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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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Begräbnis ihrer Großmutter hatte er auf eine Kopie ihrer Grabinschrift gehofft. Amy nahm an, dass Kupferdruck so etwas Ähnliches war, nur irgendwie professioneller. Dan holte große schwarze Papierbögen hervor, und dazu spezielle Wachsstifte in Form von Rittern, Königen und Drachen.
    »Ist das nicht das coolste Zeug, das es gibt?«, fragte Dan und strahlte. Der sah von Amy zu Nellie und wieder zurück und ließ dann den Kopf hängen. Er fing an, alles wieder zurück in die Tüte zu stopfen.
    »Natürlich habe ich das alles für später mal gekauft, wenn wir mit der Zeichenjagd fertig sind.«
    Er setzte sich neben die beiden Mädchen.
    Die Zeit verstrich. Dan ging noch einmal raus und kam mit neuen Snacks zurück. Nellie lief zum Hotel, um Saladin zu füttern. Und irgendwann stand der Kirchenaufseher hinter ihnen und sagte: »Tut mir leid, aber ihr müsst jetzt gehen. Wir schließen in fünf Minuten.«
    Sie hatten einen ganzen Tag verplempert. Und nicht die geringste Spur entdeckt.
    »Wir können nicht gehen!«, protestierte Dan. Er warf noch einmal einen Blick auf Shakespeares Grab und dieselbe bescheuerte Steinplatte, die sie nun fast den ganzen Tag angestarrt hatten. »Noch nicht!«
    Der Aufseher sah ihn verdutzt an.»Ich arbeite jetzt seit 20 Jahren ehrenamtlich in dieser Kirche«, sagte der alte Mann. »Und ich habe schon viele Menschen gesehen, die sich für Shakespeare begeistern. Aber dass jemand so lange an seinem Grab sitzt … Ihr seid schon den ganzen Tag hier, oder?« Er schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Was soll ich sagen … wir sind echte Fans«, murmelte Dan.
    »Dann könnt ihr vielleicht ein andermal wiederkommen«, schlug der Mann vor. »Aber jetzt werdet ihr euch wohl erst mal vom großen Dichter verabschieden müssen.«
    Dan stand widerwillig auf und bewegte sich Richtung Tür. Er wechselte einen Blick mit Amy. Ihr Gesicht hatte einen gequälten Ausdruck, und er wusste, was sie dachte: Wir können doch nicht ohne Hinweis hier rausgehen! Was ist, wenn die anderen es schon herausgefunden haben?
    Verzweifelt wandte sich Dan noch einmal um.
    »Bitte, Sir«, sagte er zu dem Aufseher. »Ich weiß, das ist normalerweise sicher nicht erlaubt, aber dürfte ich wohl einen Abdruck von der Inschrift auf Shakespeares Grab machen?«
    Er hoffte, Amy war stolz auf ihn, weil er es nicht einfach ohne Erlaubnis versucht hatte. Er hielt einen der großen schwarzen Papierbogen hoch, die er aus dem Spezialgeschäft mitgebracht hatte, und setzte sein unschuldigstes, mitleiderregendstes Gesicht auf.
    Der alte Mann zögerte.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Ist doch eine gute Sache, wenn ein junger Bursche wie du sich schon so für hohe Literatur interessiert.«
    Der Mann trat kurz an seinen Tisch – Dan versuchte zu beobachten, ob er dort irgendein Alarmsystem ausschaltete, aber er konnte nichts erkennen. Dann hob der Mann das Seil auf, mit dem die Grabplatte abgetrennt war, und Dan durfte sie betreten. Er musste erst eine Blumenschale zur Seite stellen, bevor er mit dem Abdruck beginnen konnte.
    Dan legte das Papier auf die Inschrift und rieb den silberfarbenen Wachsstift über die Fläche.

    erschien auf Dans Blatt. Er arbeitete sich zur Mitte vor, indem er mit dem Wachsstift von oben nach unten über das Papier fuhr.
    »Hey! Was machst du denn da? Kunst?«, rief jemand. Dan fuhr zusammen und der Stift rutschte über das Papier.
    Es war Hamilton Holt.
    Na klar , dachte Dan. Wenn die Holts alles über die Kameras beobachtet haben, nehmen sie natürlich an, ich pause hier einen Hinweis ab. Wie blöd von mir.
    Zum Glück antwortete Amy an seiner Stelle.
    »Ach, Dan hat dieses seltsame Hobby«, erklärte sie achselzuckend. »Er macht Abdrücke von Grabsteinen, das ist alles.«
    »Cool«, meinte Hamilton. »Machst du mir auch einen?«
    »Mir auch?« Jonah trat hinter ihm hervor.
    »Und mir?« Das war Sinead.
    »Hört mal, das ist wirklich nichts Besonderes«, wehrte Dan ab und sah auf, ohne den Stift abzusetzen.
    »Dann kannst du uns ja auch eins abgeben.« Das war nun Ian, der nebenbei die Kamera vom Altar in seiner Handfläche verschwinden ließ.
    Also sind sie vielleicht doch nicht zurückgekommen, weil sie gesehen haben, wie ich auf der Grabplatte knie , dachte Dan. Sie wollen ihre Kameras holen, damit der Kirchenaufseher sie nicht entdeckt, wenn er hier zuschließt.
    Das machte Dan aber nicht weniger nervös.
    Was ist schon groß dabei? , sagte er sich. Ich habe keinen Hinweis gefunden. Ich pause nur

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