Die 8 Anti-Krebs-Regeln
im Januar 2010 darauf hin, dass Krebspatienten unbedingt ihren Arzt davon unterrichten sollten, wenn sie während der Chemotherapie an Schlafstörungen leiden – also mehr als dreimal in der Woche Einschlafprobleme haben, nachts mehr als eine halbe Stunde wach liegen oder verfrüht aufwachen. Oft helfe es schon, ein bestimmtes Medikament auszutauschen, damit man sich kein »gestörtes« Schlafverhalten angewöhnt (etwa stundenlanges Wachliegen, Einschlafen erst in den Morgenstunden) und so das Schlafsoll nicht erreicht.
Neben dem ungünstigen Schlafmuster, das Krebspatienten oft bis weit nach der Therapiebeibehalten, kann ein anhaltend schlechter Schlaf das Befinden erheblich beeinträchtigen: Krebsschmerzen können sich verstärken, ebenso wie das chronische Erschöpfungssyndrom der Fatigue, wie die Forscher um Edward J. Stepanski vom Krebsforschungsnetzwerk in Memphis/USA im Jahr 2009 anhand der ausgewerteten Daten von 11 500 Krebspatienten feststellten. Jüngere Patienten waren dabei öfter von Schlafstörungen betroffen als ältere, weil sie häufig eine aggressivere Chemotherapie erhalten. Die sich dadurch verstärkende Fatigue belastet nicht nur den Körper der Erkrankten, sondern wirkt sich auch auf die Stimmungslage und die Konzentrationsfähigkeit der Betroffenen aus. Die US-Forscher sehen daher in Schlafstörungen bei Krebspatienten ein sehr ernst zu nehmendes Problem und empfehlen, neben den Schmerzen auch die Schlafstörung zu behandeln, um das Befinden der Patienten zu verbessern.
Doch wie sieht ein gesunder Schlaf aus? Findet sich auch hier ein genetisches Muster, das sich seit der Steinzeit unverändert durch ein Menschenleben zieht? Was den Schlaf angeht, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht so verhält. Wir wissen nicht, wie die Menschen in der Steinzeit schliefen. Schlafforscher gehen jedoch davon aus, dass sich das Schlafverhalten des Menschen im Lauf der Evolution verändert hat. Vor allem die zunehmende Größe seines Gehirns dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. Denn im Vergleich zu anderen Tieren zeigt sich, dass der Schlaf sich umso komplexer und ausgefeilter gestaltet, je anspruchsvoller die mentalen Aufgaben eines Lebewesens während seiner Wachphase sind. Je größer und leistungsfähiger das menschliche Gehirn also im Lauf der Zeit wurde, desto mehr benötigten unsere Ahnen den Schlaf, um auf die neuen Anforderungen reagieren zu können.
ALLES ANDERE ALS RUHE
Von außen betrachtet scheint das Schlafen zwar eine ausgesprochen ruhige Tätigkeit zu sein. Tatsächlich aber ist es ein äußerst dynamischer Vorgang: Während ein Teil des Bewusstseins im Schlaf praktisch abgeschaltet wird, werden andere Bewusstseinsebenen in der »Ruhephase« erst recht aktiv.
Seit der deutsche Neurologe und Psychiater Hans Berger (1873–1941) die elektrischen Ströme im Gehirn per Elektronenenzephalograpie (EEG) maß und so als Erster die nächtlichen Gehirnaktivitäten sichtbar machte, weiß man, dass das Gehirn während des Schlafes alles andere als inaktiv ist. Der Schlaf ist vielmehr ebenfalls ein aktiver Bewusstseinszustand, allerdings auf einem anderen Niveau als der Wachzustand, der von anderen Gehirnarealen gesteuert wird. Für ein EEG werden Elektroden am Kopf des Schlafenden befestigt. Durch die an ihnen gemessenen Hirnströme entsteht ein Kurvendiagramm, das die elektrischen Signale der Nervenzellen im Gehirn aufzeichnet und Auskunft darüber gibt, wann welche Gehirnregionen im Schlaf aktiv sind. Die Stromkurven zeigen, dass jeder Mensch im Schlaf verschiedene Phasen durchläuft.
Hirnstrommessungen bei Schlafenden zeigen, dass die rechte Gehirnhemisphäre, in der die räumliche Orientierung, Kreativität und Gefühle verankert sind, nachts aktiver ist als die linke, die gemeinhin als Sprachzentrum gilt. Es scheint, als würde das Gehirn während der nächtlichen Ruhepause versuchen, ein inneres Gleichgewicht aller tagsüber erlebten Reize herzustellen. Der Mensch durchläuft dabei verschiedene Schlafphasen, die durch eine unterschiedliche Dynamik von Anspannung und Aktivierung sowie ganz entspannten Phasen und Traumelementen gekennzeichnet sind.Dabei fördert der Leichtschlaf die Gedächtnisentwicklung. Im Tiefschlaf hingegen regeneriert das Immunsystem und alle Heilungsvorgänge werden angeschoben.
DIE DREI SCHLAFPHASEN
Heute geht man davon aus, dass jeder Erwachsene in jeder Nacht etwa vier- bis sechsmal in unterschiedlicher Ausprägung drei Schlafstadien durchläuft, wobei jeder
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