Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
Vom Netzwerk:
Wand?
    »Oder in den Worten darunter«, schlug Amy vor.
    Unter der Shakespeare-Büste stand etwas auf Latein und ein Gedicht, das Nellie laut vorzulesen begann.
    » Wandrer, verweil, warum gehst du so rasch nur vorbei? Lies, wenn du kannst, wen der neidische Tod an diese Stätte gebracht … « Nellie rümpfte die Nase. »Wow. Das ist echt schlechte Dichtung.«
    Dan war ziemlich sicher, dass sie das ernst meinte – sie spielte nicht.
    »Vielleicht steckt der Hinweis in den falsch geschriebenen Wörtern«, sagte Dan. Vielleicht wussten die anderen Teams nicht, dass zu Shakespeares Zeiten niemand korrekt schreiben konnte. »Am besten schreib ich das mal ab.«
    Er nahm Nellies Block und schrieb auf, was er eigentlich dachte: DA STEHT IMMER »V« statt »U«. IST DAS EIN CODE?
    »Lass, ich mach das«, bot Amy an. Sie schrieb: ZU WS’ ZEITEN HATTE DAS ALPHABET NUR 24 BUCHSTABEN. U = V UND J = I.
    Wow , dachte Dan. Shakespeare hatte es nur mit 24 Buchstaben zu tun und konnte trotzdem nicht richtig schreiben?
    Laut sagte er: »Also wir wissen ja, dass der Hinweis nicht an seinem Grab sein kann, aber ich seh mal nach, ob die Wörter da auch falsch geschrieben sind.«
    Dan war sicher, dass er so seine Zuschauer hinter den Kameras verunsichern würde. Er lief also zur Grabplatte und sah sie sich näher an. Sie war so unauffällig und flach, dass man sie leicht übersehen konnte.
    Aber es war ein Spruch eingraviert:

    »Lass uns den mal notieren«, sagte Amy.
    DAS WOLLTE SHAKESPEARE SELBST SO AUF SEINEM GRAB STEHEN HABEN , schrieb sie. Sie zog eine Augenbraue hoch, und Dan wusste, was sie damit sagen wollte: Warum hatte er solche Sorge, dass man seine Knochen ausgräbt? Und warum gleich einen Fluch aussprechen?
    Das hängt mit den Madrigals zusammen, dachte Dan . Das muss der Hinweis sein.
    Er durchsuchte den Text nach Anagrammen.
    Nichts. Jedenfalls nichts, das Sinn ergab.
    Vielleicht ging es hier wieder um die Anzahl der Silben?
    Dan zählte die Silben pro Zeile, kam aber zu keinem hilfreichen Ergebnis.
    Amy und Nellie kriegen schon raus, ob das wieder so ein Fünfheber-Problem ist , dachte Dan.
    Aber Amy und Nellie sahen genauso verwirrt aus, wie Dan es war.
    Und er war ziemlich sicher, dass sie nicht schauspielerten.
    Verflucht sind wir , dachte Amy.
    Sie hatten inzwischen Stunden an Shakespeares Grab verbracht. Amy hatte die Inschrift so viele Male gelesen, dass die Worte sich praktisch in ihre Netzhaut gebrannt hatten. Sie hatte das Gefühl, sie würden das Rätsel niemals lösen können.
    Nellie war einmal aus der Kirche gegangen, um etwas zu essen zu besorgen. Aber selbst die Kekse mit Shakespeare-Gesicht hatten ihnen nicht die erhoffte Eingebung verschafft. Jetzt war Dan eben kurz nach draußen verschwunden, um eine Toilette zu suchen. Amy aber kam es vor, als sei sie dazu verurteilt, bis in alle Ewigkeit an Shakespeares Grab zu sitzen.
    An Grace’ Grab konnte ich nicht sitzen , dachte Amy. Und Tante Beatrice ist mit uns nie zum Grab unserer Eltern gegangen.
    Hatte Miss Alice wohl schon einen Grabstein für Lester aufstellen lassen? Würde sich irgendjemand um einen für Irina Spasky kümmern?
    Denk jetzt nicht an so was , sagte sich Amy.
    Sie wusste, dass Nellie neben ihr zum x-ten Mal leise den Grabspruch las, genau wie sie. Guter Freund im Namen Jesu …
    Da näherten sich Schritte, unerwartet fröhlich klingende Schritte.
    »Seht mal, was ich aufgetrieben habe!«, rief Dan ihnen von hinten zu.
    Nellie und Amy drehten sich rasch zu ihm um. Amy mit einem Finger auf den Lippen, Nellie mit einer Geste zu den versteckten Kameras.
    »Keine Aufregung, es hat nichts mit der Zeichensuche zu tun«, erklärte Dan, aber seine Stimme klang so begeistert, dass Amy annahm, er log. Sie wollte ihm den Notizblock reichen, mit dem sie Nachrichten ausgetauscht hatten, aber er schüttelte den Kopf.
    »Wirklich nicht!«, rief er. Er hielt eine große Tüte hoch. »Ich hab diesen echt tollen Laden für Kunstbedarf und Kupferdruck entdeckt, gleich neben den öffentlichen Toiletten. Na ja, ich musste noch ein bisschen laufen, aber … seht mal, was ich gekauft habe!«
    Er öffnete die Tasche.
    Amy erinnerte sich an Dans skurriles Hobby aus ihrem normalen Leben zu Hause in Boston: Abdrücke von Grabinschriften. Oft war er samstags mit dem Bus raus zum Friedhof gefahren, hatte sich besondere Grabsteine ausgesucht und dann einen Abdruck erstellt, indem er ein Papier auf die Inschrift legte und mit einem Bleistift darüberrieb. Selbst beim

Weitere Kostenlose Bücher