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Die 7 Suenden

Die 7 Suenden

Titel: Die 7 Suenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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des Glendale Fire Department.
    Orr war eine allgemein bekannte und anerkannte Persönlichkeit. Er reiste durch den Bundesstaat, führte Schulungen für Feuerwehrleute durch, brachte Polizisten bei, wie die einzelnen Spuren eines Brandes zu deuten waren, und half ihnen, die Pathologie von Brandstiftern besser zu verstehen. Und während dieser Schulungsreisen betätigte John Orr sich selbst als Brandstifter. Er hatte auch das Feuer gelegt, in dem diese vier Menschen ums Leben gekommen waren. Und eben weil er immer dort Feuer legte, wo er auch Feuerwehrkonferenzen besuchte, wurde er schließlich gefasst.
    Er wurde vor Gericht gestellt, verurteilt und für den Rest seines Lebens in eine kleine Zelle in Lompoc gesteckt, ohne jede Aussicht auf Haftverschonung.
    »Ist Ihnen dieses Buch hier aufgefallen?«, wandte sich Conklin an Jimenez.
    Dieser schüttelte den Kopf und sagte: »Was? Wir suchen nach Büchern?«
    »Ich hab’s im Schlafzimmer gefunden, zwischen dem Waschbecken und der Toilette«, sagte Conklin zu mir.
    Die Buchseiten waren feucht und zerknittert, aber sonst war es unbeschädigt. Es ist zwar kaum zu glauben, aber Bücher brennen nicht besonders gut. Das liegt an ihrer Dichte. Dadurch gelangt der zur Verbrennung benötigte Sauerstoff nur schwer zwischen die einzelnen Seiten. Rich hielt das Buch immer noch an den Rändern fest, klappte das Cover auf und zeigte mir die Blockbuchstaben-Inschrift auf dem Titelblatt.
    Ich hielt den Atem an.
    Das war das Verbindungsglied zwischen den einzelnen Morden.

    Der lateinische Satz, das war die Signatur des Killers, aber warum hinterließ er sie? Was wollte er uns damit sagen?
    »Hanni war hier«, sagte Conklin leise. »Warum hat er das Buch nicht entdeckt?«
    Ich murmelte »Keine Ahnung« und konzentrierte mich auf die handgeschriebenen Worte auf dem Titelblatt: Sobria inebrietas . Das konnte sogar ich übersetzen: »Nüchterne Trunkenheit«.
    Aber was, zum Teufel, sollte das heißen?

58
    Conklin und ich hatten uns noch nie ernsthaft gestritten, aber jetzt lagen wir uns während der gesamten zwei Stunden langen Fahrt zurück zur Hall of Justice in den Haaren. Rich fing immer wieder davon an, dass es doch nicht sein könne, dass ein Profi wie Hanni »das einzige echte Indiz an diesem ganzen gottverdammten Tatort« übersehen hatte.
    Ich mochte Chuck Hanni. Ich bewunderte ihn. Rich hatte nicht meine Vergangenheit mit ihm, nicht dieselbe Bindung an ihn, daher konnte er eine objektivere Haltung einnehmen. Ich musste mir die Sache von seinem Standpunkt aus betrachten. War Hanni unter Umständen ein Psychopath, der das Scheinwerferlicht zur Tarnung nutzte? Oder war Conklin so verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung im Fall Malone, dass er aus einem einfachen Versehen ein Riesending machte?
    Als Conklin und ich den Bereitschaftsraum betraten, sah ich Chuck Hanni bei Jacobi in dessen Glaskasten sitzen. Wir schlängelten uns zwischen den verschiedenen Schreibtischen hindurch, und Conklin sagte: »Lass mich das machen, okay?«
    Jacobi winkte uns zu sich in sein kleines Büro-Kabuff, und Conklin lehnte sich von innen mit dem Rücken gegen die Tür. Ich setzte mich auf einen Stuhl neben Hanni, der sich ziemlich verrenken musste, um mich anzuschauen.
    »Ich habe Jacobi gerade erzählt, dass es ganz danach aussieht, als sei das Haus der Chus von denselben kranken Arschlöchern angezündet worden wie die anderen auch«, sagte Hanni. »Findet ihr das nicht auch?«
    Ich schaute auf Hannis vertrautes Gesicht und dachte
daran, wie er mir einmal von der so genannten spontanen menschlichen Selbstentzündung erzählt hatte.
    »Das ist so, Lindsay«, hatte er bei einem Glas Bier drüben im MacBain’s gesagt. »Ein dicker Kerl sitzt zu Hause in seinem Liegesessel, trinkt Bier und raucht Zigaretten. Dann schläft er ein. Die Zigarette fällt zwischen die Polster, und die fangen Feuer. Die Fettzellen des Dicken sind mit Alkohol gesättigt. Der Liegesessel fängt an zu brennen und der Dicke auch, er geht in die Luft wie eine Fackel.
    Sobald Sessel und Mensch verbrannt sind, geht das Feuer wieder aus. Der Rest der Wohnung bleibt unbeschädigt, und vom Brand bleiben nur der Metallrahmen des Sessels und die verkokelten Überreste des Dicken übrig.
    Das nennt man eine spontane menschliche Selbstentzündung.«
    Ich hatte »Iiiihhhh« gesagt und noch eine Runde Bier geholt.
    Jetzt sagte Conklin in meinem Rücken: »Chuck, Sie waren bei den Chus, ohne uns vorher Bescheid zu sagen. Was sollte das

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