Die 99 haeufigsten Gartenirrtuemer
Bananenschalen auf den Kompost! Behandelte Schalen standen unter dem Verdacht, nützliche Organismen im Kompost abzutöten, die Rotte zu beeinträchtigen und sogar selbst angebautes Gemüse und Obst mit Schadstoffen zu belasten.
Mittlerweile hat es mehrere Untersuchungen zu dieser Thematik gegeben. Danach ist grundsätzlich Entwarnung
angesagt: So lange Zitrusfrucht- und Bananenschalen höchstens 10 % der organischen Abfälle im Kompost ausmachen, sind keine negativen Wirkungen zu befürchten.
Das hängt auch damit zusammen, dass Rückstandskontrollen und Höchstmengen für Pflanzenschutzmittel heute wesentlich strenger gehandhabt werden als früher. Eventuelle Rückstände noch erlaubter Mittel werden spätestens im Boden von den Mikroorganismen abgebaut. Dies gilt auch für die synthetischen Wachse, die natürlichen Wachsen, z. B. auf Apfelschalen und Kohlblättern, sehr ähnlich sind; ebenso für ätherische Öle und ähnliche Substanzen in den Schalen, mit denen sich die Früchte von Natur aus selbst schützen.
Nicht völlig ausschließen kann man allerdings eine unzulässige Anwendung gefährlicher Pflanzenschutzmittel, die bei uns längst verboten sind, aber bei den stichprobenartigen Kontrollen nicht bemerkt werden. Dieses Risiko betrifft aber nicht nur Zitrusfrüchte, sondern sämtliche Obst- und Gemüsearten, die aus Ländern mit »laxeren« Bestimmungen eingeführt werden. Wer hier ganz auf Nummer sicher gehen möchte, sollte nur unbehandelte Früchte mit ausgewiesener Bioanbau-Herkunft kaufen.
Im Komposthaufen sterben alle Keime ab
In einem gut aufgesetzten Komposthaufen machen sich Billionen von Mikroorganismen an die Zersetzungsarbeit und zerlegen dabei selbst kritische Substanzen in harmlose Einzelteile. Zum andern steigen gleich zu Anfang des Rottevorgangs, wenn die Mikroorganismen energiereiche Kohlenhydrate und Eiweiße abbauen, die Temperaturen im Kompostkern gewaltig an – im Idealfall bis zu einer Hitze, die selbst die hartnäckigsten
Krankheitserreger sowie Samen und Wurzeln unschädlich macht. Manche Gärtner werfen deshalb zuversichtlich selbst erkrankte Pflanzenteile und komplette Unkräuter auf den Kompost.
Doch leider entwickelt der normale Komposthaufen im Garten selten oder höchstens kurzfristig Temperaturen von 50–70 °C, die nötig wären, um das Abtöten der meisten Keime zu gewährleisten. Das gelingt nur in den professionellen Kompostwerken, wo große Mengen an frischen Abfällen aufgesetzt und die Rottetemperaturen genau überwacht sowie, wenn nötig, gesteuert werden.
Besonders heikles Kompostmaterial sind deshalb Pflanzen mit Anzeichen eines Pilz-, Bakterien-, Viren- oder Nematodenbefalls. Werden solche Erreger nicht zuverlässig durch hohe Komposthitze abgetötet, droht eine spätere Weiterverbreitung im Garten. Falls Sie ganz sicher sind, dass es sich »nur« um Mehltau-, Rost-, Schorfpilze, Blattläuse, Spinnmilben oder Weiße Fliegen handelt, schafft das der normale Gartenkompost in der Regel. Aber alles andere kommt besser in die Biotonne oder zur Grüngutsammelstelle.
Ähnliche Vorsicht empfiehlt sich bei samentragenden Unkräutern und vermehrungsfreudigen Wurzeln, etwa von Quecke, Giersch und Zaunwinde. Sie lassen sich »entschärfen«, indem man sie erst in einer Tonne mit Wasser stark vergären lässt, bevor man sie zum Kompost gibt. Aber auch hier ist die Entsorgung über den Biomüll sicherer.
Gefährliche Keime in Fäkalien schließlich kann noch nicht einmal der Profi-Kompost ganz unschädlich machen. Mit Ausnahme von Stallmist und der Streu pflanzenfressender Kleintiere (Hamster, Meerschweinchen, Kaninchen) hat deshalb Tierkot in der Kompostierung absolut nichts zu suchen.
Mit Kompostbeschleuniger geht’s viel flotter
Der Fachhandel bietet eine Vielzahl von Kompoststartern und -beschleunigern an. Sie sollen die Rotte schneller in Gang bringen, und die Anbieter versprechen manchmal sogar komplett vererdeten Kompost schon nach wenigen Wochen. Meist enthalten diese Beschleuniger rottefördernde Bakterien sowie Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Kalk, zuweilen auch Zucker oder Kräuterextrakte. Daneben werden so manche Hausmittel als Geheimtipp empfohlen, z. B. Backhefe und Zucker, die man in Wasser auflöst.
Solche Zusätze können tatsächlich bei schwer zersetzbaren Abfällen helfen, etwa bei reinem Laubkompost mit Gehölzhäcksel; ebenso in einem neu angelegten Garten mit noch humusarmem Boden. Doch bei den üblichen Mischungen aus Garten- und
Weitere Kostenlose Bücher