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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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hob und drei Schüsse abfeuerte. Ich hörte das helle
ping ping
der Querschläger auf dem Asphalt um mich herum.
    Es ist bekanntermaßen schwer, ein bewegliches Ziel mit einer Pistole zu treffen, doch ich tat das, wozu ich ausgebildet war. Ich zielte auf den Bereich der größten Masse, die Mitte ihrer Brust, und krümmte zweimal kurz hintereinander den Finger:
Bum, bum
. Saras Züge entgleisten, und sie sackte zusammen. Ich versuchte aufzustehen, schaffte es aber nur, mich auf ein Knie hochzuhieven.
    Der Junge mit dem blutverschmierten Gesicht hielt immer noch eine Pistole in der Hand. Er richtete sie auf mich. »Fallen lassen!«, schrie ich.
    »Sie haben meine Schwester erschossen!«
    Ich zielte, drückte wieder zweimal kurz den Abzug:
Bum, bum
. Der Junge ließ die Waffe fallen, sein ganzer Körper erschlaffte schlagartig.
    Mit einem Schrei brach er zusammen.
8
    Eine schreckliche, erstickte Stille senkte sich auf die Larkin Street. Dann setzten die Geräusche ein. Irgendwo in der Nähe tönte Rap-musik aus einem Radio. Ich hörte das leise Wimmern des Jungen. Ich hörte die Polizeisirenen näher kommen.
    Jacobi lag vollkommen reglos da. Ich rief seinen Namen, doch er antwortete nicht. Dann zog ich mein Handy aus dem Gürtel und setzte einen Notruf ab, so gut ich es in meinem Zustand konnte.
    »Zwei Beamte außer Gefecht. Zwei Zivilisten verletzt. Brauchen ärztliche Hilfe. Schicken Sie zwei Krankenwagen. Sofort.«
    Die Koordinatorin in der Einsatzzentrale stellte mir Fragen: Standort, Dienstnummer, wieder Standort. »Lieutenant, sind Sie okay? Lindsay Antworten Sie mir!«
    Die Geräusche schwollen abwechselnd an und ab. Ich ließ das Handy fallen und legte den Kopf auf das weiche, weiche Pflaster. Ich hatte auf Kinder geschossen. Auf Kinder! Ich hatte ihre entsetzten Gesichter gesehen, als sie zusammengebrochen waren. O Gott, was hatte ich getan?
    Ich spürte das heiße Blut, das sich unter meinem Hals und um mein Bein herum sammelte. Ich spielte die ganze Sache im Kopf noch einmal durch, aber diesmal warf ich die Jugendlichen gegen den Wagen. Legte ihnen Handschellen an. Durchsuchte sie. Diesmal ging ich klug und besonnen vor. Professionell!
    Wir hatten uns sträflich dumm angestellt, und jetzt würden wir alle sterben. Und dann hüllte mich barmherzige Dunkelheit ein, und ich schloss die Augen.

Zweiter Teil
Ungeplanter Urlaub

9
    Ein Mann saß still in einem unscheinbaren grauen Wagen, der an der Ocean Colony Road parkte, in einer der schönsten Ecken von Half Moon Bay, Kalifornien. Er war nicht der Typ, der besonders auffällt, auch wenn er hier irgendwie fehl am Platz war. Auch wenn er eigentlich keinen legitimen Grund hatte, die Menschen zu überwachen, die in dem weißen Haus im Kolonialstil mit den teuren Autos in der Einfahrt wohnten.
    Der Beobachter hielt sich eine Kamera ans Auge, die nicht größer war als eine Streichholzschachtel. Ein fantastisches Gerät, mit 1-GB-Speicher und Zehnfach-Zoom.
    Er zoomte heran und drückte auf den Auslöser. Schon war das Bild im Kasten: die Familie hinter dem Küchenfenster, wie sie fröhlich plaudernd in der Frühstücksecke saß und ihr gesundes Körnermüsli verspeiste.
    Genau um 8:06 Uhr öffnete Caitlin O'Malley die Haustür. Sie trug eine Schuluniform, auf dem Rücken hatte sie einen lila Rucksack und an jedem Handgelenk eine Uhr. Ihr langes rotbraunes Haar glänzte regelrecht.
    Der Beobachter fotografierte Caitlin, als der Teenager auf der Beifahrerseite des schwarzen Lexus-Geländewagens in der Auffahrt einstieg. Bald darauf drangen leise Klänge eines Rocksenders an sein Ohr.
    Der Beobachter legte seine Kamera auf dem Armaturenbrett ab, nahm sein blaues Notizbuch und einen feinen Stift aus der Mittelkonsole und machte sich in seiner ordentlichen, beinahe kalligrafischen Handschrift Notizen.
    Es war äußerst wichtig, alles festzuhalten. Die Wahrheit wollte es so.
    Um 8:09 Uhr ging die Tür erneut auf. Dr. Ben O'Malley trug einen leichten grauen Wollanzug und eine rote Fliege, die den Kragen seines gestärkten weißen Hemds fest zusammenzog. Er drehte sich zu seiner Frau Lorelei um und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Dann kam er mit langen Schritten den Gartenpfad herunter.
    Alles lief genau nach Zeitplan
.
    Die winzige Kamera hielt die Bilder fest.
Sssst. Sssst. Sssst
.
    Der Doktor trug eine Tüte Müll zu der blauen Recyclingtonne am Straßenrand. Er schnupperte prüfend und spähte die Straße auf und ab. Sein Blick streifte den grauen Wagen

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