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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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nicht Lippenlesen, aber Amy wollte nichts riskieren.
    »Ich habe dieses wirklich interessante Buch gelesen«, erzählte sie. »Es heißt Eine allgemeine Geschichte der Räubereien und Morde der berüchtigtsten Piraten .«
    »Amy …«
    »Leg die Hand über den Mund.«
    Dan gehorchte, nach einem raschen Blick auf Nellies Hinterkopf. »Wir waren etwa acht Stunden auf den Bahamas. Davon hast du die eine Hälfte der Zeit auf einem Boot verbracht und die andere warst du bewusstlos. Wann hattest du Zeit, ein Buch zu kaufen?«
    »Ich hab’s nicht gekauft. Ich habe es in der Oceanus -Bibliothek heruntergeladen, während du im Wasserpark warst. Und jetzt eben im Flugzeug habe ich es gelesen.«
    »Das ganze Ding?«
    »Nein. Was denkst du denn? Nur die Kapitel über Anne Bonny und Jack Rackham. Das Buch wurde von einem Captain Charles Johnson geschrieben. Aber viele Leute glauben, dass es sich um ein Pseudonym handelt und es eigentlich von Daniel Defoe stammt. Du weißt schon, der Typ, der Robinson Crusoe geschrieben hat.«
    »Ja, klar«, meinte er. »Das weiß sogar ich. Aber nicht jeder hat statt einem Hirn einen Bibliothekskatalog im Kopf, so wie du.«
    Amy ignorierte diese letzte Bemerkung und fuhr fort: »Anne Bonny hat sich als Mann verkleidet und Rackhams Leuten angeschlossen. Sie hat gelernt, wie man ein Segelschiff steuert und mit einem Schwert kämpft. Allein Calico Jack wusste, dass sie eine Frau war.«
    »Cool«, staunte Dan.
    »Sie brachte später auf Kuba ein Kind zur Welt, höchstwahrscheinlich war Calico Jack sogar der Vater. Aber Anne wollte Piratin bleiben, also hat sie es bei einer anderen Frau zurückgelassen. Später stieß noch ein weiterer Pirat zu ihnen und es stellte sich heraus, dass auch der eine Frau war: Mary Read.«
    »Ne, das gibt’s nicht«, sagte Dan ungläubig. »Du meinst also, diese ganzen alten Piratenbanden bestanden aus Frauen?«
    Amy schüttelte den Kopf. »Nein, wohl kaum. Es war nur ein riesiger Zufall, dass beide auf demselben Schiff anheuerten. Und es heißt, sie haben ebenso gut gekämpft wie die Männer – wenn nicht sogar besser.«
    Sie hielt kurz inne.
    Nellie hätte gut zu ihnen gepasst …
    »Calico Jacks Schiff wurde schließlich von der britischen Marine gefasst«, erzählte Amy weiter, »und die ganze Mannschaft wurde vor Gericht gestellt. Sie wurden alle schuldig gesprochen und zum Tod am Galgen verurteilt. Aber in allerletzter Sekunde haben Anne und Mary behauptet, sie seien schwanger. Zu der Zeit verstieß es gegen das Gesetz, schwangere Frauen hinzurichten, und so kamen die beiden stattdessen ins Gefängnis. Und …«
    »Lass mich raten«, unterbrach Dan sie. »Das Gefängnis ist in Kingston.«
    »Nein«, erwiderte Amy. »Das Gefängnis gibt es nicht mehr.«
    »Warum fahren wir dann nach Kingston? Das ist eine endlos lange Tour!«
    »Das Gefängnis war in Spanish Town, das war damals die Hauptstadt von Jamaika. Später wurde die Hauptstadt dann verlegt und alle Regierungsakten wurden nach Kingston gebracht. Deshalb fahren wir dorthin. Um in den Aufzeichnungen nach etwas zu suchen, das uns vielleicht weiterbringt.«
    »Okay, kapiert«, räumte Dan ein. »Aber hast du nicht etwas vergessen?«
    »Was denn?«
    »Das hier.« Er klopfte sich an die Brust.
    Amy wusste, was »das hier« war. Die Bärenkralle. Dan trug die Kette um den Hals und sie hofften beide, dass Nellie nichts davon mitbekommen hatte.
    »Wie passt das alles nur zusammen«, stöhnte Dan. »Es würde Sinn ergeben, wenn einige der Piraten zu den Tomas gehört hätten, von wegen Abenteuer, Schwertkampf und so. Und wir haben das hier schließlich in einer Höhle der Tomas gefunden. Aber das Ganze passt nicht zusammen.«
    Amy seufzte. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, gab sie zu. »Vielleicht müssen wir doch noch einmal zurück auf die Bahamas und dort weitersuchen. Aber das Porträt mit Anne Bonnys Namen auf der Rückseite ist ein Hinweis und wir wissen, dass sie auf Jamaika war.«
    Amy nahm das kleine Medaillon aus dem Rucksack. Sie und Dan beugten sich über das Bild und betrachteten das Gesicht mit den großen grauen Augen und der Stupsnase.
    Hope.
    Wieder einmal waren sie verblüfft, wie ähnlich diese Frau auf dem Bild ihrer Mutter Hope Cahill sah.

Achtes Kapitel

    Ihre Ahnung entpuppte sich als Sackgasse. Wieder einmal.
    Schon nach ein paar Minuten erfuhren Dan und Amy von einem Angestellten des Staatsarchivs in Kingston, dass sie nach Spanish Town fahren und dort in den jamaikanischen

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