Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
denn?«
    »Sie glauben, ich wollte Ihnen etwas vorenthalten?«, erwiderte Hanni gereizt. »Als ich die Leichen gesehen hatte, da habe ich Jimenez sofort gebeten, Ihnen Bescheid zu geben.«
    Conklin holte das Taschenbuch aus der Innentasche seines Jacketts. Er langte über mich hinweg und legte das Buch, das in einer durchsichtigen Plastiktüte steckte, zuoberst auf den Müllhaufen auf Jacobis Schreibtisch.
    »Das habe ich im Haus der Opfer gefunden«, sagte Conklin. Seine Stimme klang sachlich, aber keineswegs arglos. »Auf der ersten Seite steht eine Inschrift, in Blockbuchstaben. Auf Latein.«
    Hanni betrachtete das Buch einen Augenblick lang schweigend, dann murmelte er: »Wie konnte ich das übersehen?«

    Jacobi sagte: »Wo hast du das gefunden, Rich?«
    »In einem der Badezimmer, Lieutenant. Deutlich sichtbar.«
    Jacobi wandte sich mit dem harten, starren Blick, den er im Lauf der letzten fünfundzwanzig Jahre in zahlreichen Verhören mit Menschen der übelsten Sorte perfektioniert hatte, an Hanni. Er sagte: »Was hast du dazu zu sagen, Chuck?«

59
    Chuck Hanni schob seinen Stuhl mit lautem Kratzen zurück. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet, und er reagierte entsprechend empört. »Was? Glaubt ihr etwa, dass ich ein Typ wie dieser Orr bin? Dass ich irgendwelche Feuer lege, um anschließend als strahlender Held aufzutreten?... Oh, und dieses Buch habe ich persönlich da hingelegt, um den Verdacht auf mich zu lenken? Hört mal! Ich habe laut Hurra gerufen, als John Orr überführt und festgenommen worden ist.«
    Conklin zuckte lächelnd die Schultern.
    Ich spürte, wie Schweißtropfen auf meine Stirn traten. Conklins Verdacht konnte einfach nicht wahr sein, aber andererseits wusste ich auch, wie viele freundlich wirkende, scheinbar gute Menschen bereits des Massenmordes überführt worden waren, und so hielt ich den Mund.
    »Warum haben Sie den Hausbrand bei dem Ehepaar Christiansen mit keinem Wort erwähnt?«, sagte Conklin ruhig. »Da sind auch zwei wohlhabende Menschen ums Leben gekommen. Man hat ihre Sachen gestohlen...«
    »Mein Gott«, fiel Hanni ihm ins Wort. »Ich sitze doch nicht immer nur rum und denke an längst vergangene Fälle. Sie etwa? Schlimm genug, dass sie mich bis in meine Träume verfolgen …«
    »Aber es war genau dasselbe Tatmuster«, beharrte Conklin. »Und deshalb frage ich mich, ob der Killer diesen inneren Drang vielleicht einfach nicht mehr beherrschen kann. Vielleicht hat er mittlerweile eben angefangen, Hinweise am Tatort zu hinterlassen. Wie zum Beispiel ein Buch mit ein paar lateinischen Wörtern als Inschrift.«

    Ich schaute Chuck ins Gesicht und sah ihn schon aufspringen oder nach Rich schlagen oder zusammenbrechen.
    Stattdessen legte er die Stirn in Falten und sagte: »Was soll das heißen, dass der Killer den Drang nicht unterdrücken kann? Matt Waters hat schon vor zwei Jahren gestanden, dass er das Feuer bei den Christiansens gelegt hat. Er sitzt zurzeit im Knast. Prüfen Sie das nach, Conklin, bevor Sie hier irgendwelche Anschuldigungen in die Welt setzen.«
    Mein Gesicht brannte.
    Hatte Cindy da etwas durcheinandergebracht? Das Christiansen-Feuer hatte sich weit weg von San Francisco ereignet, aber trotzdem... Ich hätte Cindys Angaben noch einmal überprüfen müssen.
    Während unseres Gesprächs hatte Jacobis Gegensprechanlage ein paar Mal gepiepst, ohne dass er reagiert hätte. Jetzt kam Brenda Fregosi, die Abteilungssekretärin, in das Büro gestürmt, riss einen rosa Zettel von ihrem Block, drückte ihn Jacobi in die Hand und sagte: »Was ist denn los, Lieutenant? Haben Sie mein Klingeln nicht gehört?«
    Brenda drehte sich um und ging mit wiegenden Hüften über den grauen Linoleumboden zurück zu ihrem Schreibtisch. Jacobi las den Zettel.
    »Molly Chu hat auf den Krankenhaus-Psycho angesprochen«, sagte er. »Kann sein, dass sie uns jetzt etwas sagen kann.«
    Chuck erhob sich, doch Jacobi hielt ihn auf.
    »Lass uns reden, Chuck. Nur du und ich.«

60
    Ich erschrak, als ich das kleine Mädchen sah. Von ihren Haaren war nur ein zwei Zentimeter langes, schwarzes Gestrüpp übrig geblieben. Ihre Augenbrauen und Augenlider fehlten vollkommen, und ihre Haut besaß einen schmerzhaften Rosaton. Wir traten an ihr Bett, das unter einem Schirm aus leuchtend bunten Heliumballons zu schweben schien.
    Molly blickte weder mich noch Conklin an, aber zwei chinesische Frauen rückten ein wenig beiseite, und eine weißhaarige, etwas rundliche Frau Mitte siebzig mit

Weitere Kostenlose Bücher