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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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Calico Jack und Anne Sowieso von dem hier wussten.«
    Amy widmete sich immer noch dem Manifest. Ihr war ein weiterer Eintrag aufgefallen.
    »Tierkiefer mit Zähnen, Büffel, Marderbär, Wolf«, las sie laut vor. Sie sah auf. »Wolf, Dan! Das Janus-Symbol!«
    Dan wirkte wenig überzeugt. »Meinst du nicht, das ist ein bisschen weit hergeholt? Dann würde Marderbär genauso passen. Schließlich ist das Symbol der Tomas ein Bär.«
    Amy schnaubte. Ein Wolfskiefer als Hinweis auf die Janus? Dan hatte vielleicht recht – womöglich war dieser Zusammen hang doch etwas an den Haaren herbeigezogen. Aber imme rhin hatten sie den Beweis dafür gefunden, dass die Bärenklaue wirklich mit Anne Bonny zu tun hatte.
    »Warte mal«, unterbrach Dan die Überlegungen seiner Schwester und betrachtete die Liste eingehend. »Ich hab meine Meinung soeben geändert.«
    Er zeigte auf einen Eintrag im Manifest:
    1 Medaillon, Echse, verziert mit Grünstein
    »Echse?«, wiederholte Amy erstaunt. »Könnte damit auch das Wappen der Lucians mit den Schlangen gemeint sein?«
    »Nein«, verneinte er sofort.
    »Wieso bist du dir da so sicher?«
    »Weil« – er wiegte selbstgefällig den Kopf hin und her – »wir das da schon lange haben.«
    Amy sah ihn vollkommen entgeistert an. Er quälte sie noch einen Moment mit seinem Schweigen, dann verkündete er: »Du trägst es um den Hals.«
    Amy fiel die Kinnlade herunter, gleichzeitig fasste sie sich vorsichtig an den Hals.
    Grace’ Halskette!
    Sie nahm sie ab, damit sie den Schmuck näher betrachten konnten. Das Medaillon hatte eine rechteckige Form mit abgerundeten Kanten. Auf einer Seite war ein Drache als Relief herausgearbeitet, die andere Seite war flach, mit glatten, abgeschrägten Ecken.
    Dan grinste. »Echse ist Drache, Grünstein ist Jade, verziert ist geschnitzt. Stimmt’s oder hab ich recht?«, triumphierte er.
    Amy schloss die Augen, um sich besser konzentrieren zu können.
    »Also«, begann sie langsam. »Nehmen wir an, Anne Bonny war eine Cahill. Das ist gar nicht so weit hergeholt. Zuerst einmal wurde sie in Irland geboren, woher die Cahills ursprünglich stammen. Und dann ist da noch das Porträt.« Diesen Punkt musste sie nicht weiter erläutern – Dan würde sofort wissen, dass sie auf die unheimliche Ähnlichkeit zwischen Anne und ihrer Mutter anspielte.
    »Sie lebte in einer Zeit, in der Frauen sehr eingeschränkt waren. Sie durften nichts von dem, was Männer durften. Reisen zum Beispiel. Sie wusste von den Zeichen, also verkleidete sie sich als Mann und wurde Pirat. Nur auf diese Weise konnte sie nach ihnen suchen .«
    Amy öffnete die Augen, um zu sehen, wie Dan reagierte.
    »Oder weil sie sie nur so verstecken konnte«, gab er zu bedenken. »Drachenmedaillon, Bärenklaue – ich glaube langsam, du hast doch recht mit dem Wolf.«
    Amy betrachtete noch einmal das Manifest. »Aber hier werden nirgends Schlangen erwähnt«, stellte sie enttäuscht fest.
    Dan schien unbeeindruckt. »Das macht nichts. Vielleicht hatte sie das Schlangensymbol noch nicht gefunden. Oder sie hat es gefunden und irgendwo versteckt.« Jetzt kam Dan doch ins Grübeln. »Trotzdem haben wir immer noch dasselbe Problem. Wir haben ein Ekaterina- und ein Tomas-Symbol. Was sollen wir damit jetzt machen?«
    »Ganz einfach. Wir folgen Anne Bonnys Spuren«, erklärte Amy. Sie wünschte, sie wäre sich so sicher wie sie zu klingen versuchte. Tatsächlich aber fiel ihr einfach nichts Besseres ein. »Das Gefängnis gibt es nicht mehr, aber ich hab gedacht, wir sehen uns trotzdem mal um. Es stand gleich hier in Spanish Town. Vielleicht finden wir dort eine Gedenktafel oder so was.«
    Sie schrieben das gesamte Manifest ab. Dann gaben sie Lester die Dokumente zurück, worauf er ihnen Nellies Führerschein aushändigte.
    Während sie zu Nellie gingen, tasteten beide nach ihren Halsketten. Amy griff nach ihrem Jadedrachen und Dans Finger suchten nach der vergoldeten Bärenklaue.

Neuntes Kapitel

    Nellie war, als würde sie jemand verfolgen. Sie liefen gerade über den Parkplatz des Archivgebäudes, während sie sich verstohlen umsah. Sie hatte recht mit ihrer Vermutung, aber es war nur dieser Lester vom Auskunftschalter.
    »Bitte, junge Frau«, sprach er Nellie an. »Würden Sie einen Moment mit mir kommen?«
    Nellie blieb stehen, drehte sich um und musterte ihn von oben bis unten. Sie war so erschöpft von der Autofahrt gewesen, dass er ihr vorher gar nicht aufgefallen war: groß, muskulös, in einem kurzärmligen

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