Die 33 tollsten Ängste ...: ... und wie man sie bekommt (German Edition)
Wohnzimmer saugt, in den Sommerferien ihre Mutter einlädt oder ihm den Sex verweigert. Erschreckend ist ferner die Vorstellung dessen, was sie ihm antun kann, wenn von ihm aufgrund seines körperlichen Verfalls keine Gefahr mehr ausgeht (siehe: Angst vor dem Altern) . Mit den klar zugunsten des weiblichen Geschlechts veränderten, sexistischen Regeln der Konsumgesellschaft kommt der Mann schon lange nicht mehr klar: In Panik versetzt ihn bereits ein Supermarktregal mit Milchwaren. Die Auswahl zwischen »WellnessKefir mit selbst drehender Biomolke und naturbelassenen Freiland-Aromen« und »Summerbreeze – der leichte, fettreduzierte Joghurtdrink mit einem karibischen Hauch von Mango und Papaya« wird ihn zur Verzweiflung und sein Selbstbewusstsein in den Keller treiben. Ängstliche Ehrfurcht vor Frauen, die täglich mehrfach diesen Herausforderungen nicht nur gerecht werden, sondern sie auch noch zu genießen imstande sind, wird die Folge sein.
Angst vor Frauen äußert sich nicht unbedingt darin, dass der Mann ihnen aus dem Weg geht. Er kann ihre Nähe im Gegenteil auch geradezu suchen, um die Ausschüttung von Angsthormonen zu zelebrieren. (Nicht nur beim Boxen spricht man hier vom »Klammern«.) Alternativ sucht er sich, sofern seine Mutter nicht mehr bereit oder imstande ist, ihn zu beherbergen, eine feste weibliche Bezugsperson, der er sich vollständig unterordnet. In der Regel weist sie ihm einen festen Platz zu (das sogenannte »gemeinsame« Zuhause), und er kompensiert seine Furcht vor ihr, indem er außerhalb ab und zu über die Stränge schlägt oder wenigstens einen Geländewagen fährt. Wodurch er wiederum zur Bedrohung für andere wird.
Zusammengefasst fühlt sich der Mann auf dreierlei Weise bedroht von Frauen:
1. In seinen jahrhundertelang aufgebauten Domänen (Politik, Wirtschaft, Technik, Fußball, Religion), in die sie zunehmend eindringen.
2. In der Selbstwahrnehmung, die traditionell davon lebt, dass der Vergleich zu und mit Frauen vermieden wurde.
3. In der bloßen Existenz: Insbesondere durch die Gentechnik ist der Mann im Begriff, sich selbst überflüssig zu machen. Dadurch wird die Frau vom Zwang entbunden, sich überhaupt noch mit einem Mann abzugeben, weshalb er in absehbarer Zeit keine Rolle mehr spielen wird. Die einzigen Sorten von Männern, die die Frauen sich in ihrer zukünftigen Gesellschaft noch halten werden, sind Friseure und Masseure. Und ein paar ungewaschene, unrasierte Latino-Machos auf einer karibischen Insel für die schmutzigen Urlaubsphantasien. Lieber Leser, gehören Sie zu einer dieser drei Gruppen? Nein? Dann ist Ihre aufsteigende Panik berechtigt.
ANGST VOR HÜHNERN
(Alektorophobie)
Die Intensität der Furcht ist unter anderem bestimmt vom Grad der Bedrohung. Manchmal ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man in Gefahr ist. Z.B. als einziger Mann im Zuschauerraum bei einem Auftritt der »Chippendales«. Manchmal muss das Risiko als eher klein gelten, aber die Vorstellung dessen, was passieren könnte , ist einfach zu grausam. Wie z.B. als einziger Mann auf dem Mond.
Insofern gibt es Ängste, die alle verstehen: Entweder, weil sie oft auftreten. Oder weil alle sie teilen. Alektorophobie ist ein Beispiel für die viel zu seltenen Fälle, in denen beides zusammenkommt. Jeder hat schon einmal in die wirren, wüsten, wilden Augen eines Huhns schauen und seine abgrundtiefe Verachtung uns Menschen gegenüber spüren müssen. Immer und überall werden wir schließlich von diesen Fasanesken bedroht. Zum anderen waren die Konsequenzen ihrer Attacken für die Betreffenden stets schier unerträglich brutal. Wer hat noch nicht gehört von den grausamen Entstellungen, die Hühner in Thailand unschuldigen Touristen beigebracht haben? Oder den zahlreichen Vertreibungen in Afrika, die militanten Gockelorganisationen zugeschrieben werden? Von den schleichenden Giftattacken durch Hühner im Rahmen unsere Ernährung ganz zu schweigen. Die Geflügel-Taliban tarnen sich teilweise als »Nuggets«, um als solche unser Immunsystem zu schwächen. Wer sich so ernährt, hat bald keine Fluchtchance mehr und kommt nicht vom fettigen Fleck. Zumal er ohnehin geschwächt ist durch den permanenten Schlafmangel, den das frühmorgendliche Geschrei dieser mörderischen Rasse hervorruft.
Hühner sind bekannt und gefürchtet – zu Recht, denn sie sind falsch und hinterlistig. Gerade zum Fest der Auferstehung Christi, am Ende der Fastenzeit, nutzen sie unsere kindliche Freude über die
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