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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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herabrauschte. Klatschnass war Amy auf der vierten Stufe angekommen und schob sich durch den Wasserfall.
    Ein gutes Versteck war die Höhle nicht gerade. Ein Blick auf den Wasserfall und jeder wusste, wo sie sich befand.
    Sie ging die paar Schritte zur hinteren Höhlenwand und betrachtete die Ausrüstung, die Dan und sie dort verstaut hatten: ein Moskitonetz und mehrere Seile. Falls Amy es nämlich nicht geschafft hätte, Natalie abzuhängen, hätte sie sie hierhergelockt, das Netz über sie geworfen und sie gefesselt. Das alles war Dans Idee gewesen. Nachdem die beiden sich die Netzfalle für Ian ausgedacht hatten, war er wahrscheinlich völlig auf Netze fixiert gewesen.
    Es war aber von Anfang an kein guter Plan gewesen. Amy bezweifelte, dass sie es je geschafft hätte, Natalie zu fesseln. Und jetzt war da ja auch noch Isabel …
    Amy zitterten die Hände. Was sollte sie schon gegen die beiden ausrichten? Sie sah sich verzweifelt um, als könnte die Lösung aus dem Nichts auftauchen.
    Doch ihr Kopf war wie leer gefegt. Jeden Augenblick konnte die Mörderin ihrer Eltern durch den Wasservorhang vor sie treten.
    Wenn Isabel nicht direkt neben ihr gewesen wäre, hätte Natalie ihre Mutter kaum wiedererkannt. Sie war triefend nass – alles andere als elegant – und kletterte schneller die Felsen empor, als Natalie es je für möglich gehalten hätte.
    Isabel stieg behände durch den Wasserfall und schüttelte sich als Erstes das Wasser aus den Haaren. Auf einmal hatte sie es gar nicht mehr so eilig. Natalie war ihrer Mutter gefolgt und sah nun Amy an der Felswand stehen.
    Isabel streckte die Hand aus. »Den Drachen, bitte«, sagte sie. Sie sprach laut, damit man sie über das Rauschen des Wasserfalls hinweg hören konnte. Natalie war beeindruckt von der Gelassenheit ihrer Mutter. Es war, als würde sie Amy um ein Stück Schokolade bitten.
    »Ich hab – ich hab ihn nicht dabei«, rief Amy und wich ein Stück zurück. »Du kannst mich ruhig durchsuchen. Ich sag die Wahrheit. Ich hab ihn in der Stadt gelassen.«
    »Nun, wenn das so ist, kommst du mit uns«, erklärte Isabel. »Wo sind dein Bruder und dieses Nasenring-Mädchen? Egal, das spielt auch keine Rolle. Wir werden ihnen schon irgendwie eine Nachricht zukommen lassen und ich bin sicher, wenn sie erfahren, was ich mit dir vorhabe, kommen sie ganz schnell angerannt.«
    Natalie wusste nicht, was ihre Mutter vorhatte, aber sie hatte bestimmt keinen Brunch mit anschließender Shopping-Tour geplant, soviel war klar. Natalies Magen zog sich zusammen.
    Bitte kein Blut. Bitte nicht. Das ist so … widerlich .
    Natalie überkam sofort ein schlechtes Gewissen, weil sie nicht hundertprozentig hinter dem Handeln ihrer Mutter stand, aber sie konnte ihre Abneigung einfach nicht unterdrücken.
    Isabel trat vor, packte Amy am Arm und zog sie durch den Wasservorhang nach draußen. Sie schubste Amy die Felsstufen hinab und packte so fest zu, dass Amy vor Schmerz aufschrie. Natalie folgte den beiden und verlor mehrmals beinahe das Gleichgewicht auf den rutschigen Felsen.
    »Wir fahren jetzt zurück in die Stadt und du gibst mir diesen Drachen«, flötete Isabel, als gäbe es nichts Einfacheres auf der Welt. »Und dann melden wir uns bei deinem Kindermädchen.«
    Amy bemühte sich immer wieder, ihrer Entführerin zu entkommen – jedoch ohne Erfolg. Isabel hielt sie mit eisernem Griff gepackt.
    Die kleine Holzbrücke tauchte auf. Und dann …
    » AMY! LAUF !«
    Amy reagierte sofort. Sie warf den Kopf nach hinten und traf Isabel am Kinn. Als diese vor Schmerz laut aufschrie, riss sich Amy von ihr los und rannte über die Brücke.
    Natalie wollte ihr gerade nachsetzen, da erst bemerkte sie die kleinen braunen Kugeln, die ihr vor die Füße rollten. Sie rutschte auf einer davon aus und verlor das Gleichgewicht. Isabel ging es nicht anders. Während sich Natalie jedoch an einer Brückenstrebe festhalten konnte, hatte ihre Mutter weitaus weniger Glück. Isabel stolperte und schlug mit dem Kopf gegen einen Eisenpfeiler. Sie brach bewusstlos am Boden zusammen.
    Natalie schrie entsetzt auf. Sie rannte zu ihrer Mutter und entdeckte eine stark blutende Platzwunde an deren Stirn.
    Von irgendwoher ertönte eine Stimme: »Designerhundeköttel. Ich wusste, dass ich die noch gut gebrauchen könnte.«
    Amy traute ihren Augen nicht.
    Nellie!
    Sie hatte Dutzende Muskatnüsse auf die Brücke geworfen und winkte nun mit dem leeren Beutel von der anderen Seite.
    Plötzlich tauchte auch Dan auf. »Was ist

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