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Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht

Titel: Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Peterson Haddix
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abgefangen«, sagte Fiske. »Die Nachricht enthielt alle möglichen Hinweise … wir mussten uns wappnen.«
    »Dann mischen wir jetzt das Serum zusammen!«, rief Dan und sprang auf.
    Er will es nehmen , dachte Amy. Er hat nur nach einem Vorwand gesucht. Einen Grund, durch den er mit seinem Wunsch zur Weltherrschaft nicht so böse erscheint wie Isabel.
    »Nein«, entgegnete Mr McIntyre entschlossen. »Es sollte reichen, die vollständige Formel zu besitzen. Das Serum einzusetzen, ist zu gefährlich. Es sei denn, uns bleibt keine andere Möglichkeit. Im Moment haben wir aber noch genug Alternativen. Wir haben die Sache im Griff.«
    Dan verzog das Gesicht.
    »Aber was bleibt denn nun für Amy und mich zu tun?«, fragte er unglücklich.
    »Euch erholen«, sagte Fiske und betrachtete Dans blaues Auge und all die anderen Schrammen und Prellungen der beiden Kinder.
    »Warten«, fügte Mr McIntyre hinzu. »Jung sein. Erwachsen werden.«
    Dans Grimasse bekam immer extremere Züge.
    »Vielleicht ist es an der Zeit, dass es euch Grace erklärt«, verkündete Fiske und nickte Mr McIntyre zu.
    »Grace?«, flüsterte Amy.
    Dan sah sich wild suchend um. Er wusste, dass Amy dasselbe dachte wie er: Vielleicht war Grace’ Beerdigung nur eine Falle der Madrigals! Vielleicht war die ganze Zeichensuche nur ein Täuschungsmanöver? Vielleicht … vielleicht lebte Grace noch?
    Aber ihre geliebte Großmutter kam ihnen nicht über den Kiesstrand entgegen, auch segelte sie nicht in einem Boot auf sie zu. Mr McIntyre kniete sich lediglich neben einen Grabstein, betätigte einen versteckten Hebel und griff in eine Ausbuchtung in der Platte.
    »Man kann die Inschrift nicht mehr lesen, aber das hier ist Madeleine Cahills Grab«, erklärte Mr McIntyre. »In ihrem Geheimfach hat Grace besonders gern Nachrichten versteckt.«
    Er zog eine Metallkiste heraus und öffnete sie. Dann ging er etwa ein Dutzend versiegelte Umschläge durch.
    »Nein, der nicht. Der nicht. Der auch nicht …«, murmelte er. »Sie wollte wirklich sämtliche Eventualitäten abdecken.«
    Schließlich überreichte Mr McIntyre Amy und Dan einen cremefarbenen Umschlag, auf dem »Bestmöglicher Ausgang« in Grace’ schwungvoller Handschrift zu lesen war. Amy stand da und hielt den Brief in der Hand, als sei er die größte Kostbarkeit, die sie während der gesamten Zeichensuche entdeckt hatte.
    »Ich glaube, Grace wollte, dass wir den Brief lesen«, murmelte Dan.
    »Oh. Ja, richtig«, sagte Amy.
    Sie setzten sich ins Gras. Dan drehte den Umschlag um und öffnete ihn. Amy nahm den Brief heraus und faltete das Papier auf. Gemeinsam begannen sie zu lesen:
    Geliebte Amy, geliebter Dan!
    Wenn Mr McIntyre euch diesen Brief gegeben hat, bedeutet das, dass ihr meinen sehnlichsten Wunsch erfüllt habt.
    Nein. Das stimmt nicht ganz. Ich muss etwas ausholen.
    Als ihr klein wart, bestand mein sehnlichster Wunsch darin, dass ihr nie von dem schweren Erbe unserer Familie erfahren würdet. Ich habe nie gewollt, dass ihr irgendetwas damit zu tun bekommt.
    Aber wie ihr wisst, sollte es nicht so sein. Ihr wart so jung, als eure Eltern starben. Mein sehnlichster Wunsch während dieser Zeit der Trauer und Verzweiflung war, euch da rauszuholen und nie wieder loszulassen.
    Ich habe eine Flucht nach der anderen geplant. Ich habe für uns drei Reisen in die Südsee gebucht, in die Schweizer Alpen, zu winzigen Dörfern an Orten, die Kartografen selten verzeichnen. Aber »selten« reichte nicht aus. Im Grunde meines Herzens wusste ich: Wo immer wir uns auch verstecken würden, es käme uns doch früher oder später ein gefährlicher Verwandter auf die Spur. Ich wusste, dass meine Liebe zu euch nicht ausreichen würde, um euch zu beschützen.
    Außerdem konnte ich in dieser riskanten Phase nicht fort. Genau wie ich Verantwortung gegenüber euch trug, hatte ich sie auch gegenüber der Welt.
    Und so entschied ich mich für die sicherste und grausamste Lösung. Weil meine mörderischen Verwandten uns beobachteten, musste ich die absurdeste Lüge leben: Ich musste so tun, als würdet ihr mir nicht viel bedeuten. Es war die einzige Möglichkeit, die anderen daran zu hindern, auch euch zu töten. Der einzige Weg, sie davon abzuhalten, euch als Marionetten in ihrem grausigen Spiel zu benutzen. Ich überzeugte meine unbeteiligte Schwester Beatrice, euch zu adoptieren, obwohl sie …
    Hier war etwas durchgestrichen und mit Tinte bis zur Unleserlichkeit übermalt worden. Grace hatte die Stelle mit einem Pfeil

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