Die 50 Groessten Luegen Und Legenden Der Weltgeschichte
Einen solchen Pilz gibt es tatsächlich, allerdings ist er nicht ausgestorben und man muss ihn über einen längeren Zeitraum einatmen, um gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Und aus ägyptischer Zeit können die Sporen ohnehin nicht stammen, denn sie hätten die dreitausendjährige Grabruhe nicht überstanden.
Der Fluch des Tutanchamun gehört ins Reich der Legenden und ist eines der zahllosen Beispiele für tragische Zufälle, die ohne nachweisbare Verbindung zu einem Ereignis in einen Kausalzusammenhang gestellt werden. Die Öffnung eines drei Jahrtausende alten Grabes eines achtzehnjährigen Pharaos mit all der Pracht und Exotik, die sich vor dem modernen Auge auftat, verführte verständlicherweise zu fantasievoll aufgestellten Bezügen. Und vielleicht begünstigte eine Mischung aus Sensationslust und Unbehagen die Legendenbildung: Immerhin wurde da eine jahrtausendealte Grabruhe gestört − und die gehört schließlich auch in der Moderne zum kulturellen Konsens. Hinzu kam die Notwendigkeit, in der Presse nicht nur für gebildete und interessierte Leser Informationen zu bieten, denn auch die Boulevardblätter wollten am Hype um den jungen Pharao teilhaben. In der Tat war die Presse Ausgangspunkt für die Legende,die alsbald von den zahlreichen Anhängern des Okkulten und Übersinnlichen begierig aufgenommen wurde – allen voran von Sir Arthur Conan Doyle, dessen Popularität der Verbreitung der Legende nur guttun konnte. Bald hatte eine merkwürdige Art wohliger Hysterie derart um sich gegriffen, dass für jeden einigermaßen plötzlichen Tod, der irgendwie mit dem Grab des Pharaos in Verbindung gebracht werden konnte, sein Fluch verantwortlich gemacht wurde.
Ein Beweis für diesen angeblichen Fluch des Pharaos konnte nie vorgelegt werden, nicht einmal ein Indiz, das andere, einfachere Erklärungen für die Todesfälle hinfällig machen könnte. Lord Carnarvon starb an einer infizierten Wunde − er war von einem Moskito gestochen worden, hatte den Stich beim Rasieren aufgeschnitten und die Wunde nachlässigerweise nicht desinfiziert. Vermutlich war eine Mücke schuld an der Blutvergiftung, die ihn drei Wochen später dahinraffte. Der Stromausfall in Kairo war alles andere als eine Besonderheit, sondern kam dort ständig vor. Und Carnarvons Hund war nicht wie behauptet in dessen Todesstunde verschieden, sondern einige Zeit später. Der kanadische Literaturprofessor, ohnehin nur zufällig in den Genuss einer Grabbesichtigung gekommen, war schon vor dem Besuch bei Tutanchamun krank gewesen und erlag der Virusgrippe nur zufällig am Tag danach. Die meisten anderen Toten, so tragisch ihr Ableben in manchen Fällen auch gewesen sein mag, starben in hohem Alter und in erheblichem Abstand vom Kontakt mit dem Grab. Statistisch gesehen wurden sie sogar älter als der Durchschnitt ihrer Altersgenossen. Außerdem lebten von den sechs Anwesenden bei der Graböffnung bis auf den unglücklichen Lord Carnarvon alle munter weiter. Der Hauptbeteiligte des Sensationsfundes, Howard Carter, verstarb erst siebzehn Jahre nach seiner Entdeckung − zwar bereits mit 65, wofür aber vermutlich eher die Enttäuschung über die zeitlebensausgebliebene Würdigung in seiner Heimat verantwortlich war als der Fluch des Pharaos. Aber auch weiterhin wird der Fluch durch Medien und Internet geistern – Zufall und Aberglaube sind nun einmal ein nahezu unschlagbares Team.
Stalins Kriegsrede: Kühle Planung oder glatt gefälscht?
STALINS KRIEGSREDE
KÜHLE PLANUNG ODER GLATT GEFÄLSCHT?
Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt, den die Außenminister Ribbentrop und Molotow kurz vor dem deutschen Überfall auf Polen Ende August 1939 abschlossen, führte international zu Diskussionen und Mutmaßungen. Der Pakt verpflichtete beide Staaten unter anderem zur gegenseitigen Neutralität, sollte der Vertragspartner in militärische Auseinandersetzungen mit Dritten geraten. Auch wenn das Geheime Zusatzprotokoll über die Aufteilung von Interessensphären in Osteuropa vorerst geheim blieb, gerieten die Kommunisten der europäischen Länder in Argumentationsnöte. Denn plötzlich schien nicht mehr zu gelten, was doch auf der Hand lag: dass Kommunisten Nazis bekämpften und umgekehrt Nazis Kommunisten verfolgten. Aber auch in Deutschland hatten die Propagandisten einiges zu tun, um der verständnislosen Bevölkerung diesen Geniestreich des »Führers« nahezubringen.
Seit dieser Zeit ist immer wieder einmal von einer Rede Stalins zu lesen, die der
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