Die 7 Geheimnisse Der Schildkroete
Beine einzieht, all seine Sinne und Gedanken von äußeren Dingen abwendet, löst sein Bewusstsein von weltlichen Sorgen und erfährt Kraft, Frieden und Licht.
Kurma spricht: »So wie es Zeiten gibt, sich zu öffnen, gibt es Zeiten, sich zurückzuziehen. Willst du einschlafen, so solltest du das Licht vorher löschen. Willst du die Kraft der Stille bewusst und wach erfahren, so solltest du deine Sinne von der Außenwelt zurückziehen.«
Auch wenn »Pratyahara« vielleicht etwas exotisch klingt – die Fähigkeit, die dahintersteckt, ist Gold wert! Wer es schafft, einen Gang runterzuschalten und sich auf seine eigene Mitte zu besinnen, kann viele Probleme lösen. Rückzug ist oft eine wesentlich bessere Verteidigung als Angriff! Vor allem dann, wenn wir dabei sind, uns selbst zu verlieren oder fragwürdigen Zielen nachzujagen und unsere Kräfte verschwenden, ist Rückzug meist die beste Strategie. Indem wir unsere Aufmerksamkeit nach innen lenken und uns entspannen, schützen wir Körper und Seele.
Warten Sie also nicht, bis der tägliche Stress Sie in den Burn-out führt oder eine lähmende Depression zum totalen Rückzug zwingt. Ziehen Sie rechtzeitig die Notbremse – zum Beispiel indem Sie sich mit den sieben Geheimnissen beschäftigen. Wer lernt, sein Bewusstsein aus dem hektischen Strom, der unser Leben bestimmt, zu befreien, wird nicht nur glücklich, er schont auch seine Gesundheit und stärkt seine körperlichen und seelischen Abwehrkräfte.
ZEIT ZU GEHEN, ZEIT ZU KOMMEN
So wie es Zeiten gibt, nach außen zu gehen, Aufgaben zu erledigen, Ziele zu verfolgen oder unsere Umwelt bewusst mitzugestalten, sollte es auch Zeiten geben, die nur uns ganz allein gehören. Auch wenn die Kinder noch so sehr quengeln, dicke Ordner auf dem Schreibtisch warten, dringende Telefonate zu führen sind oder das Auto in die Inspektion muss – wir sollten uns selbst bei alledem doch nie vergessen! Schon kurze Augenblicke der Sammlung und Rückbesinnung können sehr viel Energie schenken, die wir gerade für lästige Aufgaben gut gebrauchen können.
Ebenso wie die Schildkröte sich einerseits in ihren Panzer zurückziehen, sich andererseits aber auch wieder öffnen und ihrer Wege gehen kann, sollten auch wir uns beide Möglichkeiten offenhalten. Weltflucht und hermetische Abgeschlossenheit werden uns nämlich keine Freiheit schenken.
Wer Geborgenheit in sich selbst erleben will, sollte lernen, seine Sinne von der Außenwelt abzuziehen. Und obwohl es in diesem Buch auch darum gehen wird, seine »äußeren Sinne« zu sammeln, geht es bei Kurmas sieben Geheimnissen doch noch um etwas anderes. Viel wichtiger, als sich die Ohren zuzuhalten, ist es nämlich, seinen »inneren Sinn« zu sammeln – seine Gedanken, Gefühle, Vorstellungen und Meinungen zur Ruhe zu bringen. Die sieben Geheimnisse handeln vor allem davon, wie Klarheit, Heiterkeit und Frieden im eigenen Bewusstsein erreicht werden können. Das ist natürlich ganz etwas anderes, als nur die Augen zu schließen und einzuschlafen …
KURMAS SIEBEN WEGE ZUM GLÜCK
Wenn Sie sich etwas Zeit nehmen, um sich in ein stilles Eckchen zurückzuziehen, wird es Ihnen nicht besonders schwer fallen, Ihre fünf Sinne von den äußeren Dingen loszulösen. Sie können die Augen zumachen, um optische Reize auszuschalten. Sie können den Raum gründlich lüften, um störende Gerüche zu vertreiben, können Ihren Kaugummi ausspucken, um dem Geschmacksinn Ruhe zu gönnen, oder das Fenster schließen, um den Lärm der Welt draußen zu lassen.
Das Problem ist nur: Der eigentliche Lärm herrscht leider vor allem in uns selbst. Die sieben Geheimnisse der Schildkröte zielen daher allesamt darauf ab, den »inneren Sinn«, das Bewusstsein, zu sammeln. Ruhe und Frieden sind in der Welt äußerst rar – ein Blick in die Zeitung oder ins Internet genügt, um sich darüber schnell klar zu werden. Wer in der Stadt wohnt, hat keine Chance, für absolute Ruhe auf den Straßen zu sorgen, selbst mitten in der Nacht wird mal ein Laster um die Ecke dröhnen oder ein gereizter Autofahrer auf die Hupe drücken. Die einzige Chance, dem Lärm zu entkommen, besteht darin, innerlich ruhig zu werden und einen meditativen Zustand zu erreichen.
Leider wird der Begriff »Meditation« oft mit verknoteten Beinen, geschorenen Haaren und wallenden gelben Gewändern gleichgesetzt. Die Vorstellung, dass wir uns exotisch anziehen oder in unbequeme Körperhaltungen zwängen müssen, um
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