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Die 6. Geisel - Thriller

Titel: Die 6. Geisel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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hatte - oder John Langer, oder David Cornwall, oder Josef Waller, der Name, der auf seiner Geburtsurkunde stand.
    »Er genießt die Aufmerksamkeit«, sagte ich zu Conklin.
    »Nur gut, dass ich da nicht mit ihm im Kabuff sitze«, meinte er. »Ich würde das nicht aushalten.«
    Er meinte Wallers selbstgefällige und einschmeichelnde Art. Anstatt herablassend oder trotzig zu reagieren, redete Waller mit Stanford und Thomson, als ob sie Kollegen wären, als ginge er davon aus, dass sie miteinander in freundschaftlichem Kontakt bleiben würden, nachdem er seine Version der Geschichte zum Besten gegeben hatte.
    Macklin, Conklin und ich saßen wie angenagelt auf unseren Stühlen, als Waller die Namen der Kinder auf der Zunge zergehen ließ: André Devereaux, Erica Whitten, Madison Tyler - und ein kleines Mädchen namens Dorothea Alvarez aus Mexiko-City.
    Ein Kind, von dem wir nichts gewusst hatten.
    Ein Kind, das vielleicht noch am Leben war.
    Während er seinen Kaffee schlürfte, erzählte Waller Stanford und Thomson, wo die drei vermissten Kinder zurzeit lebten - als Sexspielzeuge in den Häusern reicher Männer, verstreut über den ganzen Globus.
    »Es war die Idee meiner Frau, hübsche Mädchen aus Europa
zu importieren und sie als Kindermädchen an gute Familien zu vermitteln«, sagte Waller. »Und dann Käufer für die Kinder zu finden. Ich habe mit den Kindermädchen gearbeitet. Das war mein Job. Meine Mädchen waren am stolzesten auf die Kinder, die besonders schön, intelligent und begabt waren. Und ich ermunterte die Mädchen, mir alles über die Kinder zu erzählen.«
    »Die Kindermädchen haben die Kleinen also an Sie verraten, hatten aber keine Ahnung, was Sie mit ihnen vorhatten?«, sagte Thomson.
    Renfrew lächelte.
    »Wie haben Sie die Käufer gefunden?«, fragte Stanford.
    »Mundpropaganda«, erwiderte Renfrew. »Unsere Kunden waren allesamt Männer mit Vermögen und Status, und ich hatte immer das Gefühl, dass die Kinder bei ihnen in guten Händen waren.«
    Mir war speiübel, aber ich klammerte mich an den Stuhllehnen fest und hielt den Blick starr auf den Bildschirm vor mir gerichtet.
    »Sie haben Madison fast zwei Monate bei sich behalten«, sagte Thomson. »Ziemlich riskant, oder?«
    »Wir haben auf eine Überweisung gewartet«, antwortete Waller bedauernd. »Eins Komma fünf Millionen waren für Madison versprochen, aber der Abschluss verzögerte sich. Wir hatten ein anderes Angebot, nicht ganz so gut, und dann kam der ursprüngliche Interessent wieder ins Spiel. Diese paar Tage Verzögerung haben uns alles gekostet.«
    »Reden wir über die Entführung von Madison und Paola«, sagte Stanford. »Zu diesem Zeitpunkt hat es im Park von Menschen gewimmelt. Es war helllichter Tag. Eine ziemlich beeindruckende Aktion, das muss ich zugeben. Es würde mich wirklich interessieren, wie Sie das geschafft haben.«
    »Ach ja … aber ich muss Ihnen sagen, dass die Aktion ganz fürchterlich aus dem Ruder gelaufen ist«, sagte Waller. Er seufzte vernehmlich, als er daran zurückdachte, und schien
sich sorgfältig zu überlegen, wie er die Geschichte erzählen wollte.
    »Wir sind mit dem Van zum Alta-Plaza-Spielplatz gefahren«, sagte der Psychopath im grauen Fischgrätanzug. »Ich bat Paola und Madison, mit uns zu kommen. Sehen Sie, die Kinder vertrauten den Kindermädchen, und die Kindermädchen vertrauten uns.«
    »Genial«, sagte Stanford.
    Renfrew nickte und fuhr fort, beflügelt von so viel Anerkennung. »Wir sagten Paola und Madison, es habe im Haus der Tylers einen Unfall gegeben; Elizabeth Tyler sei die Treppe hinuntergefallen.
    Auf dem Rücksitz betäubte ich Madison mit Chloroform - der gleiche Plan wie bei den drei anderen Entführungen. Aber Paola versuchte, nach dem Lenkrad zu greifen. Wir hätten alle sterben können. Ich musste sie schnell außer Gefecht setzen. Was hätten Sie denn getan?«, fragte Renfrew Dave Stanford.
    »Ich hätte Sie gleich nach der Geburt erstickt«, erwiderte Stanford. »Bei Gott, ich wünschte, ich hätte die Chance gehabt.«

Fünfter Teil
    Fred-a-lito-lindo

116
    Die Zuschauergalerie war bis auf den letzten Platz besetzt mit Justizangestellten, Gerichtsreportern, Verwandten der Opfer und Dutzenden von Menschen, die an Bord der Del Norte gewesen waren, als Alfred Brinkley die tödlichen Schüsse abgefeuert hatte. Das gedämpfte Gemurmel wurde zu einem vernehmlichen Raunen, als zwei Aufseher Brinkley in den Gerichtssaal führten.
    Da war er!
    Der Fährenkiller.
    Mickey

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