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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Meer riechen. Der Fahrer verlangsamte das Tempo und sie fuhren über einen Markt. Unter bunten Strandschirmen saßen Männer in Shorts und Flipflops und verkauften aus großen Körben frischen Fisch. Lautstark priesen sie ihre Ware an. Dan hätte am liebsten angehalten und sich alles genau angesehen.
    Vor sich sahen sie nun hohe Masten und bunte Segel. Der Fahrer hielt in der Nähe der Kais an und Dan reichte ihm eine Handvoll zerknitterter Geldscheine.
    »Braucht ihr Rundtour?« Er machte eine ausladende Geste mit der Hand. »Ich kenn mich aus. Mein Cousin hat Fischerboot. Bestes Boot im Hafen, bester Kapitän.«
    »Wir wollen nach Krakatau«, sagte Amy.
    Er schüttelte den Kopf. »Ist aktiv … Ihr dürft nicht an Land gehen.«
    »Würde Ihr Cousin … uns hinfahren? Nur, damit wir es uns aus der Ferne ansehen können?«, fragte Dan.
    »Lange Fahrt, dauert ganzen Tag.«
    »Das ist okay.«

    Dan erwartete, dass der Mann sie nach ihren Eltern fragen würde. Stumm hielt er ihm eine Handvoll Scheine entgegen.
    »Klar«, rief der Fahrer und nahm sie entgegen. »Kein Problem! «
    Der Cousin des Fahrers hieß Darma, und das Boot, das am Anlegeplatz noch geräumig und robust aussah, wirkte plötzlich klein und zerbrechlich, als sie aufs offene Meer hinausfuhren.
    Amy und Dan saßen hinten, während Darma ihnen lächelnd die Sehenswürdigkeiten zeigte. Der Motor war so laut, dass sie nichts von seinen Erzählungen verstanden. Er hatte zwei Männer als Besatzung dabei, die kein Englisch sprachen, Amy und Dan aber anlächelten, wenn ihre Blicke sich zufällig begegneten.
    Der Bug klatschte gegen die Wellen und der Fischgeruch war überwältigend. Amy hielt sich an der Reling fest. Sie war ein bisschen grün um die Nase. Dan dagegen blickte aufs offene Meer hinaus und ließ sich den Wind ins Gesicht blasen. Das Wasser war strahlend türkisfarben und zu einer Seite konnte Dan eine Inselkette erkennen. Kleinere Fischerboote tuckerten über die Bucht.
    Nachdem sie schon eine ganze Weile unterwegs gewesen waren, sahen sie vor sich einen winzigen Punkt am Horizont. Bald schon würden sie die Westspitze Javas umfahren, vermutete Dan. Er wusste, dass Krakatau westlich von Java lag.
    Darma brüllte ihnen etwas zu und lachte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Amy ihren Bruder.

    »Ich glaube, er hat etwas über den Sonntag und Schiffe gesagt. Ist heute Sonntag? Haben wir wieder die internationale Datumsgrenze überquert? Muss ich jetzt die vierte Klasse wiederholen? «
    »Bestimmt hat er Sunda gesagt. Wir erreichen gleich die Sundastraße. Wenn wir den Westzipfel umschifft haben, sind wir mittendrin. Das ist eine Meerenge zwischen Java und Sumatra. Und sie liegt auf dem Weg nach Rakata. Das ist die Insel, auf der Anak Krakatau liegt. Die Insel Krakatau ist zwar implodiert, aber eine andere Insel hat dafür ihren Platz eingenommen. Sie heißt Kind des Krakatau und …«
    »Ich weiß, du kannst nicht anders«, unterbrach Dan sie. »Aber bitte, hör auf damit.«
    »Schiffsstraße!«, rief Darma. Diesmal verstanden sie ihn genau. Er lachte sie an. »Wenn wir überqueren, gut festhalten!«
    Als sie die Landspitze umfuhren, schaukelte das Boot heftig auf den Wellen. Darma steuerte das Boot näher an die Küstenlinie, wo das Meer wieder ruhiger wurde. Hinter einem herrlichen Strand erhoben sich in dunstigen Grün- und Grautönen die Berge. Auf der anderen Seite der blauen Wasserfläche lag Sumatra.
    Ich sitze auf einem Boot zwischen Java und Sumatra , dachte Dan. Ist das cool!
    Er bereute gerade, dass er keinen Imbiss eingepackt hatte, als ein Mannschaftsmitglied ihnen Schüsseln mit Kokosnussreis hinstellte. Dan und Amy verspeisten genüsslich ihren Reis, während sie die großen Containerschiffe in der Meerenge bewunderten.
    Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Darma ihnen
ein Zeichen gab. »Okay, überqueren jetzt Meerenge.« Er deutete voraus. »Das ist Rakata.«
    Jetzt konnten sie sie sehen, die Insel mit der Vulkanspitze des Anak Krakatau, dem Kind des Krakatau. Dan lief es kalt den Rücken herunter.
    Darma hielt auf die Meerenge zu und manövrierte den Fischkutter geschickt durch den starken Schiffsverkehr in der Sundastraße. Riesenhafte Containerschiffe fuhren an ihnen vorüber und das kleine Boot schaukelte wie eine Nussschale in ihrem Bugwasser.
    Schließlich erreichten sie ruhigere Gewässer, kamen an Inseln vorbei, die dicht mit Palmen bewachsen und von einladenden Stränden gesäumt waren. Sie waren mitten in einem tropischen

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