlosen Bluegrass-Sängern, deren Leiber von Hühnern grausam entstellt waren: Der kleine Zeh war jeweils abgeknickt.
    Konsequenterweise sperren wir diese Tier-Terroristen ein. Aber erst, wenn alle Hühner hinter Gittern sind, kann sich die Menschheit wirklich sicher fühlen. Selbst dann jedoch wird die Angst wohl bleiben, werden viele von uns nachts schweißgebadet aufwachen, weil sie den markerschütternden Schrei des Hahns zu hören meinen. Dreimal ertönt er und erinnert so an den Verrat im Garten Gethsemane, als der Hahn ursächlich beteiligt war an der Hinrichtung des Gottessohnes. Er beginnt tief und drohend, schwillt dann an, schraubt sich in die Höhe und saust letztlich herab wie eine Guillotine.

ANGST VOR DEM KRANKENHAUS
    (Hospitalophobie)
    Die Angst vor Krankheiten ist eine wunderbare Vorstufe zur → Angst vor dem Tod . Jedes Hüsteln und jedes Zwicken kann man bereits als Beginn der Verwesung empfinden. Eine der bekanntesten Erscheinungsformen dieser Phobie ist der sogenannte Hypochonder. In seiner permanenten, hektischen Scheu vor Ansteckung und mit seinem Desinfektionszwang liefert er sich selbst auf eindrucksvolle Weise psychosomatischen Erkrankungen sowie der der sozialen Isolation aus. Hier wird der sich selbst bestätigende Charakter vieler Ängste sehr schön deutlich.
    Es ist immer wieder beeindruckend, wie der Hypochonder bei Anblick eines Rauchers auf der anderen Straßenseite beginnt, asthmatisch zu keuchen. Oder sich weigert, Türklinken zu berühren, die von anderen Menschen ebenfalls benutzt worden sein könnten, um sich nicht – mit was auch immer – anzustecken (Monkophobie) . Für diese Menschen erfand man den »Paradise Cleanseat«, einen selbstreinigenden Toilettensitz mit Strom- und Wasseranschluss. Angst schafft Arbeitsplätze! (siehe: Angst vor öffentlichen Toiletten; Angst vorm Kommunismus)
    Steigerbar ist diese Panik nur noch durch die Angst, gesundheitlich derart schwer beeinträchtigt zu sein, dass man ins Krankenhaus muss. Um sich dort weitere Krankheiten zu holen, von denen man zuvor noch gar nichts gehört hatte. Für einen Hypochonder ist ein Aufenthalt in einem Hospital gewissermaßen eine Fortbildungsveranstaltung: Er kommt auf ganz neue Gedanken.
    Wer in ein Krankenhaus kommt, hat Programm: Entweder wirst du selbst eingeliefert, dann bist du in Not. Oder einer deiner Freunde und Angehörigen ist betroffen, dann bist du in Sorge. So oder so, man ist emotional beeinträchtigt und hat damit gute Voraussetzungen, ängstlich zu werden. Ein Bedrohungsgefühl ist in dieser Situation eine ganz natürliche Reaktion. Unserer geneigten Leserschaft wollen wir hier jedoch keinerlei Verletzung oder Erkrankung wünschen, weshalb wir vom Besuchsszenario ausgehen.
    Wer ein Krankenhaus betreten will, wird ja zumeist begrüßt von der Raucher-Armada: eine immer und überall vorhandene Gruppe, meist Männer in 50er-Jahre-Bademänteln oder Jogginganzügen mit Roll-Tropf, die, teilweise bereits beinamputiert, die Bänke vor der Tür und in aller Regel auch den Windfang des Hospitals in eine dunkelgraue, übelriechende, gelegentlich von Blitzen durchzuckte Wolke verwandeln. Es entsteht der Eindruck, man betrete den Vorhof zur Hölle. Was ja durchaus stimmt.
    Denn im Inneren ist es sehr warm. Und es wimmeln gequält wirkende Menschen durcheinander. Überall sind Flüssigkeiten. Und medizinisches Personal, das, gefallenen Engeln gleich, stets gehetzt und jeden Blickkontakt meidend, lateinische Litaneien vor sich hinmurmelt, in der Hoffnung auf Erlösung. Von wem oder was auch immer.
    Für Besucher ist es zunächst nahezu unmöglich, festzustellen, wo im Krankenhaus sich

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