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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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lateinischen Inschrift gefunden, oder?«, sagte ich.
    »Bei meiner Ankunft hatte die ›Einheit für Indizienvernichtung‹ einen riesigen Berg durchnässter Haushaltsgegenstände im Vorgarten aufgehäuft. Ich schätze mal, da habe ich nicht gerade nach einem Buch gesucht.« Hanni holte seine Autoschlüssel aus der Tasche. »Okay, Leute, ich bin fertig. Bis in ein paar Stunden dann.«
    Rich und ich traten ein paar Schritte zurück, und der Brandursachenermittler fuhr mitsamt seinem Lieferwagen davon.
    »Hast du Kelly schon erreicht?«, fragte ich meinen Partner.
    »Bloß ihren Anrufbeantworter. Ich wusste nicht, was ich sagen soll.« Er schüttelte den Kopf. »Dann habe ich gesagt: ›Hier ist Rich. Conklin. Ich weiß, es ist schon ganz schön lange her, Kelly. Aber. Ähm. Kannst du mich bitte sofort zurückrufen?«
    »Das ist gut. Das ist doch prima.«
    »Ich weiß auch nicht. Entweder hält sie mich für verrückt, weil ich sie nach zwölf Jahren um ein Uhr morgens anrufe, um ›Hallo‹ zu sagen. Falls sie aber weiß, dass ich Polizist geworden bin, dann habe ich ihr damit eine Heidenangst eingejagt.«

21
    Die Gerichtsmedizin ist mit dem Justizgebäude durch einen überdachten Fußweg verbunden, der über einen Hinterausgang im Foyer erreichbar ist. Als ich an diesem Morgen um 9.30 Uhr dort eintraf, hatte Claire ihre Arbeit im kühlen, grauen Herzen des Obduktionssaals bereits aufgenommen. Sie sagte »Hallo, Schätzchen« und hob kaum den Kopf, während sie ihr Skalpell von Patty Malones Brustbein bis zum Beckenknochen hinabführte. Die Hände der Toten waren ineinander verschränkt, und ihr beinloser Körper hatte sich in reinsten Kohlenstoff verwandelt.
    »So hat sie fast nichts Menschliches mehr«, sagte ich.
    »Der menschliche Körper brennt wie eine Kerze, weißt du«, sagte Claire. »Er wird sozusagen zu Brennstoff.« Sie klappte das verbrannte Gewebe beiseite und befestigte es mit Klammern am Tisch.
    »Sind die Ergebnisse der Blutuntersuchungen schon da?«
    »Seit zehn Minuten. Mrs. Malone hat ein paar Drinks intus gehabt. In Mr. Malones Blut haben wir ein Antihistaminikum gefunden. Das hat ihn möglicherweise müde gemacht.«
    »Und was ist mit Kohlenmonoxid?«, hakte ich nach, während Chuck Hanni hereinkam und direkt auf unseren Tisch zusteuerte.
    »Ich habe die Zahnarztakten der Malones besorgt, Claire«, sagte er. »Ich lege sie dir ins Büro.«
    Claire nickte und sagte: »Gerade wollte ich Lindsay erzählen, dass die Malones noch lange genug gelebt haben, um eine Kohlenmonoxid-Sättigung des Blutes von weit über siebzig Prozent zu erreichen. Die Röntgenuntersuchung hat keinerlei
Projektile oder gebrochene Knochen ergeben. Aber ich habe etwas entdeckt, was euch interessieren dürfte.«
    Claire richtete ihre Plastikschürze, die kaum ausreichte, um ihre stetig wachsende Leibesfülle zu bändigen, und wandte sich dem Nachbartisch zu. Sie zog das Tuch, das Patricia Malones Beine bedeckte, beiseite und zeigte mit ihrem Handschuhfinger auf eine dünne, kaum wahrnehmbare, rosafarbene Linie an den Knöcheln der Frau.
    »Die unverbrannte Haut hier an der Stelle?«, sagte Claire. »Genau das gleiche Phänomen haben wir auch an Mr. Malones Handgelenken. Diese Hautpartien waren während des Feuers geschützt .«
    »Durch eine Fessel, zum Beispiel?«, hakte ich nach.
    »Jawohl, Madam. Wären es nur die Knöchel, dann würde ich sagen, Mrs. Malone hat vielleicht Socken getragen, aber an den Handgelenken ihres Mannes? Meines Erachtens stammen diese Streifen von irgendwelchen Bandagen, die im Feuer verbrannt sind. Die offizielle Todesursache lautet: Ersticken infolge von Raucheinwirkung«, sagte Claire. »Art des Todes: Mord.«
    Ich starrte auf Patty Malones vom Feuer verwüstete Leiche.
    Gestern Morgen hatte sie ihrem Mann einen Kuss gegeben, sich die Haare gebürstet, vielleicht mit ihrer Freundin telefoniert und dabei gelacht. Am Abend waren sie und ihr Mann, mit dem sie eine zweiunddreißigjährige Ehe geführt hatte, gefesselt und den Flammen überlassen worden. Eine ganze Zeit lang, vielleicht über Stunden hinweg, hatten die Malones gewusst, dass sie sterben mussten. So etwas nennt man seelische Grausamkeit. Die Killer hatten gewollt , dass sie diese Angst empfanden, bevor sie eines grässlichen Todes starben.
    Wer hatte diese brutalen Morde begangen? Und warum?

22
    Jacobi und ich hätten uns den Tod der Malones auch dann zu Herzen genommen, wenn sie keine Bekannten von Conklin gewesen wären. Aber

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