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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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übernimmst Nellie und ich …«
    »Ach, kommmt schon«, unterbrach sie der Mann in Grau. »Und dann? Wollt ihr wegrennen? Wohin könntet ihr denn von hier aus schon fliehen?«
    Voller Verzweiflung erkannte Amy, dass er recht hatte. Er hatte Moore Town wahrscheinlich genau aus diesem Grund ausgewählt. Der nächste sichere Ort war meilenweit entfernt und Dan war bestimmt noch zu schwach, um so weit laufen zu können.
    »Ihr solltet mir stattdessen erst einmal zuhören«, sagte der Mann. »Sollen wir uns ein etwas gemütlicheres Plätzchen suchen, an dem wir uns unterhalten können?«
    »Sie haben versucht, uns umzubringen!«, rief Dan. »In Österreich! Glauben Sie im Ernst, wir setzen uns mit einem Mörder zum Kaffeeklatsch zusammen?«
    Der Mann wirkte überrascht. »Das habt ihr missverstanden. Ist aber verzeihlich, schließlich kennt ihr nicht alle Fakten. Ich muss leider darauf bestehen, dass wir uns unterhalten. Im Moment bin ich zwar allein, aber es wartet Unterstützung in der Nähe.« Er holte ein Handy aus der Tasche. »Ich nehme an, ihr sprecht lieber mit mir als mit einem meiner weniger zuvorkommenden Kollegen.«
    Die Drohung hätte nicht deutlicher ausfallen können.
    Sie setzten sich vor eines der Häuser, in dem eine Kombination aus Bar und Laden untergebracht war. Nellie nahm die Schatulle, schloss sie im Auto ein und blieb dann am Straßenrand stehen.
    Amy und Dan saßen inzwischen ihrem Gegner gegenüber.
    »Kennt ihr Moore Town?«, fragte der Mann.
    Amy hatte schon beschlossen, nicht mehr als nötig mit diesem Mann zu sprechen. Deswegen antworteten weder sie noch Dan. Offenbar handelte es sich dabei sowieso um eine rhetorische Frage: Der Mann sprach unbeeindruckt weiter.
    »Dieser Ort war eine der Siedlungen der Windward Maroons«, erzählte er. »Ein anderer Ort hieß Nanny Town, nach The Right Excellent Nanny .«
    Amy schauderte. Er wusste offenbar von ihren Nachforschungen. Wie sollte es auch anders sein. Nellie hat es ihm sicher berichtet.
    Nellie hat ihm alles berichtet .
    »Nanny Town war ihr Zuhause und ihre Schaltzentrale«, fuhr er fort. »Ich wünschte, wir hätten uns dort treffen können, aber der Ort ist seit vielen Jahren verlassen.«
    Er nippte an seinem Glas.
    »Die Brücke, die ihr vorhin überquert habt, ist der einzige Zugang zur Siedlung«, erklärte er. »Die Maroons waren sehr schlau. Alle ihre Siedlungen hatten nur einen Zugang. So ließen sie sich leichter bewachen. Eine Handvoll Maroons konnte so eine viel größere Anzahl britischer Truppen aufhalten. Nanny Town hatte eine ähnliche Verteidigungsanlage. Es lag auf einem hohen Felsvorsprung über einem Fluss.«
    Amy sah zu Nellie hinüber, die ihnen den Rücken zuwandte. Sie schien die Straße zur Brücke zu beobachten.
    Der Mann folgte ihrem Blick. »Ja, genau«, sagte er. »Sie hält Wache. So kann sich uns niemand unbemerkt nähern, denn der einzige Weg nach Moore Town führt über diese Brücke.«
    »Wir brauchen keinen Vortrag von einem Mörder«, stellte Dan klar.
    Das einzige Gute an dem furchtbaren Schlamassel, in dem sie hier steckten, war, dass Dans Zorn ihn aus seiner Schockstarre befreit hatte.
    Der Mann nickte. »Natürlich. Ihr seid verständlicherweise ungeduldig.«
    Er verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch.
    »Zuerst einmal sollte ich euch mitteilen, dass ich im Auftrag der Madrigals mit euch spreche.«
    Amy stieß Dan sanft unter dem Tisch an. Sie spürte, wie er vor Wut kochte. Bleib ruhig , versuchte sie ihn telepathisch zu beschwichtigen. Konzentrier dich. Wir müssen einen Weg finden, um an die Schatulle zu gelangen und hier zu verschwinden …
    »Die Madrigals haben eure Fortschritte mit großem Interesse verfolgt«, erklärte der Mann. »Sie sind sehr beeindruckt. Ich hatte den Auftrag, euch dabei zu beobachten, wie ihr die Aufgaben löst, die sie für euch vorbereitet hatten.«
    »Wir werden niemals für die Madrigals arbeiten!«, stieß Amy entrüstet hervor.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Na schön. Eure Entscheidung. Aber es wird Folgen haben, wenn ihr nicht kooperiert. Ich möchte nicht zu sehr ins Detail gehen, aber ihr solltet wissen, dass wir euren Gefährten in unserer Gewalt haben.«
    »Unseren Gefährten –?« Amy zuckte zusammen.
    Saladin! Sie war am Abend zuvor so müde gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, dass Saladin fehlte.
    »Sie – tun Sie ihm bloß nichts – lassen Sie ihn in Ruhe!« Dan stieß die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »W-was

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