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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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das Gedicht ab, damit Amy, Nellie und ich es noch weitere sechs bis sieben Stunden anstarren können. Die anderen sollen sich ruhig auch die Nacht um die Ohren schlagen, oder?
    »Schön, ich mach euch allen eine Kopie«, sagte Dan in gespielt großzügigem Ton. »Jedem Team.«
    Er sah wieder auf sein Papier. Der Abrieb war ungenau, weil er zu lange weggeschaut hatte. Er hatte das Papier unter der letzten Zeile eingefärbt, über einem Bereich der Grabplatte, auf dem vorher der Blumenschmuck gestanden hatte.
    Okay, das ist nichts geworden , dachte Dan. Aber egal, dann gebe ich diesen Abdruck eben den anderen.
    Dann merkte er, dass weitere Worte auf dem Papier erschienen waren – Worte, die so leicht in den Stein eingraviert waren, dass man sie nicht sehen konnte. Sie zeigten sich nur jetzt, beim Abreiben. Aber sie waren tatsächlich da. Shakespeares Grabgedicht hatte nicht nur vier Zeilen. Es gab eine geheime zweite Strophe.
    Und die geheime fünfte Zeile – die einzige, die Dan soweit lesen konnte, begann mit:
    Aber seiest du ein Madrigal …

Dreizehntes Kapitel
    Dan erstarrte.
    Nein! , sagte er sich. Niemand darf sehen, was ich hier entdeckt habe!
    Er zwang seinen Arm, den Wachsstift weiter über das Papier zu bewegen. Aber er achtete jetzt darauf, nicht in den Bereich mit der geheimen Botschaft zu kommen. Er robbte etwas nach vorn, als wollte er die Stelle rechts oben »Störe du« erreichen. In Wahrheit aber versuchte er, den verborgenen Vers mit den Knien zu verdecken.
    Bildete er sich dies nur ein oder standen sie alle furchtbar dicht über ihm? Wer würde es zuerst merken? Würde Ian auf der einen Seite die Worte Aber seiest entdecken, die sein linkes Knie nicht ganz verdeckten? Oder würde Jonah auf der anderen Seite das Wort Madrigal sehen, das sein rechtes Knie nicht ganz verbergen konnte? Dan wünschte, er hätte sein ganzes Leben ordentlich gefuttert, damit er jetzt schön fette Knie hätte.
    Dans Wachsstift schrubbte über das Papier. Er hatte seit seinen Kindergarten-Zeiten nicht so schlecht gezeichnet.
    He, Moment! , dachte er da. Das benutz ich als Vorwand!
    Er nahm den Papierbogen von der Grabplatte und riss ihn entzwei.
    »Nichts geworden«, sagte er trocken. »Tut mir leid.«
    Er klemmte den zerrissenen Bogen mit der Vorderseite nach unten unter sein Bein.
    »Amy?«, sagte er. »Gibst du mir einen neuen Bogen?«
    Amy sah ihn an. Er war sicher, sie wusste, dass er etwas entdeckt hatte. Sie begriff, dass er etwas vor den anderen verbergen wollte.
    »Klar«, antwortete sie und reichte ihm ein neues Papier.
    Während er ganz vorsichtig einen neuen Abrieb der ersten vier Zeilen machte, begann Amy zu reden.
    »Habt ihr auch das Geburtshaus Shakespeares besucht?«, erkundigte sie sich, offenbar um die anderen von Dan abzulenken. »An den Wänden ist dort teilweise bemalter Stoff. Eine Art billige Tapisserie, hat uns die Führerin erklärt. Wirkt ziemlich bunt alles. Und als im 19. Jahrhundert die Touristen kamen, haben sie ihre Namen auf den Wänden und Fenstern verewigt. Es gab dann einen Streit, wer für das Haus zuständig sei, und die Namen an den Wänden wurden übermalt, aber an den Fenstern sind noch einige zu lesen, unter anderem von berühmten Leuten wie Sir Walter Scott … Ach ja, John Adams und Thomas Jefferson haben das Geburtshaus 1786 zusammen besucht, und ich glaube, sie stehen beide im Gästebuch …«
    Offensichtlich versuchte Amy, die anderen so gewaltig zu langweilen, dass sie einschliefen.
    Dan stellte zwei Abriebe fertig und gab sie weiter. Hamilton schlenderte zum Ausgang. Ian ebenfalls.
    Aber Sinead trat noch näher heran.
    »Davon hab ich gelesen!«, sagte sie zu Amy.
    »Und wusstest du, dass P.T . Barnum 1847 versucht hat, Shakespeares Geburtshaus zu kaufen?«, erzählte Amy weiter. »Er wollte es in die USA verschiffen lassen und dann auf Räder setzen, damit man es überall zeigen könnte. Als wäre es ein Teil von seinem Zirkus.«
    »Schrecklich!«, kommentierte Sinead.
    Dan gab Sinead einen weiteren Abrieb. Dann machte er noch einen für Jonah.
    Also gut, Amy , dachte er und hoffte, seine Schwester würde wieder seine Gedanken lesen können. Bugsiere die anderen zur Tür, damit ich eine letzte Kopie mit den geheimen Zeilen machen kann .
    »Wärst du bitte so freundlich, mir auch einen Abdruck anzufertigen?«, meldete sich Alistair und beugte sich zu Dan hinunter.
    Dan fuhr zusammen. Er war so auf Amy und Sinead konzentriert gewesen, dass er Alistairs Näherkommen gar nicht

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