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Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers

Titel: Die 39 Zeichen 07 - Die Spur des Zulu-Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Lerangis
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öffnete Professor Bardsley die Eingangstür. »Legt ihn hin!«, sagte er. »Ich sehe im Arzneischrank nach.«
    Nellie und Amy wuchteten Dan durch die Tür.
    Amy überfiel ein Schauder. Hier war so viel, das sie wiedererkannte. In einem Sekundenbruchteil nahm sie Details auf, die auf ewig in ihrem Gedächtnis verankert waren – Spitzendeckchen auf kleinen Teetischen aus dunklem Holz, Mokkatassen, die dastanden, als würde Grace’ gleich mit einer Kanne aus der Küche kommen, ein Bild von Grace, das Amy in der Grundschule gemalt hatte.
    Sie legten Dan auf das Damastsofa.
    »Auuu … au au au!«, jammerte er.
    Professor Bardsley kam hereingerannt, eine Spritze in der Hand. »Sie müssen es ihm injizieren?«, erschrak Amy.
    »Nur so gelangt es schnell ins Blut«, erklärte Professor Bardsley.
    Amy wandte den Blick ab, hielt dabei aber Dans Hand umklammert. Sie spürte, wie er sich kurz anspannte.
    Dann erschlaffte er. Amy zersprang beinahe das Herz. »Was ist? Ist er …?«

    Professor Bardsley wischte sich über die Stirn. Sie lag in tiefen Falten. »Jetzt können wir nur noch beten.«
    »Danke«, sagte Nellie. »Danke für alles.«
    Professor Bardsley brachte ein müdes Lächeln zustande. »Ich danke dir. Wenn ich unseren Kurs selbst hätte ändern müssen …«
    Dans Kopf sank zur Seite. Sein Mund bewegte sich, brachte aber keinen Laut heraus.
    Professor Bardsley befühlte Dans Stirn. »Ich muss noch einmal zum Flugfeld. So, wie ich den Flying Lemur gelandet habe, behindert er womöglich andere Maschinen. Es dauert nicht lange. Sobald es ihm besser geht, müssen wir los. Wir können hier nicht bleiben.«

    Professor Bardsley blieb länger fort, als Amy erwartet hatte. Nellie wickelte ständig frische umhlaba -Verbände um Dans Arm, aber die Heilung würde noch lange dauern. Die Haut war stark verätzt.
    »A-Amy?«, krächzte Dan. Amy rannte zu ihm.
    »Dan! Du sprichst!«
    »Klar«, hauchte er. »Der Churchill-Brief, den uns Mrs Thembeka gegeben hat, wo ist der?«
    »In deinem Rucksack, nehme ich an«, antwortete Amy.
    »Soll ich ihn holen?«, bot Nellie an.
    Dan stöhnte. »Könntest du … den Verband erneuern? Bitte? «
    Nellie verschwand im Badezimmer und Amy erforschte weiter das Zimmer. Sie kämpfte mit den Tränen. Beinahe wäre Dan wegen ihr gestorben. Ihr Zorn hatte Isabel wütend gemacht und Ian hatte Dan an den Propeller geschoben. Und im Flying Lemur
hatte sie Dan so geärgert, dass er vergessen hatte, auf das Gift achtzugeben …
    »Dan?«, flüsterte sie. »Tut mir leid, dass ich so ein Idiot gewesen bin.«
    Dan lächelte schwach. »Du rettest mir doch gerade das Leben«, sagte er. »Also macht das nichts. He, sieh mal, das Klavier. «
    In der Ecke stand, ziemlich beengt, ein Spinett mit einem Stapel Liedblättern darauf. Amy trat an die Tasten und schlug ein paar Akkorde an, aber das Instrument war heillos verstimmt. Sie erinnerte sich an die Stunden, in denen Grace in ihrem Haus in Massachusetts an einem viel schöneren Klavier gesessen und Dan und Amy ihre geliebten Broadwaylieder beigebracht hatte. »Und jetzt sag mir einer, ob das mit einem iPod konkurrieren kann!«, hatte sie dann gern gewitzelt.
    Neben dem Instrument stand ein Schreibtisch, dessen verschnörkelte Schnitzereien sich von den klaren Linien des Spinetts abhoben. Amy zog eine Schublade auf und zuckte zusammen, als eine haarige Spinne herauskrabbelte. Sie sah über die Schulter nach Dan. Er kritzelte mühsam etwas auf einen Zettel.
    Amy wollte die Schublade schon wieder schließen, da entdeckte sie ein kleines Notizbuch ganz hinten in der Ecke. Sie zog es hervor und strich mit den Fingern über den weichen Ledereinband.
    Die Blätter waren bedeckt mit Grace’ sauberer kleiner Handschrift – als würde Amy einen Brief öffnen, der erst gestern von ihr geschrieben worden war. Es handelte sich vor allem um Reiseberichte, mit eingeklebten Postkarten aus verschiedenen Ländern.

    Amy blieb bei Notizen von einer Reise nach China hängen. Grace hatte ihnen nie erzählt, dass sie dort gewesen war …

    A & H – Amy stockte der Atem. Damit mussten Arthur und Hope gemeint sein! »Dan?«, rief sie.
    »Amy … sieh mal!«, stieß Dan hervor. Er schlurfte zu Amy herüber. In seiner zitternden Hand hielt er ein Blatt Papier.
    »Immer schön langsam, Herkules«, mahnte Nellie.
    Dan legte den von Winston Churchill verfassten Brief auf den Tisch. »Sieh mal, was da unten steht.«
    »Die ununterbrochene Linie wird deinen Schriftwunsch erfüllen,

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