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Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris

Titel: Die 39 Zeichen 01 - Die Katakomben von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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was Amy ihm in diesem Moment wirklich übel nahm, war, dass er sich richtig gut zu fühlen schien, als würden ihn all diese Menschen um sie herum nicht weiter stören.
    Amy hasste Menschenmengen. Sie fühlte sich beobachtet und hatte Angst, dass jeder nur darauf wartete, dass sie sich zum Narren machte. Manchmal hatte sie einen Albtraum, in dem sie auf dem Grund einer Grube saß und alle Menschen, die sie kannte, auf sie hinabstarrten und sie auslachten. Sie versuchte dann, aus der Grube herauszuklettern, doch das gelang ihr nie.
    In diesem Moment war alles, was sie tun wollte, in Grace’ Bibliothek zu laufen, die Tür zu schließen und sich mit einem Buch verkriechen. Sie wollte Saladin finden, Grace’ Ägyptischen Mau, und mit ihm kuscheln. Doch Grace war tot, und der arme Kater … wer wusste schon, wo er gerade war? Sie blinzelte sich die Tränen aus den Augen und dachte an das letzte Mal, als sie ihre Großmutter gesehen hatte.
    Du wirst mich stolz machen, Amy , hatte Grace gesagt. Sie waren auf Grace’ großem Himmelbett gesessen und Saladin hatte zufrieden neben ihnen geschnurrt. Grace hatte ihr eine handgemalte Karte von Afrika gezeigt und ihr Geschichten über die Abenteuer erzählt, die sie erlebt hatte, als sie noch jung war und die ganze Welt bereist hatte. Grace hatte schmal und zerbrechlich gewirkt, doch das Feuer in ihren Augen hatte so heftig gebrannt wie immer. Das Sonnenlicht hatte ihr Haar in reines Silber verwandelt. Ich habe viele Abenteuer erlebt, mein Schatz, aber neben deinen werden sie verblassen .

    Amy wollte weinen. Wie konnte Grace denken, dass Amy große Abenteuer erleben würde? Sie brachte kaum genügend Mut auf, um jeden Morgen in die Schule zu gehen.
    »Ich könnte mir ein Ninja-Schwert kaufen«, plapperte Dan weiter. »Oder einen Säbel aus dem Sezessionskrieg!«
    »Dan, halt den Mund«, fuhr sie ihn an. »Das hier ist ernst.«
    »Aber das Geld …«
    »Ich weiß«, entgegnete sie. »Doch wenn wir das Geld nehmen, müssten wir es für das College und den ganzen Kram aufheben. Du weißt, wie Tante Beatrice ist.«
    Dan runzelte die Stirn, als hätte er das ganz vergessen. Er wusste sehr gut, dass Tante Beatrice sich nur wegen Grace um sie kümmerte. Amy hatte sich immer gewünscht, dass Grace sie adoptierte, nachdem ihre Eltern gestorben waren, doch das hatte sie nicht getan. Aus Gründen, die sie niemals näher erklärt hatte, hatte sie stattdessen Beatrice überredet, ihr Vormund zu werden.
    In den letzten sieben Jahren waren Dan und Amy also Beatrice ausgeliefert gewesen. Sie hatten mit einer Reihe von Au-pair-Mädchen in einer winzig kleinen Wohnung gelebt. Beatrice zahlte zwar für alles, doch viel war das nicht. Amy und Dan hatten genug zu essen und bekamen alle sechs Monate neue Klamotten, aber das war auch schon alles, was Beatrice für sie tat. Keine Geburtstagsgeschenke. Keine Extras. Kein Taschengeld. Sie gingen auf eine staatliche Schule, und Amy hatte nie Geld übrig, um sich Bücher zu kaufen. Also ging sie in die öffentliche Bücherei und manchmal auch in das Antiquariat in der Boylston Street, wo der Besitzer sie kannte. Dan verdiente etwas Geld, indem er seine Sammelkarten tauschte, aber das war nicht viel.
    Sieben Jahre lang hatte Amy Grace es jeden einzelnen Tag in der Woche übel genommen, dass sie nicht bei ihr leben durften,
doch an den Wochenenden, die sie bei ihrer Großmutter verbrachten, konnte sie ihr einfach nicht mehr böse sein. Wenn sie in ihre Villa kamen, schenkte Grace ihnen ihre ganze Aufmerksamkeit. Sie gab ihnen das Gefühl, die wichtigsten Menschen auf der ganzen Welt zu sein. Wann immer Amy den Mut aufbrachte, Grace zu fragen, warum sie nicht für immer bei ihr leben konnten, lächelte Grace nur traurig. Es gibt Gründe, Liebes. Eines Tages wirst du es verstehen .
    Nun war Grace fort. Amy wusste nicht, was Tante Beatrice tun würde, aber auf jeden Fall konnten sie das Geld gut gebrauchen. Sie wären unabhängiger und konnten sich vielleicht eine größere Wohnung nehmen. Sie könnte sich Bücher kaufen, wann immer sie wollte, und sie könnte sogar auf ein tolles College gehen. Amy wollte unbedingt nach Harvard. Sie wollte Geschichte und Archäologie studieren. Ihrer Mutter hätte das gefallen.
    Wenigstens hoffte Amy, dass es so gewesen wäre. Amy wusste so wenig über ihre Eltern. Sie wusste nicht einmal, warum Dan und sie den Mädchennamen ihrer Mutter trugen - Cahill. Der Name ihres Vaters war Tent gewesen. Sie hatte Grace einmal danach

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