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Die 4 Frau

Titel: Die 4 Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson , Andrew Gross
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und dessen Insassen, ohne innezuhalten. Dann stieg er zu seiner Tochter in den Geländewagen. Wenige Augenblicke später setzte Dr. O'Malley auf die Ocean Colony Road zurück und fuhr in nördlicher Richtung davon, auf den Cabrillo Highway zu.
    Der Beobachter vervollständigte seine Aufzeichnungen, dann legte er Notizbuch, Stift und Kamera zurück in die Konsole.
    Jetzt hatte er sie gesehen: das Mädchen in seiner frisch gestärkten Schuluniform und den sauberen weißen Kniestrümpfen, mit dem hübschen Gesicht, das so viel Temperament ausstrahlte. Das rührte den Beobachter so sehr, dass ihm die Tränen in die Augen traten. Sie war so echt, so anders als ihr Vater in seiner nichts sagenden Durchschnittsbürger-Verkleidung.
    Aber eines mochte er an Dr. Ben O'Malley, und das war seine chirurgische Präzision. Darauf zählte der Beobachter.
    Er mochte nun einmal keine Überraschungen.
10
    Eine Stimme in meinem Kopf rief: »Hey!
Sara!«
    Ich fuhr aus dem Schlaf hoch und wollte nach meiner Waffe greifen, musste aber feststellen, dass ich keinen Finger rühren konnte. Ein dunkles Gesicht schwebte über mir, umringt von einem milchigen weißen Schimmer.
    »Die Zuckerfee«, platzte ich heraus.
    »Man hat mir schon schlimmere Namen an den Kopf geworfen.« Sie lachte. Es war Claire. Ich lag bei
ihr
auf dem Tisch, und das konnte nur bedeuten, dass ich todsicher erledigt war.
    »Claire? Kannst du mich hören?«
    »Laut und deutlich, Schätzchen.« Sie umarmte mich vorsichtig, drückte mich an ihre Brust wie eine Mutter. »Willkommen zurück.«
    »Wo bin ich?«
    »San Francisco General. Im Aufwachraum.«
    Der Nebel lichtete sich. Ich erinnerte mich an die dunkle Larkin Street, und ein eiskalter Schauer durchfuhr mich. Diese Jugendlichen.
Jacobi war getroffen worden!
    »Jacobi«, sagte ich und blickte Claire flehend an. »Jacobi hat es nicht geschafft.«
    »Er ist auf der Intensivstation, Schätzchen. Er kämpft wie ein Löwe.« Claire lächelte mich an. »Sieh mal, wer da ist, Lindsay. Du musst nur den Kopf ein wenig zur Seite drehen.«
    Es war wahnsinnig anstrengend, aber ich schaffte es, meinen schweren Kopf nach rechts zu wälzen, und da kam sein hübsches Gesicht in mein Blickfeld. Er hatte sich nicht rasiert, seine Lider waren schwer vor Erschöpfung und Sorge, aber der bloße Anblick von Joe Molinari genügte, und schon trällerte mein Herz wie ein aufgeregter Kanarienvogel.
    »Joe. Du müsstest doch in Washington sein.«
    »Ich bin aber hier, Schatz. Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin gleich gekommen.«
    Als er mich küsste, spürte ich seine Tränen auf meinen Wangen. Ich versuchte ihm zu sagen, wie düster es in mir drin aussah.
    »Joe, sie ist tot. O Gott, es ist alles ganz entsetzlich schief gelaufen.«
    »Mein Schatz, so wie man es mir geschildert hat, hattest du keine andere Wahl.«
    Joes raue Wange streifte meine.
    »Meine Pager-Nummer liegt gleich neben dem Telefon. Lindsay? Hast du gehört? Morgen früh bin ich wieder da«, sagte er.
    »Was, Joe? Was hast du gesagt?«
    »Versuch ein bisschen zu schlafen, Lindsay.«
    »Sicher, Joe. Das werde ich...«
11
    Eine Krankenschwester namens Heather Grace – wenn eine den Namen »Engel« verdient hatte, dann sie – hatte mir einen Rollstuhl or ganisiert. In dem saß ich nun an Jacobis Bett auf der Intensivstation, wo die Spätnachmittagssonne durch die Fenster schien und Lichtflecken auf den blauen Linoleumboden zauberte. Zwei Projektile hatten sich durch seinen Rumpf gebohrt. Das eine hatte einen Lungenflügel kollabieren lassen, das andere war in eine Niere eingedrungen, und der Tritt gegen den Kopf hatte ihm die Nase gebrochen und sein ganzes Gesicht zu einem satten Aubergineton verfärbt.
    Es war mein dritter Besuch binnen drei Tagen, und obwohl ich mein Bestes gegeben hatte, um ihn aufzumuntern, war Jacobis Stimmung unvermindert düster. Ich sah ihm beim Schlafen zu, als seine geschwollenen Lider plötzlich zuckten und sich zu Schlitzen öffneten.
    »Hey, Warren.«
    »Hey, Spürnase.«
    »Wie fühlst du dich denn so?«
    »Wie der größte Pferdearsch der Welt.« Ein qualvoller Husten schüttelte ihn, und ich verzog mitfühlend das Gesicht.
    »Immer schön langsam, Alter.«
    »Eine beschissene Geschichte, Boxer.«
    »Ich weiß.«
    »Ich muss ständig daran denken. Ich träume davon.« Er hielt inne und befühlte den Verband an seiner Nase. »Wie dieser Knabe mich umgenietet hat, während ich blöd rumgestanden und in der Nase gebohrt habe.«
    »Äh, ich

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