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Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai

Titel: Die 39 Zeichen 03 - Das Schwert der Samurai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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»AMY, KOMM SOFORT HIERHER!«
    Ein Jubelschrei wogte in ihm hoch, doch er blieb in seiner Kehle stecken. Seine Freude wurde von etwas hinweggefegt, das ihm plötzlich bewusst wurde und ihn schwarzsehen ließ.
    Irgendwie war Onkel Alistair am Leben geblieben.
    Aber er hatte sie wieder einmal zurückgelassen.

Epilog
    Der alte Mann schloss die Tür seines Büros auf und sank in einem Lederstuhl nieder. Er drehte sich zum Fenster um und legte seine Füße auf das Fensterbrett. Sie taten heute mehr weh als gewöhnlich. In seinem Alter mochte er keine langen Wanderungen mehr.
    Von unten drang der gedämpfte Verkehrslärm in Wogen zu ihm hinauf, die ärgerlichen Schreie von Autofahrern, die hektischen Rufe von Straßenverkäufern. Eine ständige Erinnerung an die wirkliche verzweifelte Bedeutung des Lebens - Geschwindigkeit, Begierde, Besitz. Er hatte genug von all dem. Doch es würde nun nicht mehr lange dauern. Der richtige Weg lag endlich klar vor ihm.
    Er drückte auf seine Stereoanlage. Richard Strauß’ Tod und Verklärung . Seltsam passend nach allem, was heute geschehen war.
    Ein anstrengender Tag. Was notwendig war, war nicht immer auch angenehm.
    Ach ja. Zuerst der Tod. Nun die Verklärung. Er drückte auf einen Knopf an seiner Sprechanlage. »Eun-hee, bitte rufen Sie Mr McIntyre für mich an. Ich habe ein paar Neuigkeiten für ihn.«
    Er wartete einige Sekunden, doch er bekam keine Antwort.
Merkwürdig. Eun-hee war doch gerade noch da gewesen, als er vor ein paar Augenblicken hereingekommen war. Sie verließ niemals ihren Schreibtisch im Vorzimmer.
    »Eun-hee …?«, versuchte er es noch einmal.
    Die Sprechanlage erwachte knisternd zum Leben. Doch die Antwort war ganz und gar nicht das, was er erwartet hatte.
    »Hallo, Onkel«, sagte eine tiefe, seidenweiche Stimme, die eine Welle der Angst seine Wirbelsäule hinabjagte. »Ich hoffe, dein Ausflug in den Park war angenehm?«
    Bae Ohs knochige Finger begannen zu zittern. »Wer … wer ist da ?«
    »Na, dein Erbe«, entgegnete die Stimme. »Habe ich dir etwa den Tag verdorben? Und was für ein entzückender Tag es doch war. Mich sterben zu sehen und dabei zu bemerken, dass dir die Anstrengung erspart geblieben ist, die Schmutzarbeit selbst zu tun.«
    »Aber …«, stotterte Bae Oh. »Wie kannst du das überlebt haben …?«
    »Viele Leute fragen sich das. Aber ich garantiere dir, wenn ich mit dir fertig bin, werden sie diese Frage nicht mehr stellen.«
    Bae Oh war zwar bereits in den 80ern, doch seine Reflexe waren noch immer tadellos. Er sprang von seinem Stuhl auf und öffnete die Tür zum Vorzimmer.
    Der Raum war leer.
    Das entfernte Geräusch von Schritten vor der Tür hallte noch wider und verebbte dann. Er war fort.

    Bae Ohs Knie knickten ein. Er stützte sich auf der Kante des Schreibtischs ab und fühlte, wie sein Herzschlag raste. Hinter ihm erreichte die Musik ihren Höhepunkt.

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