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Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik

Titel: Die 39 Zeichen 09 - Ruf der Karibik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Sue Park
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glitt der Streifen nahtlos hinein.
    Es gab ein leises Klicken, dann sprang der Deckel der Schatulle auf.

Einundzwanzigstes Kapitel

    »Wir machen sie zusammen auf«, sagte Amy mit funkelnden Augen. »Fertig? Eins … zwei … drei …«
    Die Schatulle war mit Seidenstoff ausgekleidet, auf dem ein kunstvoll gestickter Wal zu sehen war. Zwei Gegenstände lagen darin: eine schmale Pergamentrolle und ein kleiner Beutel.
    Amy entrollte vorsichtig das Pergament. Die Ränder bröckelten und ein paar winzige Stücke fielen herab. Die Tinte darauf war stark verblichen, aber noch lesbar. Amy las laut vor:

    »Kann ich mal?« Dan nahm Amy das Pergament vorsichtig aus der Hand und überflog es.
    »Juhu!«, jubelte er. »Endlich mal was Einfaches!«
    Er machte eine wegwerfende Bewegung mit der anderen Hand. »Na los, fragt mich schon«, forderte er.
    Amy und Nellie sahen sich an und verdrehten die Augen.
    »Also gut«, gab Nellie nach. »Was hast du?«
    Dan schwelgte in Selbstgefälligkeit. »Ich möchte, dass ihr bettelt«, sagte er.
    »Dan!«, protestierte Amy vollkommen entnervt.
    »Na schön, Scherz beiseite«, lenkte er ein. Er hielt das Pergament hoch und deutete auf eine Stelle. »Seht ihr das? Das Wort ›anlegend‹ ist falsch geschrieben … da fehlt ein e. Das muss es aber auch. Sonst wäre es nämlich kein Anagramm für ENGLAND … unser nächstes Ziel!«
    Er tat so, als ob er seinen Zeigefinger ablecken würde, und berührte dann seine rechte Schläfe. » Zischsch «, machte er. »Oh, ich bin so gut. Einfach genial.«
    Die Mädchen rollten erneut heftig die Augen. Bemüht, ihren Bruder von seiner selbst erklärten Großartigkeit abzulenken, griff Amy nach dem kleinen Beutel. Er war kunstvoll gearbeitet, mit dickem Futter und einem Zugband als Verschluss. Sie öffnete ihn vorsichtig und entnahm ihm eine kleine Glasphiole.
    Das Gefäß war mit einem rostfarbenen Pulver gefüllt. Amy nahm den Korken aus dem Fläschchen und hielt es sich unter die Nase. Sie schnüffelte vorsichtig.
    »Ich weiß nicht«, meinte sie stirnrunzelnd. »Man kann zwar noch etwas riechen, auch nach all der Zeit, aber ich hab keine Ahnung, was das ist!«
    Jetzt nahm Nellie die Phiole und roch daran.
    »Das ist Mazis«, sagte sie sofort. »Dieses Gewürz, das ich gekauft habe. Muskatblüte – das, was um Muskatnüsse herum ist.«
    Die drei strahlten einander an.
    »Ein Hinweis und das nächste Ziel! Und das beides in etwa dreißig Sekunden!«, jubelte Dan ausgelassen.
    Sie waren von der Schatulle und ihrem Inhalt so fasziniert gewesen, dass keiner von ihnen bemerkt hatte, dass der Mann in Schwarz zurückgekommen war. Er stand nun hinter Nellie.
    »Gut gemacht«, sagte er leise.
    Er setzte sich und nahm die Sonnenbrille ab. Amy sah überrascht, wie er sich über die Augen wischte, als stünden sie voll Tränen.
    Nachdem er sich geräuspert hatte, nahm er die Schatulle in die Hand. »Sie wurde von einem abtrünnigen Ekaterina hergestellt«, erklärte er. »Höchst einfallsreich, findet ihr nicht? Die Ekaterina haben die Karibik vor langer Zeit für sich beansprucht und waren hier sehr aktiv. Übrigens kann ich euch mitteilen, dass eure Katze gesund und munter in Kingston ist. Wir holen sie ab, sobald wir hier fertig sind.«
    Er stellte die Schatulle zurück auf den Tisch. »Ich muss mich bei euch entschuldigen«, fuhr er fort. »Zuerst einmal für mein unfreundliches Auftreten. Aber wie ihr bald erfahren werdet, gehörte all das zu einem größeren Plan. Und zweitens dafür, dass ich mich nicht einmal ordentlich vorgestellt habe. Mein Name ist Fiske Cahill. Und ich möchte euch danken, dass ihr meiner Schwester stets große Freude bereitet habt.«
    Schwester?
    »Grace«, lüftete er das Geheimnis, »Grace war meine Schwester.«
    Amy fiel die Kinnlade herunter.
    Grace hatte eine Schwester – Tante Beatrice. Aber keine der beiden hatte je einen Bruder erwähnt. Es konnte einfach nicht wahr sein!
    »Wie kommt es, dass wir nie von Ihnen gehört haben?«, fragte Dan.
    Der Mann zuckte zusammen und sank etwas tiefer in den Stuhl. »Darauf gibt es keine einfache Antwort«, bemerkte er. Er holte Luft. »Als kleines Kind war ich schrecklich schüchtern. In Anwesenheit anderer konnte ich einfach nichts richtig machen. Meine Eltern stellten schließlich einen Hauslehrer ein, damit ich nicht zur Schule gehen musste. Vielleicht war das ein Fehler, denn so machte man es mir leichter, vollends zu verschwinden, als ich damals beschloss, nichts mit den

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