Die 39 Zeichen 10 - Der Schlüssel zur Macht
schon immer gemocht.«
»Halt mal – wir haben gewonnen?«, fragte Dan ungläubig.
»He, Mann, ihr habt alle Zeichen«, sagte Hamilton und drückte Dan seinen Zettel in die Hand. Hamilton schlug Dan auf die Schulter, aber sehr sanft für einen Holt. So musste Dan nur zwei Schritte nach vorn wanken, bevor er wieder ins Gleichgewicht fand.
»Ich werde meinem Vater berichten, dass du und Amy fair und eindeutig gewonnen habt«, sagte Hamilton. »Denn so ist es.«
Dan blinzelte immer noch vor Verwunderung. Er sah auf die Liste mit den Zeichen, auf die Inhaltsstoffe, die vor 500 Jahren zusammengemischt worden waren und seitdem die Geschichte der Menschheit verändert hatten.
Was würden sie in Zukunft bewirken?
»Hamilton, wart mal«, sagte Dan, weil er Verständnishilfe benötigte. »Denk doch mal dran, wie oft du uns das Leben gerettet hast. Denk dran, wie du mich diesen Felsen hochgetragen hast. Denk dran, wie du …«
»Wie meine Familie Grace’ Haus niedergebrannt hat«, fuhr Hamilton fort. »Wie wir Alistair in Südafrika beinahe getötet hätten. Dass wir schuld daran sind, dass die Starlings bei der Explosion im Franklin Institute verletzt wurden.« Er sah Sinead in die Augen. »Es tut mir leid«, sagte er.
Sinead nickte, was nicht ganz als Zeichen der Vergebung gemeint war. Aber vielleicht war es der erste Schritt dorthin.
»Mir tut es auch leid«, sagte Alistair, den Blick auf Dan und Amy gerichtet. »Alles was geschehen ist.«
»Wir vergeben dir«, flüsterte Amy.
Dan starrte seine Schwester an und dachte: Tun wir das?
Wir müssen , dachte Amy. Wir können nicht den Rest unseres Lebens mit Hass im Herzen verbringen.
Wie ein kleines Kind, das nach einer Hand greifen will, suchte Dan nach dem Zorn, der ihn während der Zeichenjagd oft angetrieben hatte. Er war noch da, aber er war irgendwie schwächer. Leichter.
Vielleicht würde er eines Tages ganz verschwinden.
»Du hast deine Zeichen verraten, damit Isabel uns nicht tötet«, wandte Dan zögernd ein.
»Das stimmt«, antwortete Alistair. »Aber ich bin auch zu sehr wie Isabel und Cora … und Eisenhower.«
»Mein Vater ist ein toller Vater«, widersprach Hamilton. »Aber …« Er sah auf seine Hände. »Ich möchte doch nicht ganz so sein wie er.«
Alistair nickte.
»Als Kind habe ich miterlebt, wie böse mein Onkel Bae war«, sagte er. »Und trotzdem wollte ich seine Anerkennung. Trotzdem habe ich seine Ziele zu meinen gemacht.« Er räusperte sich laut. »Ihr Kinder seid viel klüger. Ihr geht einen besseren Weg.«
Tränen glitzerten in seinen Augen.
Es stimmt , dachte Dan. Wir haben tatsächlich gewonnen. Wir alle. Zusammen.
Er erinnerte sich, wie er in London zu seiner Schwester gesagt hatte, sie sollten gewinnen und dann alle anderen zurechtstutzen. Doch genau diesen Plan hatten andere während der vergangenen 500 Jahre verfolgt und es hatte nie funktioniert. Amy und Dan hatten auf ganz andere Weise gewonnen. Sie hatten gewonnen, weil die anderen es wollten.
Er musste es unbedingt Nellie erzählen.
»Oh – Nellie!«, rief er. »Wir müssen zum Friedhof!« Er stopfte die Zettel, die ihm die anderen gegeben hatten, in die Hosentasche. »Alles andere kann warten und dann …«
»Kümmern wir uns um eine medizinische Versorgung für Natalie und Jonah«, sagte Alistair. »Und …« Er bedachte die bewusstlose Isabel mit einem finsteren Blick. »Wir müssen sie der Polizei übergeben.«
»Für versuchten Mord muss man lange ins Gefängnis, oder?«, erkundigte sich Amy besorgt. »All die Sprengstoffanschläge …«
»Oh, sie wird nicht nur wegen versuchten Mordes angeklagt«, sagte Alistair. »Ich werde etwas tun, das ich mich vor sieben Jahren nicht zu tun traute. Ich werde bezeugen, dass Isabel eure Eltern getötet hat.«
»Das heißt dann …«, begann Amy.
Alistair lächelte beinahe.
»Isabel wird den Rest ihres Lebens hinter Gittern verbringen.«
Zweiundvierzigstes Kapitel
Ned Starling führte sie durch einen geheimen Gang, den er Isabel hatte benutzen sehen. Es ging nur langsam voran, denn Jonah, Natalie und Isabel mussten getragen werden. Ian ging als Erster hinaus, um die Handlanger wegzuschicken, die Isabel als Wachen beim Friedhof postiert hatte.
»Mum verlangt, dass Sie diese Insel verlassen, und zwar sofort!«, bellte er und es zeigte Wirkung.
Als der Rest der Gruppe auftauchte, begannen alle Gefangenen zu jubeln.
»Amy! Dan! Ihr lebt!«, schrie Nellie. »Meine Helden!«
»Und unsere!«, rief Onkel Fiske sofort
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