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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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irgendwie mit der Zeichensuche in Zusammenhang stand und Isabel überzeugt war, dass irgendwo da draußen noch weitere solche Anhänger zu finden waren.
    Sie waren auf der Familienjacht der Kabras, der Universal Force . Natalie liebte das elegante schwarze Boot, und besonders gefiel ihr der Name. Dieser war zwar Isabels Idee gewesen, aber Natalie und Ian hatten ihr zugearbeitet. Im Internet hatten sie stundenlang Anagrammseiten durchforstet und schließlich den perfekten Namen entdeckt.
    Universal Force war ein Anagramm für Lucians Forever .
    »Was auch immer er da in der Hand hält, sie haben es gerade erst gefunden«, fauchte Isabel grimmig. Sie nahm das Fernglas herunter und bedachte Ian mit einem Laserstrahl-Blick. »Wie lange wissen wir schon, dass die Höhle den Tomas gehört? Und wie oft hast du sie durchsucht?«
    Ian murmelte etwas vor sich hin. Natalie blickte nervös von ihrer Mutter zu ihrem Bruder.
    »Vielleicht war es damals noch gar nicht dort. Vielleicht ist es erst von den Wellen in die Höhle gespült worden«, versuchte sie eine passende Erklärung zu finden. »Oder jemand hat es eben erst in der Höhle versteckt.«
    Sie wand sich unter Isabels vernichtendem Blick. »Wage es ja nicht, sein Versagen zu entschuldigen«, wetterte Isabel. »Diese Gören haben euch wieder einmal übertroffen.«
    Isabel trat aufs Gaspedal und das Boot schoss vorwärts.
    »Ich sag euch eins«, verkündete sie. »Ich sehe mir das nicht länger an!«
    Natalie wusste, dass Ian und sie anders waren als der Rest der Welt. Sie hatten alles: Sie waren reich, schön und intelligent. Nur in Gegenwart ihrer Mutter fühlte sich Natalie immer unsicher und hatte ständig Angst, etwas falsch zu machen. Besonders in letzter Zeit. Es war nicht einfach, eine Mutter zu haben, die immer perfekt angezogen, unendlich schick frisiert war und durch die Welt stiefelte, als gehöre sie ihr ganz allein. (Tatsächlich besaß sie beträchtliche Anteile an ihr.)
    Natalie stand nun allein am Bug der Universal Force und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Isabel wurde immer furchtbar zornig, wenn es um Dan und Amy ging. Die beiden brachten ihre Mutter zum Kochen! Warum mussten sie Natalies Familie auch ständig eine reinwürgen?
    Die Kabras mussten als Sieger aus der Zeichenjagd hervorgehen, soviel war klar. Wer sonst könnte so große Macht und Verantwortung besser handhaben? Die beschränkten Holts etwa? Oder die oberflächlichen und medienwütigen Wizards? Oder am Ende sogar dieser stümperhafte Alistair Oh und sein klappriger Onkel?
    Jeder von ihnen wäre als Oberhaupt des Cahill-Clans eine komplette Katastrophe.
    Seit Beginn der Zeichenjagd hatten Ian und Natalie alles getan, um die versteckten Hinweise zu finden. Manchmal hatten sie sogar gegeneinander gearbeitet, um Isabels Wohlwollen zu gewinnen. Aber jedes Mal waren die Cahill-Geschwister schneller gewesen.
    Wie war das nur möglich? Sie waren Nichts! Keine Familie, keine Macht, noch nicht einmal Bedienstete – abgesehen von diesem verrückten Au-Pair-Mädchen. Wie konnten sie nur andauernd einen Schritt voraus sein ?
    Aber das Schlimmste an dieser Misere war, dass ihre Mutter nicht mehr an Natalie glaubte. Auch nicht an Ian. Seit sie in Russland so kläglich gescheitert waren, hatte Isabel das Steuer übernommen und ihre Kinder konnten ihr nichts mehr rechtmachen.
    Natalie zitterte, obwohl die Sonne warm auf sie herabschien. Die Bilder aus dem Hangar verfolgten sie auch bei Tag, nicht nur im Traum. Ein Propeller, der erst langsam und dann immer schneller und schneller rotierte, bis er schließlich zu einer tödlichen Scheibe wurde … die sich auf den am Stuhl gefesselten Jungen zubewegte. Sie kam immer näher und näher …
    Natalie kniff die Augen fest zusammen und schüttelte den Kopf, aber der Gedanke verschwand nicht.
    Sie hätte es nicht so weit kommen lassen.
    Sie hätte den Propeller irgendwie angehalten. Im letzten Moment.
    Sie hätte sie nicht wirklich getötet. Nicht so.
    Natalie hatte zusammen mit Ian mehrere Male versucht, Dan und Amy aufzuhalten, und das nicht gerade auf freundliche Art. Aber sie hatten ihre Fallen immer so gelegt, dass sie deren Folgen nicht mit ansehen mussten. Auf diese Weise konnte Natalie die Grausamkeit ihrer Taten aus ihren Gedanken vertreiben. Sie hatte immer nur gehofft, dass Dan und Amy ein für alle Mal aus dem Weg geschafft wären.
    Als Isabel aufgetaucht war, hatte sie ähnliche Ziele verfolgt, etwa mit den Giftschlangen im Bergwerk und dem Feuer in

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