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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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Touristen neu gestaltet worden. Hinter den Häusern aber standen jede Menge heruntergekommene Container und Mülltonnen. Ein absolutes Katzenparadies.
    Als Dan zwanzig Minuten später wieder zum Hotel zurückkam, war Amy verrückt vor Sorge und Nellie außer sich vor Zorn. Er hörte die beiden schon zetern, bevor er sie überhaupt sah.
    »Du kannst doch nicht einfach so wegrennen!«
    »Wo warst du?«
    »Ich hab versucht …«
    »Was tust du denn!«
    »Ich hab nur …«
    »Was denkst du dir eigentlich?«
    »Ich dachte, vielleicht …«
    Nellie steckte zwei Finger in den Mund und gab einen schrillen Pfiff ab. »Auszeit!«, befahl sie. »Du kannst im Auto weitererzählen.«
    Sie schob die beiden auf den Rücksitz und warf Dan seinen Rucksack auf den Schoß.
    »Au!«, schrie er. Er trug kurze Hosen und die Tasche war auf seinen nackten Beinen gelandet.
    »Jetzt weiß ich, was echter Schmerz ist«, maulte er verdrossen. »Plastikschließen auf Sonnenbrand.«
    »Es war nicht irgendeine Katze«, verteidigte sich Dan. Er versuchte, den Grund für sein plötzliches Verschwinden zu erklären.
    »Es war so eine dreifarbige Calico-Katze. Ich hab versucht, sie zu fangen, aber sie ist mir entwischt.«
    Er rieb über eine der Schrammen auf seinem Bein. »Ich finde, wir können hier noch nicht weg«, verkündete er. »Wir haben diese Sache mit der Katze noch nicht gelöst und Hamilton hat gesagt …«
    »Warum um alles in der Welt sollte … oh.« Amy verstummte einen Moment. Dann fing sie an zu lachen.
    »Was ist denn so lustig?«, fragte Dan.
    Sie antwortete nicht – das heißt, sie konnte nicht antworten. Sie musste zu sehr lachen. Ihr Bruder sah ihr eine Weile zu – erst verwirrt, dann genervt.
    »Amy!«, rief er schließlich ungeduldig. Er fand es nicht besonders lustig, ausgelacht zu werden.
    Endlich fing sich seine Schwester wieder und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Jack Rackham«, begann sie. »Der Pirat. Er hat hier doch sein Unwesen getrieben und Anne Bonny hat sich ihm später angeschlossen, stimmt’s?«
    »Ja und?«
    »Er … sein Name …« Amy begann erneut zu lachen, aber Dan funkelte sie so wütend an, dass sie sich sofort wieder zusammennahm.
    »Sein Spitzname« – schnief, glucks – »war Calico Jack .«
    »Calico Jack?«
    Amys Lachanfall war jetzt nur noch ein Kichern. »Hamilton hat bestimmt Calico Jack gemeint, aber du dachtest, er redet von einer Calico-Katze.«
    »Schon kapiert, du brauchst es mir nicht weiter zu erklären.« Dans Gesicht war von der Sonne und der Verfolgungsjagd ohnehin schon rot, aber er spürte, wie es noch heißer wurde.
    Zeit für einen Themenwechsel.
    »Nellie, hast du zufällig Wundsalbe dabei?«
    Die drei waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass keiner von ihnen den schwarzen Geländewagen bemerkte, der sich hinter ihnen in den Verkehr einfädelte.
    Und erst recht nicht die unauffällige graue Limousine, die schließlich beiden Wagen folgte.
    Am Flughafen Montego Bay auf Jamaika mietete Nellie ein Auto und organisierte ein Hotel. Obwohl es erst acht Uhr abends, Ortszeit, war, fühlten sich alle drei völlig erschöpft. Dan schlief schon ein, bevor er noch seine Sachen ausziehen konnte.
    Am nächsten Morgen nach dem Frühstück verriet Amy ihnen ihr nächstes Ziel.
    »Kingston«, verkündete sie.
    » Huh «, schnaubte Nellie. Sie steckte zwar den Schlüssel ins Zündschloss, ließ den Motor aber nicht an. »Wie wär’s denn damit: ›Liebe Nellie, hättest du die Güte, uns nach Kingston zu fahren?‹ Dann würde ich antworten: ›Sehr gern, Amy, geht klar. Echt klasse, mit so großartigen Leuten zusammenzuarbeiten.‹«
    Amy verkniff sich gerade noch ein Lachen. Beinahe hätte sie vergessen, dass sie Nellie links liegen lassen wollte. Vielleicht hab ich unbewusst darauf gehofft, dass alles wieder gut wird , dachte sie.
    »Wir sind in Eile«, erklärte sie knapp.
    »Wir sind nicht in Eile«, grummelte Nellie.
    Von Montego Bay bis Kingston war es eine lange Fahrt. Der Mann an der Hotelrezeption hatte ihnen gesagt, es würde fast vier Stunden dauern. Amy musste mit Dan sprechen, aber nicht vor Nellie. Die Lösung des Problems war denkbar einfach.
    »Nimm deine Ohrstöpsel«, forderte sie das Au-Pair-Mädchen auf, »und dreh die Musik laut.«
    Nellie seufzte, gehorchte aber. Amy kletterte zu ihrem Bruder auf die Rückbank. Als sie Nellies fragenden Blick im Rückspiegel sah, flüsterte sie Dan hinter vorgehaltener Hand etwas zu. Nellie konnte zwar wahrscheinlich

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