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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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Klettergartens. Eine Leiter aus Holzlatten, die an den Stamm eines dicken Baums genagelt worden waren, führte die Besucher in schwindlige Höhen. Ganz nach Granny Nannys Strategie war diese Leiter der einzige Einstieg in den Kletterparcours.
    Als er den Baumstamm halb erklommen hatte, versicherte sich Dan noch einmal, dass Ian ihm folgte. Denn der Plan konnte nur richtig funktionieren, wenn sein Gegenspieler ihm auf den Fersen blieb. Als er Ians Schritte und sein Keuchen hinter sich vernahm, kletterte er zufrieden weiter.
    Etwa zwanzig Meter über dem Boden befand sich eine kleine hölzerne Plattform. Von dort aus führte ein schweres Seil zu einer zweiten Plattform in einem anderen Baum. An diese Zipline waren ein halbes Dutzend Seilrollen mit großen Karabinern montiert, in die man den Sicherungsgurt einhaken musste. Da Dan kein Gurtzeug hatte, packte er einfach den Karabiner.
    Als Ian die Lichtung betrat und ihn entdeckte, stieß sich Dan gerade vom Brett ab. Er hatte die Seilbahn bereits bei ihrer Parkerkundungstour ausprobiert und wusste, wie er sich zu verhalten hatte.
    Wenn Ian nicht hinter ihm her gewesen wäre, hätte Dan die Fahrt mit der Zipline voll genossen. Es war aber auch so noch ein Riesenspaß. In den paar Minuten, die es dauerte, das Drahtseil entlangzusausen, dachte er weder an Isabel noch die Madrigals oder die Zeichenjagd. Er klammerte sich einfach an den Karabiner und ließ die Welt an sich vorbeirasen.
    Als er bei der zweiten Plattform angekommen war, klappte auch hier alles reibungslos. Genau nach Plan folgte ihm Ian über die nächste Leiter weiter nach oben, zur folgenden Zipline. Danach überwand Dan eine Seilbrücke, die über eine enge Schlucht gespannt war. Vor ihm lag die Landeplattform und dahinter ein weit ausgespanntes Kletternetz.
    Er kletterte in das Netz und murmelte flehend: »Bitte, bitte, lass es funktionieren …«
    Das Kletternetz war zweigeteilt und stieg in einem 45°-Winkel an. Der erste Teil endete an einem horizontalen Balken, der zwischen zwei Bäumen befestigt war. Der zweite Abschnitt hing an mehreren Haken unterhalb der nächsten Plattform.
    Das Timing musste genau stimmen. Dan stand auf der Plattform und tat, als habe er einen Krampf. Er krümmte sich und hielt sich die Seite. Ian überquerte gerade die Seilbrücke und sprang ins Kletternetz.
    Er kletterte jetzt schneller, weil er sah, dass Dan stehen geblieben war.
    Warte … warte noch …
    Als Ian zwei Drittel des ersten Netzes überwunden hatte, bückte sich Dan schnell und hakte das zweite Netz unter der Plattform aus. Er zog es zu sich nach oben, knüllte es zusammen und warf es in die angrenzenden Baumwipfel.
    Ian schrie.
    Dan schrie ebenfalls.
    Der eine brüllte vor Angst, der andere vor Freude.
    Ian war gefangen.

Dreizehntes Kapitel

    Bereits beim Aussteigen der Kabras, hatte Amy gewusst, dass sie in Schwierigkeiten steckte.
    Sie und Dan hatten damit gerechnet, dass Isabel wie immer perfekt gekleidet und frisiert auftauchen würde, inklusive ihrer mörderischen Pfennigabsätze. Sie hatten geplant, Ian und Natalie auf unterschiedlichen Pfaden in den Wald zu locken, in den Isabel ihnen nicht folgen würde. Dan sollte sich um Ian kümmern, und Amy um Natalie, und dann wollten sie umkehren, um Isabel allein zu erwischen.
    Aber Isabel trug Kletterschuhe und rannte mit Natalie gleichauf.
    Am Wasserfall angekommen, würde es also zwei gegen einen heißen.
    Da sie die Gegend schon zuvor ausgekundschaftet hatte, konnte sich Amy einen größeren Vorsprung verschaffen, indem sie eine Abkürzung quer durch den Wald nahm. Wäre nur Natalie hinter ihr her gewesen, hätte Amy versucht, sie abzuhängen. Aber sie durfte Isabel nicht aus den Augen verlieren, also rannte sie weiter zum Wasserfall. Nachdem sie eine kleine Holzbrücke überquert hatte, die über einen Bach führte, hatte sie ihr Ziel erreicht. Der Wasserfall lag versteckt zwischen zwei Felswänden, die mit Farnen und anderen üppigen Gewächsen bedeckt waren. Er sprudelte über mehrere Felsetagen, die einer steilen Treppe ähnlich waren.
    Amy sprang ins Wasser und begann, über die Felsen direkt in den Wasserfall zu klettern. Sie konnte vier Felsstufen erklimmen – musste jedoch sehr vorsichtig sein, um nicht von den nassen, mit rutschigem Moos und Algen überzogenen Vorsprüngen abzurutschen. Die fünfte Stufe lag jedoch zu hoch, als dass man sie hätte erklimmen können. Sie bildete das Dach einer kleinen Höhle, vor der das Wasser wie ein Vorhang

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