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Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt

Titel: Die 39 Zeichen 06 - Gefahr am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Watson
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Paradies. Ähnlich hatte es wohl ausgesehen, als Robert Cahill Henderson hier eingetroffen war – abgesehen davon, dass dort, wo sich damals der mächtige Krakatau über das Meer erhob, heute ein neuer Vulkan stand.
    Er war oben abgeflacht, und in den weißen Rauch, der aus seinem Schlot aufstieg, mischte sich graue Asche. Das Donnergrollen, das zu hören war, beachtete Dan kaum – zu sehr hielt ihn dessen Anblick in seinem Bann. Man konnte die Energie, die in ihm kochte, förmlich spüren.
    Das Geräusch konnte Dan zwar ausblenden, doch mit den Fakten, die Amy ihm in Sheps Flugzeug vorgelesen hatte, gelang ihm das nicht so einfach. 36 000 Menschen waren bei dem Ausbruch 1883 ums Leben gekommen, vor allem in den Flutwellen, die der letzten Explosion am 27. August gefolgt waren. Zwei Drittel der Insel waren verschwunden. Die letzte gewaltige Explosion war noch mehr als 3000 Kilometer entfernt
zu hören gewesen. Die Druckwellen umrundeten die Erde siebenmal. Die Aschewolke wurde 75 Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert, wanderte dort 13 Tage lang um den Erdball und sorgte noch im darauffolgenden Jahr für faszinierende Sonnenuntergänge. Und das alles durch einen einzigen Vulkanausbruch.
    Darma übergab das Steuer einem Besatzungsmitglied und gesellte sich zu ihnen. »Nicht gut heute«, sagte er. Er deutete auf den Vulkan. »Sehr aktiv.«
    Dan sah etwas den Vulkanabhang hinabströmen, und als es ins Meer floss, stiegen Rauchwolken auf. Steinbrocken flogen durch die Luft und fielen so nah neben dem Boot ins Wasser, dass Dan es spritzen sah.
    »Bricht er aus?«
    »Nein. Aber ist nicht glücklich«, sagte Darma. »Das ist Bims. Nicht gut für Boot.«
    Ein Blick auf die Insel sagte Amy und Dan, dass sie, selbst wenn sie sich dort umsehen dürften, nichts finden würden. Krakatau war in Asche und Feuer aufgegangen und am Ende im Meer versunken.
    »Er ist bestimmt gerade noch mit dem Leben davongekommen«, flüsterte Amy Dan zu. »Und er hat alles verloren. Alles, wofür er gearbeitet hat.«
    »Keine Fotos? Kein Video?«, fragte Darma. »Die meisten Touristen machen das.«
    Amy schüttelte den Kopf. Sie brauchten keine Bilder, um sich später zu erinnern.
    Die Rückfahrt über die Meerenge war nervenaufreibend, doch sie vertrauten Darmas Navigationskünsten und der Erfahrung
seiner Besatzung. Während der Rückfahrt hatten sie genug Zeit, über alles nachzudenken. Was sollten sie untenehmen, wenn sie zurück in Jakarta waren? Dan hätte die Frage beinahe laut ausgesprochen, doch dann fiel ihm ein, dass er eigentlich so wenig wie möglich mit seiner Schwester reden wollte. Sie sah allerdings so schlecht aus, dass er seinen Zorn beinahe vergaß.
    Als sie die Landspitze umrundet hatten und Jakarta ansteuerten, sank die Sonne bereits am Himmel hinter ihnen.
    Darma kam noch einmal zu ihnen. »Wir sind in der Nähe der Tausend Inseln . Herrlicher Ort, Touristen-Highlight …«
    »Wir müssen wirklich zurück«, drängte Amy.
    »Nur kleiner Umweg«, sagte Darma mit einem breiten Lächeln. »Muss etwas auf einer Insel abliefern, dauert überhaupt nicht lang!«
    Dan zuckte die Schultern. »Ich schätze, das geht in Ordnung. «
    Sie fuhren zwischen den Inseln entlang. Auf einigen sahen sie wunderschöne Häuser, wohingegen andere unbewohnt waren.
    »Wohnt auf einer winzigen Insel, weit weg von den anderen«, erklärte Darma. »Bestellt Lebensmittel, Vorräte, so etwas. Alter Mann, spricht nicht viel. Mein Freund hat ihn nach Krakatau gebracht, genau wie euch. Hat auch keine Videos gemacht! «
    Darma drosselte den Motor und das Boot tuckerte auf eine üppig bewachsene tropische Insel zu. Die Besatzungsmitglieder luden die Vorräte auf ein Schlauchboot. »Dauert nur einen Moment«, entschuldigte sich Darma.

    Amy war plötzlich hellwach.
    »Dan«, flüsterte sie. »Ich habe eine Rosmarin-Pflanze gesehen! Weißt du noch, Irinas Hinweis?«
    Dan sah Amy an.
    »Das ist zwar total abgedreht, aber glaubst du, was ich glaube?«
    »Dass der Typ auf der Insel ein Cahill ist?«
    »Dass der Typ auf der Insel Robert Cahill Henderson ist!«
    »Das ist unmöglich! Er wäre jetzt … etwa 140 Jahre alt!«
    Dan nickte. »Genau. Vielleicht ist das große Geheimnis der Cahills ja ewiges Leben . Oder zumindest ein längeres Leben. Denk mal drüber nach, Amy. Wärst du damit nicht der mächtigste Mensch auf Erden? Vielleicht ist Robert Cahill Henderson gar nicht zum Sterben weggegangen. Vielleicht ist er hierher zurückgekehrt und hat die

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